| Beschreibung |
Euro- und anthropozentrische Subjektivitätskonzepte stehen seit langem aus vielen Richtungen unter Beschuss: was die existenzialistische Variation Kierkegaards nicht schon gänzlich in Relationalität aufzulösen vermochte (Subjekt= ein Verhältnis das sich zu sich selbst verhält), geriet mit der Psychoanalyse, Dekonstruktion und Diskursanalyse im 20. Jahrhundert noch stärker ins Wanken und findet in medientheoretischen Kontexten von Kittler über Hayles bis Haraway eine technikphilosophisch radikalisierte Verabschiedung. Postkoloniale Diskurse reflektieren zusätzlich dazu die ideologische Einseitigkeit und interkulturelle Ignoranz eurozentrischer Subjektivitätskonstruktionen. Die Fragen die wir im Schnittpunkt neuerer interdisziplinärer Lektüren zum Thema (Menke, Reckwitz, Chun, Berlant, Theweleit, Zupancic, Voss etc.) im Seminar verhandeln wollen, sind u.a.: Was könnte an die Stelle des Subjektbegriffs rücken, wenn wir doch Verantwortung zuschreiben wollen und über Gerechtigkeit nachdenken müssen? Was geht verloren, wenn es keine einheitliche Instanz gibt, die sich als Subjekt adressieren lässt? Was geschieht, wenn „Ich” „Viele” sind? Welche Medienverbünde arbeiten mit an Subjekt(de)konstruktionen? Woran hängen „wir” wenn „wir” einen Subjektstatus einklagen?
Diese und andere Fragen sowie Theorie- und Medienvorschläge dazu werden kollaborativ erörtert.
Die Literatur wird gemeinsam in der ersten Sitzung besprochen. |