Wintersemester 2016/17

Studienprojekt | 12 LP

Ein sinnvoller Alltag: Die Demenz- und Seniorenfreundliche Kommune. Erkundungen in und Vorschläge für Rudolstadt.

Professur Sozialwissenschaftliche Stadtforschung: Prof. Dr. Frank Eckardt

Bereits vor drei Jahren hat sich Thüringen mit der Frage beschäftigt, wie man für mehr Demenzfreundlichkeit im Freistaat sorgen kann. Dabei sind unterschiedliche Aspekte thematisiert worden, die aber nur konkret durch Projekte vor Ort realisiert werden können. Mit dem „Studienprojet Rudolstadt“ soll diesem Anliegen nun gefolgt werden. Das Projekt wird in enger Abstimmung mit den lokalen Partnern, der Rudolstädter Wohnungsverwaltungs- und Baugesellschaft GmbH (RuWo), durchgeführt und die Ergebnisse sollen dieser helfen, ihre Planung mit Bezug auf das Thema in den nächsten Jahren zu formulieren. Hierbei ist auch daran  gedacht, dass es zu neuen Formen des Wohnungsbaus kommen sollte.

Das Thema Demenzfreundlichkeit geht zumeist in das übergeordnete Anliegen der Seniorenfreundlichkeit und des demographischen Wandels ein. In der Praxis sind diese Überthemen nicht voneinander zu trennen. Dennoch verdient das Thema Demenz, das erst seit Kurzem aus dem gesellschaftlichen Tabu-Bereich auftaucht, eine besondere Aufmerksamkeit. Nicht zuletzt wird bei der Demenz deutlich, dass nur ein holistisches Konzept den mit der Demographie einhergehenden Problemen gerecht wird. Das bedeutet, dass eine Integration von älteren und dementen Menschen sowohl eine wohnungsbauliche, als auch eine gesellschaftliche Aufgabe zu sehen ist. Allerdings gibt es keine einfachen, schablonenhaften Lösungen, die sich überall nur anwenden lassen. Ausgangspunkt dieses Projektes ist von daher zunächst eine explorative Phase, in der die lokalen Umstände systematisch erkundet werden, wozu problemzentrierte Interviews mit relevanten Akteuren durchgeführt werden sollen. Hierzu zählt dann, in einer zweiten Phase, eine systematische Ausarbeitung der Bewohnerperspektive durch eine Befragung. Schließlich soll in einer dritten Phase in der Auswertung der Ergebnisse der ersten und zweiten Phase ein Entwurfsworkshop organisiert werden, der auf die konkreten Herausforderungen in Rudolstadt Antworten suchen soll. Hierzu sollen auch Forschungen fortgesetzt werden, die im vorhergegangenen Projekt TEDIMA aufgegriffen wurden, wobei hier die Schaffung von Informationsangeboten im Vordergrund stand. Die Ergebnisse des Projekts werden dokumentiert und sollen öffentlich diskutiert werden.

Das Studienprojekt erfordert für alle drei Phasen Zeiten der Anwesenheit in Rudolstadt. In das Projekt ist ein wöchentliches Seminar zur „Demenzfreundlichen Kommune“ integriert, in dem die unterschiedlichen Projekte in anderen Kommunen diskutiert werden. Das Seminar soll in Zusammenarbeit mit anderen Disziplinen auch Input aus den Bereichen Gesundheitswissenschaften und der Aktion Demenz e.V.  aufgreifen.

Richtet sich an: Studierende Master Urbanistik
Beginn: 11. Oktober 2016
Ende: 7. Februar 2017