Studentin des Studiengangs Produkt-Design gewinnt beim Bayerischen Staatspreis
Carlotta Werner bewarb sich mit ihrem Diplomprojekt »Kala & Adupu« in der Kategorie Industriedesign beim Bayerischen Staatspreis. Im November 2010 erhielt sie eine Anerkennung dafür, dass sie traditionelle indische Kochstellen entscheidend verbesserte und weiter entwickelte.
Die Produkt-Design-Studentin an der Fakultät Gestaltung der Bauhaus-Universität Weimar widmete sich einem kaum bekannten aber sehr gravierenden Problem: beim Kochen auf traditionellen Herden entstehen giftige Dämpfe, die sich sehr negativ auf die Gesundheit auswirken. Weltweit kochen mehr als drei Milliarden Menschen auf offenen Feuerstellen und verbrennen dabei täglich zweieinhalb Millionen Tonnen Holz. Neben ökologischen Auswirkungen hat das gravierende soziale und gesundheitliche Folgen, denn der Rauch ist höchst giftig. Anderthalb Millionen Menschen sterben jährlich an den Folgen der Nutzung offenen Feuers. Was viele nicht wissen: damit ist dies, nach Hunger, Aids und durch verunreinigtes Wasser verursachte Krankheiten, die vierthäufigste Todesursache.
Carlotta Werner entschloss sich, ihre Diplomarbeit dieser Problematik zu widmen. Sie verbrachte drei Monate im südindischen Pondicherry. Dort durchgeführte Befragungen und Studien führten Sie zu der Erkenntnis, dass die Weiterentwicklung des Herdes nicht lediglich ökologischen Konzepten folgen darf, sondern den Vorstellungen der meist weiblichen Nutzer angemessen sein muss. In enger Zusammenarbeit mit ortsansässigen Handwerkern, Hausfrauen und Köchen entwickelte Carlotta Werner mit „Adupu“ eine weitaus effizientere Variante eines Terrakotta-Herds, die deutlich weniger Emissionen verursacht. Dass die 27-jährige Münchnerin ein so positives Feedback auf ihre Verbesserungen erhielt, resultiert daraus, dass sie sich stark am traditionellen Modell orientierte. Die Produkt-Designerin berücksichtigte die kulturelle Identität und konnte dadurch eine Form des Herdes kreieren, die sehr gut angenommen wird. Neben dem Herd für südindische Haushalte entwickelte sie auch einen Großküchenherd namens „Kala“, der den Praxistest ebenso erfolgreich bestand.
Finanzielle Unterstützung erfuhr Carlotta Werner durch die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit GmbH (GTZ), die sie auch an das Ingenieur-Büro „Prakti Design Lab“ in Pondicherry vor Ort vermittelte. Im Januar dieses Jahres diplomierte Carlotta Werner.
Sie ist nun in Istanbul tätig, wo sie für den türkischen Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk als eine von zwei künstlerischen Leiterinnen die Ausstellung im „Museum der Unschuld“ nach dem gleichnamigen Roman entwickelt.
Für Rückfragen steht Ihnen gern Romy Weinhold, Fakultät Gestaltung, zur Verfügung.
Bauhaus-Universität Weimar
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fakultät Gestaltung
Geschwister-Scholl-Straße 7
99423 Weimar
Tel.: +49 (0) 36 43 / 58 30 04
E-Mail: romy.weinhold[at]uni-weimar.de