Medienkunst/
Mediengestaltung

Elektroakustische Komposition & Klanggestaltung

Auditive Verwirrspiele zwischen Natur und Technik

Die Professur Elektroakustische Komposition & Klanggestaltung beschäftigt sich mit akustischen Qualitäten von Räumen.

Robin Minards musikalische Früherziehung hat in der Tat schon sehr früh begonnen. Bereits im Alter von drei Jahren hörte er Brassband-Schallplatten. Er liebte Paraden, wie sie in Kanada und den USA viel und gerne zelebriert werden. Weniger aus musikalischen Gründen, vielmehr aufgrund des enormen Resonanzkörpers der Bass-Trommeln und des wohligen Gefühls beim Spüren des Schalldrucks. Er fing an, Trompete zu spielen, später kam noch das Klavier dazu.

„Es gab niemals eine Zeit in der ich nicht an Musik gedacht habe.”

Während er das erzählt, wird fast jede Schallwelle von den Dämmplatten im High-End-Tonstudio der Musikhochschule, in dem wir uns treffen, geschluckt. Wenn Robin Minard vom Hören und den verschiedenen Arten des Hörens spricht, dann ist sofort klar, dass dies ein Raum ist, der zum Hören geschaffen wurde. Obwohl er sich in seinen Installationen eigentlich nie Räume aussucht, die wie dieser, zum Hören entworfen wurden.

Ihn reizen die öffentlichen Räume. Räume, die meist achtlos beschallt werden, so wie Robin Minard es fast traumatisch aus seiner Jugend in Erinnerung hat. In Montreal, wo er 1953 geboren wurde, ist der kanadische Winter so kalt, dass sich ein beträchtlicher Teil des städtischen Lebens in unterirdischen Wegesystemen abspielt. Straßen, die alle paar Meter mit Lautsprechern bestückt sind und die allesamt eines gemeinsam haben: Aus ihnen ertönt jene Wohlfühl-Dudel-Musik, auch Muzak genannt, die zum Ziel hat, das Kaufverhalten der potenziellen Konsumenten zu steigern. Bei Robin Minard löste sie nur Unverständnis und Aggressionen aus – bis er es als seine Aufgabe verstanden hat, dieser Dauer-Berieselung selbst etwas entgegenzusetzen.