Algorithmen und Techniken des sog. maschinellen Lernens, welche oft mit dem Begriff der ‚künstlichen Intelligenz‘ (KI) umschrieben werden, sind nicht mehr nur Gegenstand von Science-Fiction oder Teil von Experimentalanordnungen in Media-Labs, sondern sind
bereits in zahlreiche kommerzielle Anwendungen implementiert und gehören damit integral zum Alltag gegenwärtiger digitaler Medienkultur. Ob ‚smarte‘ Personal Assistants wie Google Assistant, Siri oder Alexa, automatisierte Gesichtserkennung im öffentlichen Raum, KI-basierte Foto- und Videobearbeitungs-Apps oder algorithmisierte Content-Moderation und KI-basierte Selektionsmechanismen von Social Media Feeds – Algorithmen des Machine Learning arbeiten mit an der Erstellung, Klassifizierung, Identifizierung, Sortierung, Verteilung oder Sichtbarmachung von Inhalten in kommerziellen Medienumgebungen und bringen teils eigene Medienästhetiken hervor.
Das Seminar setzt sich mit der historischen Entwicklung dieser Veralltäglichung von KI-Technologien auseinander und erprobt verschiedene Theoretisierungsangebote sowie Methoden zur medienkulturwissenschaftlichen Analyse von KI-Technologien in Alltagsanwendungen. Anhand aktueller Beispiele sollen Mensch-Maschine-Verhältnisse und Agency in ‚smart media environments‘ diskutiert werden. Dabei setzen wir uns auch kritisch mit den Grenzen der (medienwissenschaftlichen) Erforschbarkeit von KI-Technologien auseinander. |