Beschreibung |
Von Foucault stammt die berühmte Beschreibung moderner Gesellschaften als Disziplinargesellschaften: In ihnen verwirklicht sich die Macht, indem sie das Subjekt in Apparaturen, Dispositiven, Strukturen formt und beherrscht. Die ebenfalls berühmte Antwort von Gilles Deleuze auf dieses Paradigma transformiert die Disziplinargesellschaft in die Kontrollgesellschaft, die wesentlich auf einer verinnerlichten Selbstkontrolle aufruht. Die Kontrollgesellschaften lösen also das Paradigma der Disziplin nicht einfach ab, sondern sie führen uns ‚vor‘ die Disziplin. Wir gelangen vor das Gesetz, und somit stellt sich die Frage, womit wir es zu tun haben, wenn wir die Ebene des Gesetzes – der Disziplinen – verlassen. Dann erscheint neben der immanenten Kontrolle noch etwas anderes, nämlich das Genießen, das diese verstreuten Formen der Kontrolle ermöglicht. Das führt uns zu dem von Lacan vorgeschlagenen Verständnis des Überich als einer Instanz, die uns das Genießen befiehlt: Das Überich bestraft uns nicht mehr, sondern sucht uns zum hemmungslosen Genießen zu zwingen. Im Seminar wird es zum einen um den Vergleich und den wechselseitigen Bezug dieser drei Paradigmen gehen: Disziplin, Kontrolle, Genießen. Die drei Paradigmen gehen Übertragungsverhältnisse miteinander ein, innerhalb derer sie sich ändern. Diesen wollen wir auch anhand von Beispielen folgen, in denen sich Disziplin, Kontrolle, Genießen als mediale Apparaturen erweisen.
Das Seminar wird online stattfinden, bitte tragen Sie sich unbedingt in den entsprechenden Moodle-Raum ein. |