Zugeordnete Lehrpersonen
Gastwissenschaftlerin Dipl. Des. Laura Straßer, verantwortlich
Die Herstellung von Keramiken und Porzellanwaren ist eine der ältesten Kulturtechniken der Menschheit.
Mit der Entwicklung vom Jäger zum Sammler musste der Mensch Waren und Lebensmittel transportieren und lagern. Behälter aus Keramik waren mit die ersten Möglichkeiten zur Lagerung und vor allem Konservierung.
Schon früh wurden Techniken entwickelt, die Vervielfältigung von Keramikwaren ermöglichten: weg vom Einzelstück, hin zur reproduzierbaren (Massen)-Ware.
Die Porzellanherstellung im Schlickerguss und durch Drehen und Eindrehen sind über Jahrhunderte nützliche und effektive Formgebungsmöglichkeiten und Vervielfältigungsvarianten gewesen.
Auf den ersten Blick ein Handwerk mit Tradition und mit tradierter Formsprache.
Aber Porzellan hat weitaus mehr als das zu bieten und aufgrund seiner charakteristischen Materialeigenschaften eine große Zukunft.
In den letzten Jahrzehnten wurden neue Produktionstechnologien entwickelt, die dem Werkstoff neue Gestaltungs- und Formgebungsmöglichkeiten eröffneten und zudem die Produktion erschwinglicher werden ließen. (Druckguss und Pressverfahren)
Auch additive und generative keramische Fertigungstechniken - also keramischer 3D Druck - haben in den letzten Jahren spannende Möglichkeiten eröffnet und an Bedeutung gewonnen. Bisher werden diese Verfahren in Teilbereichen der Keramikindustrie wie der Dentalkeramik oder der Hightech Keramik verwendet.
In der traditionellen Herstellung von Geschirr kommt der 3D Druck bisher nur im Modellbau nicht aber in der Fertigung zum Einsatz. Denn hier steht Massenware gegen Einzelstück - und der Preis gegen die teurere individuelle Anpassung.
Das Projekt ≫Smart Ceramics - Fragil Affairs?≪ wird sich sowohl mit neuen als auch alten Herstellungsverfahren auseinandersetzen, welche vielleicht gerade in Kombination neue Felder eröffnet.
Was entsteht, wenn hochwertiges Luxus Porzellan und smarte Keramik zusammentreffen?
Kommen wir vom teuren, handwerklich aufwendigen barocken Porzellanteller über den massengefertigten schwedischen Porzellan Pulverdruckteller zurück zum individuell gedruckten Einzelstück? Und wenn, warum?
Folgend wollen wir uns Entwicklungen im Dekorbereich ansehen, mit denen neue innovative Oberflächen zur Verfügung stehen, die dem harten, isolierenden und hoch sterilen Material zusätzliche Eigenschaften wie Leitfähigkeit, Fluoreszenz und Haptik geben.
Diese schlauen Oberflächen stellen eine neu zu bespielende Schnittstelle für ”Smart Ceramics” dar. Denn diese leitfähigen Dekorflächen sind ansteuerbar und werden somit, gepaart mit der Form, zur Schnittstelle der Kommunikation.
Ziel des Projektes ist es in einem 1:1 Entwurf Möglichkeiten und Visionen für das Material Keramik/Porzellan PLUS zu erforschen.
Wir werden ausloten in wie weit durch den Einsatz neuer Technologien wie 3D Gestaltung und 3D Druck als auch der schlauen Nutzung von Dekoren, der Keramik und dem Porzellan neue Spielfelder eröffnet werden.
Projektschwerpunkte:
# Kreativ Methodik
# Projektplanung und Zeit Management
# Auseinandersetzung mit Form und Ergonomie
# Auseinandersetzung mit Form und sinnlicher Erfahrung (Geschmack/Geruch)
# Auseinandersetzung mit Material, Herstellungsverfahren und Techniken des Modell- und Formenbaus.
# Gestaltung einer angemessenen Präsentation + Dokumentation.
Das Projekt wird im Rahmen der Summaery 2016 ausgestellt.
Wir werden für eine Intensiv-Woche in der Gießerei von KAHLA Porzellan arbeiten - auf Grund der Plätze in den Werkstätten ist die Teilnehmerzahl daher auf 18 Studierende beschränkt!
Zeit für Fragen vorab ist am Dienstag, 5. April vor der Projektwahl.
Raum wird während der Projektpräsentation bekannt gegeben.
Exkursionen:
Frauenhofer Institut Dresden / Technische Keramik
Kahla Porzellan & Reichenbach Porzellan
Hotel Elephant Weimar / Restaurant Anna Amalia
Keramische Siebdruckerei Saarbrücken |