Beschreibung |
Eine Geschichte des Wissens in Europa lässt sich nicht schreiben ohne eine Geschichte der Bibliothek. In diesem Seminar werden die konkreten Technologien und Theorien der Wissensproduktion von Bibliotheken untersucht. Der medienarchäologische Blick auf Bibliotheken fragt nicht, welche Geisteshaltung Bibliotheken hervorgebracht hat, sondern welche konkreten Technologien sich zu einem Medienverbund zusammenschließen, in den man einen Suchbegriff eingeben kann und die passenden, überlieferten Texte ausspuckt. Dazu gehören Techniken der Lagerverwaltung, der Bestandserhaltung, des Buchbindens, der Katalogisierung, des Einkaufs, der Verwaltung, der Indizierung, der Kategorisierung, des Sortierens, des Findens, das Verschlagwortens, des Speicherns, des Lesens und Schreibens, des Bewachens, des Entwerfens und viele mehr. Alle diese Operationen zerfallen wiederum in Handgriffe, Arbeitsplätze, Regelwerke, Mitarbeiter*innen, Abteilungen usw. Die Bibliothek wird nicht sichtbar als abstrakter Ort des Wissens sondern als ein konkretes Durcheinander von Dingen, Menschen, Theorien und Praktiken.
Das Seminar besteht aus einer 14-tägigen digitalen Präsenzveranstaltungen ab 8.5.2020 jeweils 13:30–15:00 Uhr, dazwischen erfolgt die Arbeit selbstorganisiert in einem Wiki auf Moodle.
Bitte melden Sie sich auf Moodle zu der Veranstaltung an.
Eine ursprünglich geplante gemeinsame Exkursion in die Deutsche Nationalbibliothek nach Leipzig wird ggf. nachgeholt, sobald solche Veranstaltungen wieder möglich sind. |
Literatur |
Michel Foucault, 1969/1973, Archäologie des Wissens. Frankfurt am Main; Uwe Jochum, 1993/2007, Kleine Bibliotheksgeschichte. 3. verbesserte und erweiterte Auflage. Stuttgart |