Wie lassen sich literarische Texte mit den Mitteln der Soziologie analysieren – jenseits einer bloßen metaphorischen Redeweise über „Gesellschaftsromane” oder „literarische Diagnosen”? In dieser Methodenwerkstatt entwickeln wir gemeinsam ein Verfahren zur systematischen soziologischen Analyse von Literatur. Im Zentrum steht dabei die Frage, wie literarische Texte gesellschaftliche Wirklichkeiten darstellen und rekonstruieren – ohne sie dabei bloß als Abbild oder Reflex gesellschaftlicher Verhältnisse zu behandeln. Ziel des Seminars ist es, gemeinsam ein methodisch begründetes Analyseverfahren zu erarbeiten und zu testen, das es erlaubt, literarische Erzeugnisse als kommunikativen Zugriff auf gesellschaftliche Wirklichkeit zu verstehen. Die Werkstatt verfolgt dabei einen doppelten Anspruch: Erstens wird in jeder Sitzung ein kurzer Ausschnitt aus einem sich entwickelnden Methodenaufsatz diskutiert, der das Analysevorgehen Schritt für Schritt konturiert. Dabei wenden die Teilnehmer*innen dieses Vorgehen in kleinen Lektüreübungen auf selbst gewählte literarische Beispiele an. Zweitens werden an geeigneten Stellen grundlegende wissens- und literatursoziologische Texte herangezogen, um die methodischen Überlegungen theoretisch zu fundieren und einzuordnen. Das Seminar richtet sich an Studierende mit Interesse an qualitativer Methodologie, an kultur- und mediensoziologischen Fragestellungen sowie an einer forschend-experimentellen Annäherung an das Verhältnis von Literatur und Gesellschaft. Erwartet wird die Bereitschaft zur kontinuierlichen Lektüre, zur Arbeit an einem eigenen literarischen Beispiel und zur aktiven Beteiligung an der methodischen Diskussion. Mindestteilnehmer*innenzahl: 5 |