Medienkunst/
Mediengestaltung

Moden & öffentliche Erscheinungsbilder

Kreuzung aus Detektivin und Schmetterlingspräparatorin

Die Professur Moden & öffentliche Erscheinungsbilder ist ein Forum für Produktion, Ausstellung, Austausch und Dialog über zeitgenössische Praxis, Trend- und Lifestyle-Entwicklung.

So unübersichtlich und chaotisch es zuweilen in Arbeitsräumen von Künstlern aussehen mag, Christine Hills Büro an der Bauhaus-Universität Weimar ist der glatte Gegenentwurf: Alles ist minutiös genau geordnet und teilweise sogar nach Farben sortiert, nichts scheint zufällig an seinem Platz zu sein.

Das war nicht immer so in ihrem Leben, doch der Reihe nach.

Christine Hill, frischgebackene Kunsthochschulabsolventin aus einem ordnungsliebenden New Yorker Haushalt, kommt kurz nach der Wende nach Ostberlin und findet ein Umfeld vor, in dem nichts so ist, wie sie es von zu Hause kennt:

„Das war für mich sehr spannend, nicht nur in einer neuen Kultur, sondern auch noch in einer Kultur, die im völligen Umbruch ist, anzukommen.“ Gestern noch Gehegtes und Gepflegtes wurde über Nacht zu Sperrmüll und Schrott. Christine Hill begann, sich immer mehr für verlassene Dinge zu interessieren und sie zu sammeln. Weniger aus nostalgischem Interesse, als vielmehr mit der verbundenen Frage, wie man die gesammelten Objekte wieder brauchbar machen könnte. Und während sie so sammelte, stieß sie auf unzählige Vordrucke und Formulare.

„Die Intensität, mit der bürokratische Vorgänge bis ins kleinste Detail in der ehemaligen DDR durchdekliniert wurden, faszinierte mich von Anfang an. Ich fragte mich, wie viel Verständnis uns von solchen bürokratischen Vorgängen angeboren ist und wie abhängig dies davon ist, aus welchem Kulturkreis wir kommen. Was sagen solche Dinge über die Kultur und deren Menschen?“