Als Ort mit mehreren Bedeutungen ist der Platz für ihn der städtische Ort par excellence. Er ist Bühne für Rivalitäten bei der Aneignung von Geschichte, Schauplatz realer Machtkonflikte, von Revolutionen und deren Unterdrückung. An ihm inszenieren sich die Stadt und die sozialen Gruppen und Eliten, die die Stadt dominieren und sie ihrer Autorität unterwerfen wollen.
Der Referent wird den Bogen sowohl historisch als auch geografisch weit spannen. Der städtische Platz, der in der ganzen Welt verbreitet und wiederbelebt wurde, ist für ihn inzwischen zu einem Ort der globalen Erinnerung geworden: In Peking erinnert der Tian'anmen-Platz an die Demonstrationen von 1989 für Demokratie – und deren Blutvergießen – während der Taksim-Platz in Istanbul 2013 zu einem Punkt wurde, den Autoritarismus von Recep Tayyip Erdogan herauszufordern. Auf dem Maidan begann einst die Orangene Revolution und später der Protest gegen die Annektion der Krim. Der Kairoer Tahrir-Platz sah 2011 die Anfänge der ägyptischen Revolution.
Étienne François ist Professor an der Freien Universität Berlin und lehrte bis zu seiner Emeritierung 2003 an der Pariser Sorbonne. Zu seinen wichtigsten Publikationen zählen »Nation und Emotion. Deutschland und Frankreich im Vergleich« (1995) sowie das mehrbändige Werk »Deutsche Erinnerungsorte« (2001).
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