Beschreibung |
Neuhaus am Rennweg ist ein Mittelzentrum im Kreis Sonneberg in Südwestthüringen. In letzter Zeit häufen sich die Schlagzeilen: Das Krankenhaus wurde geschlossen und in ein Medizinisches Versorgungszentrum umgewandelt. Das Museum soll schließen. Die Abwanderung aus Neuhaus ist besorgniserregend; und noch besorgniserregender ist der Abbau von wichtigen Infrastrukturen des Alltags, von Arbeitsplätzen, medizinischer Versorgung, öffentlichem Verkehr… Das Alltagsleben hat sich auch Lefebvre genauer angeschaut. Dabei konzipiert er die Forderung nach dem „Recht auf Stadt“ und meint damit gar nicht nur Städte, sondern alle Orte. Das Recht auf die Stadt meint ein Recht auf Teilhabe, darauf, das eigene Lebensumfeld (mit) zu gestalten, auf Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, Zugang zu Kultur, zu Wohnraum, zu Gesundheit, zu sozialem und politischem Leben. Es meint ganz insbesondere das Recht marginalisierter Gruppen auf diese gesellschaftliche Teilhabe. Mit dem Konzept des „Recht auf Stadt“ wollen wir uns intensiver auseinandersetzen und dabei überprüfen, wie wir es auf den ländlichen, peripherisierten Raum anwenden können. Wir fahren nach Neuhaus am Rennweg und schauen uns die Situation genauer an: Was bedeutet es, im ländlichen Raum zu leben? Was meint eigentlich die „Gleichwertigkeit aller Lebensverhältnisse“ in der Raumordnung, was ist das „zentrale Orte System“ und was beinhält die „Daseinsvorsorge“? Was ist Peripherisierung und wie gestaltet sie sich in Neuhaus? Wie nehmen die Menschen und Akteur*innen vor Ort diese Situation wahr? Und wie könnte die Utopie des Rechts auf Stadt in Neuhaus konkret erreicht werden? Zur Inspiration schauen wir uns in ganz Thüringen um und entwickeln aus der Analyse Handlungsansätze, um dem „Recht auf Stadt“ etwas näher zu kommen. |