Hoch hinaus: Studierende arbeiten an einem aufragenden Messestand der Bauhaus-Universität Weimar für die Leipziger Buchmesse
Es ist schon eine kleine Tradition: Jedes Jahr vor der Buchmesse in Leipzig widmet sich ein interdisziplinäres Team von Studierenden einer neuen Idee für den Messestand der Bauhaus-Universität Weimar. Von der Ideensammlung über die Konzeption und den Modellbau bis hin zur tatsächlichen Errichtung – der Fachkurs »Buchmesse Leipzig 2014« fordert neben der Kreativität der Studierenden auch bautechnisches Fachwissen und viel Engagement.
»Überragender« Entwurf
Hoch hinaus. Das ist das buchstäbliche Ziel des diesjährigen Teams für die Konzeption und den Bau des Messestandes, der alle anderen Aussteller vermutlich um einiges überragen wird. Unter der Leitung von Torsten Müller, Mitarbeiter der Professur Massivbau II an der Fakultät Bauingenieurwesen, und Gaby Kosa, künstlerische Mitarbeiterin an der Fakultät Gestaltung, arbeiten fünf Studierende an dem Standentwurf für die Leipziger Buchmesse im März 2014. Das bunt zusammengewürfelte Projektteam besteht aus zwei Studierenden der Visuellen Kommunikation, einem angehenden Produktdesigner und zwei Bauingenieuren. Die Gruppe ist recht klein, was aber Vorteile hat, wie Projektleiter Müller findet: »Das Team hat sich wahnsinnig schnell gefunden. Schon nach einer Woche hatten wir den ersten Grundentwurf, den wir immer weiter entwickelt haben.«
Ein Entwurf von Pappe
Das Konzept steht, genau wie das Modell. Es ist ein Messestand zu sehen, der aus hunderten kleiner Module besteht. Noch sind es kleine Holzklötze, für den echten Stand werden dann würfelförmige Module aus Pappkarton verwendet, die etwa die Größe eines Bierkastens haben. Das ressourcenschonende Material hat sich schon in den letzten Jahren bewährt. Die Kartons werden gestapelt und formen damit Wand, Tresen, Sitzgelegenheiten und Tische. Das diesjährige Konzept fußt dabei auf einer Konstruktion, die bereits im vergangenen Jahr entwickelt wurde, aber leider nicht umgesetzt werden konnte. Das vierköpfige interdisziplinäre Team aus Studierenden der Architektur und der Visuellen Kommunikation, bestehend aus Jonas Malzahn, Lars Nüthen, Robin Schlolaut und Lukas Beck, hatten die Pappmodule ursprünglich entworfen. Malzahn und Nüthen investierten nun für das nächste Projektteam weiter Schweiß und Arbeit, und entwickelten die Einzelmodule weiter und betreuten deren Fertigung bei der Firma Ilm-Pack.
Die Exponate ins rechte Licht rücken
Die Pappwürfel dienen nicht nur als Bauteile für den Stand, sondern fungieren außerdem als Auslagemöglichkeit für die Bücher und nicht zuletzt als Lichtquelle: In einigen Modulen werden Lampen montiert, die durch Folien buntes Licht auf den Stand werfen. Die Lichtgestaltung des Messestandes ist auch dieses Jahr ein zentraler Aspekt der Konzeption. Im Rahmen des Projektes »Odyssee« fanden daher ein Fachkurs und ein Workshop statt, in denen sich die Studierenden dem Thema »Beleuchtung« näherten. In Frankfurt bei der Firma Erco experimentierten sie ganz praxisnah mit exklusiven Leuchten – im Workshop fertigten sie Leuchtkästen, die in Form und Größe genau in die Module aus Pappe eingepasst sind.
Die Wand, die neugierig macht
Außergewöhnliches Highlight und Hingucker wird die sechs Meter hohe Wand, die aus den gestapelten Pappmodulen besteht. Sie trennt den Stand vom Gang ab und soll die Neugierde der Besucher wecken. Nicht jedes Bauteil ist ein geschlossener Würfel, einige werden mit einer speziellen Technik so gefaltet, dass sie an zwei Seiten geöffnet sind und den Besuchern einen Blick von außen in den Stand hinein ermöglichen. Insgesamt werden für die Konstruktion etwa 400 Pappwürfel benötigt, davon allein 160 für den Bau der Wand. Die Bestellung ist bereits aufgegeben. Es gibt nur einen Nachteil: Die sechsköpfige Projektgruppe muss die 400 Pappmodule selbst zusammenfalten. »Es kommt noch einiges an Arbeit auf uns zu«, sagt Torsten Müller. »Jetzt müssen wir aber erst mal über ein System nachdenken, wie wir unsere Wand stabilisieren können.« Wenn das erledigt ist, kommt sicher die nächste Herausforderung. Noch fünf Wochen bis zur Buchmesse – der Countdown läuft.
Kontakt:
Gaby Kosa
Fakultät Gestaltung
Künstlerische Mitarbeiterin
Tel: 036 43 / 58 33 05
E-Mail: gaby.kosa[at]uni-weimar.de
Dipl.-Ing. Torsten Müller
Fakultät Bauingenieurwesen
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Tel.: +49(0)36 43/58 30 91
E-Mail: torsten.mueller[at]uni-weimar.de
Das Projekt wird freundlicher Weise unterstützt von Ilm-Pack GmbH und ERCO Leuchten GmbH sowie finanziert mit Mitteln aus den Kreativfonds der Bauhaus-Universität Weimar.