| Beschreibung |
Kann Langsamkeit eine Form des Widerstands sein? Können wir durch Gehen und Hören einen Raum und seine vorherrschenden Narrative in Frage stellen? In diesem Kurs untersuchen wir Soundwalks (bewusstes Gehen mit einem Fokus auf Zuhören) und Audiowalks (klangkünstlerisch komponiertes Gehen) – als künstlerische Methode. Um uns mit dem Stadtraum, in dem wir leben, auseinanderzusetzen. Und in ihm bestehende politische Geographien zu verunsichern.
Wir betrachten Sound- und Audiowalks dabei unter dem Fokus von Langsamkeit als Widerstand. Können wir Weimar so verlangsamen, dass dies einen Widerstand gegen Produktivitätsnormen darstellt, gegen Erwartungen an Geschwindigkeit? Wie klingt Langsamkeit? Wie verändert sich unser Hören, wenn wir es verlangsamen?
Durch eine Reihe praktischer Experimente – Walking Scores, Live-Übertragungen und ortsspezifische Klangkompositionen – entwickeln wir eigene künstlerische Positionen zum Audiowalk: Gruppendiskussionen, gemeinsame Hörsitzungen und Feldforschung unterstützen sowohl in konzeptioneller als auch in technischer Hinsicht unsere Untersuchungen.
Wir beginnen mit drei ortsspezifischen Studien (1) Am Einkaufszentrum Atrium, (2) Im DHL-Verteilzentrum in Nohra, (3) Entlang einer touristischen Route durch Weimar, um alternative Routen und Gegenwege zu skizzieren.
Diese drei Feldstudien führen zu einem Portfolio von drei Audiowalk-Skizzen. Diese dienen als Grundlage für einen abschließenden gemeinsamen Audiowalk.
Für die Anmeldung bitten wir um eine kurze, informelle Email mit Motivation an: frederike.moormann@uni-weimar.de & s.voegelin@lcc.arts.ac.uk Ihr könnt gerne eure Verbindung zum Kursthema, die eigene künstlerische Praxis, oder Erfahrungen mit Audio und/oder Performativen Formaten schildern.
Wir werden barrierearme Formate für Zuhören und ortspezifisches Komponieren anbieten. Gehen zu können ist keine Voraussetzung.
Für diejenigen, die ihre kompositorische Praxis vertiefen möchten, empfehlen wir das Blockseminar ”These, Antithese, Synthese. Vom Zuhören zum Komponieren.” Für diejenigen, die ihre Fähigkeiten im Mischen für Kopfhörer vertiefen wollen, empfehlen wir das Fachmodul ”Audio Tools II”. |
| Literatur |
Avery, Gordon F., Ghostly Matters: Haunting and the Sociological Imagination, US: University of Minnesota Press, 1997. Biserna Elena ed., Going Out, Walking, listening Sound making, Brussels: Umland, 2022. Certeau de, Michel, The Practice of Everyday Life (Walking in the City), London: University of California Press, 1988. Corringham, Viv, Singing- Walking - Listening, Shadow-walks, http://vivcorringham.org/shadow-walks.html Echoes, The politics of public space https://explore.echoes.xyz/collections/02GrXo7WwkkF80jW Gutiérrez, Amanda, Flâneuse, on Sounding Out blog https://soundstudiesblog.com/2019/08/12/flaneusela-caminanta/ Kubisch, Christina, Five Electrical Walks, Newburyport, MA : Important Records, 2007. LaBelle, Brandon, Acoustic Territories, NY: Bloomsbury, 2010. LIGNA, An Alle!, Leipzig: Spector Books, 2011 Rocha, Aleyda, ‘ Territorializing from within: protocolos [en tránsito] para atender lo de adentro’, in Border Listening, Volume 1, 2020 https://www.contingentsounds.com/wp-content/uploads/2022/05/borderlistening1.pdf Schaub, Miriam, Cardiff, Janet, The Walk book, Vienna: Thyssan-Bornemisza Art Contemporary, 2005. Smolicki, Jacek, Soundwalking: through time, space and technologies, London: Routledge 2023. Tausig, Benjamin, Bangkok is Ringing, Sound Protest and Constraint, Oxford, UK: Oxford University Press, 2019. |