| Beschreibung |
Archivtechniken spielen eine zentrale Rolle bei der Konstruktion von Kultur. Archive bilden nicht einfach ab, welche Objekte als bewahrenswert gelten, sondern wirken aktiv an der Aufwertung bestimmter Artefakte mit – ebenso wie an der Abwertung jener Kulturgüter, die nicht ins Archiv gelangen. Archivtechniken tragen somit zur bis heute im Kulturbetrieb wirksamen Hierarchisierung von high und low bei. Aufgrund dieser wertsetzenden Funktion institutioneller Archive sind alternative Archivkulturen entstanden. Diese richten ihr Augenmerk gezielt auf popkulturelle Artefakte, die lange Zeit durch das Raster etablierter Einrichtungen fielen. Diese Initiativen arbeiten jedoch meist mit begrenzten finanziellen Mitteln und sind stark auf ehrenamtliches Engagement angewiesen. Ein weiteres Beispiel für eine gegenläufige Archivpraxis sind Fanarchive, deren Sammlungen sich nicht an vermeintlich objektiven Bewertungskriterien, sondern an persönlichen Vorlieben orientieren, und sich häufig im digitalen Raum ausbilden. |
| Literatur |
Baßler, Moritz. „Was nicht ins Archiv kommt. Zur Analysierbarkeit kultureller Selektion”, in: Daniel Tyradellis und Burkhardt Wolf (Hg.): Die Szene der Gewalt. Bilder, Codes und Materialitäten,Frankfurt a. M. [u .a.], 2007, S. 61–75. |