Was macht einen Ort zum „Dritten Ort“ – jenseits des Privaten (erster Ort) und des Beruflichen (zweiter Ort)? Und inwiefern kann Kartografie als künstlerisch-forschende Praxis dazu beitragen, solche Orte sichtbar zu machen, neu zu denken oder überhaupt erst entstehen zu lassen? Das studentisch geleitete Blockseminar setzt sich mit dem ländlichen Raum, exemplarisch am Ort Dornburg auseinander und möchte/ mit dem Ziel… Studierende der Bauhaus-Universität Weimar arbeiten gemeinsam mit Bewohnerinnen und lokalen Akteurinnen daran, bestehende und potenzielle „Dritte Orte“, also Orte des informellen Austauschs, der sozialen Interaktion und kulturellen Praxis zu identifizieren, zu kartieren und aktiv zu gestalten. Der bislang ungenutzte Kuhstall in dem Versuchsgut Dornburg, einer ehemaligen landwirtschaftlich genutzten Domäne, wird im Rahmen dieses Prozesses selbst zum Ausgangs- und Austragungsort eines solchen „Dritten Ortes“. Das Seminar basiert auf theoretischen Ansätzen kollektiver Kartografie und räumlicher Wahrnehmung. Es bezieht sich unter anderem auf Guy Debords Konzept der Psychogeografie, Walter Benjamins Figur des Flaneurs, Clifford Geertz’ Methode der „dichten Beschreibung“ sowie auf Praktiken der Urban Ethnography. Ergänzend werden situative Beobachtungsverfahren (wie von ROJO Street Observations) sowie aktuelle Diskurse zu Commons, Raumaneignung und kollaborativer Stadt- und Regionalentwicklung (u. a. nach Elinor Ostrom oder Stavros Stavrides) herangezogen. Es soll eine kollektive, subjektive Karte Dornburgs entstehen und die temporäre Transformation des Kuhstalls zu einem sozialen Raum beinhalten. |