Bauhaus-Universität Weimar zu Gast auf der 34. Baugrundtagung
Vom 14. bis 17. September 2016 lädt die Deutsche Gesellschaft für Geotechnik e.V. (DGGT) zur Fachtagung nach Bielefeld. Zu den Teilnehmenden zählen Forscher der Professur Grundbau, Fakultät Bauingenieurwesen, welche ihre Untersuchungsergebnisse auf dem Gebiet der Bodenmechanik präsentieren.
Sogenannte Georisiken wie Rutschungen, Felsstürze oder Erdfälle stellen Gefahrenpotentiale dar, die wirtschaftliche Schäden in Siedlungsräumen verursachen können. Verantwortlich hierfür ist das komplexe Zusammenspiel der geologischen Schichtenfolge, der bodenmechanischen Eigenschaften der Erdstoffe sowie klimatische Einflüsse. Diese Faktoren beeinflussen die Entstehung und den zeitlichen Verlauf von Rutschungen und Materialtransportprozessen (wie z.B. Erosion).
Aber auch durch menschliche Eingriffe wie Bergbau oder die Veränderung natürlicher Gewässer können Gefahrenpotentiale für die Infrastruktur unserer hochtechnisierten Gesellschaft verursacht werden. Für die Minimierung des Gefahrenpotentials ist es notwendig die Versagensprozesse zu identifizieren, zu analysieren und Schlussfolgerungen zur Prävention zu treffen. Dies erfordert sowohl Kenntnis der regionalen Geologie, der Ursachen und des Ablaufs solcher Ereignisse als auch fundiertes Wissen über Techniken zur Kontrolle oder Vermeidung dieser Gefahren.
Geotechnik in Weimar
Die Ingenieurwissenschaft der Geotechnik ist ein Teilgebiet des Bauingenieurwesens, welches sich mit der Beschreibung der hydraulischen und mechanischen Eigenschaften von Locker- und Festgesteinen und der Bauwerk-Boden-Interaktion auseinandersetzt. Die Geotechniker Hennes Jentsch und Paul Winkler widmen sich Materialtransportprozessen in granularen Medien. In einem Vortrag zum Thema »Identifikation weitgestufter granularer Packungen« fokussieren die wissenschaftlichen Mitarbeiter der Bauhaus-Universität Weimar auf den Hochwasserschutz von Dämmen und Deichen, welche in der Regel aus regional verfügbaren Erdstoffen errichtet werden. Infolge klimatischer Veränderungen nimmt die Intensität und das Auftreten von Hochwasserereignissen zu, welche einen Materialaustrag aus Erdbauwerken begünstigen und so die Beanspruchbarkeit und die Zuverlässigkeit von Hochwasserschutzmaßnahmen gefährden. Mit Experimenten, 3D Computertomographie und numerischer Simulation konnten die Forscher einen grundlegenden Beitrag zur Beurteilung der Stabilität von hydraulisch belasteten Erdstoffen leisten.
Ein weiteres Forschungsprojekt widmet sich der Rissbildung von austrocknenden Tonen. In vielen geotechnischen Strukturen, wie im Dammbau oder in Oberflächenabdichtungen von Deponien wirken sich entstehende Risse in Tonschichten auf die Standfestigkeit des Bauwerks aus. Bestimmte Porenanteile des Tonmaterials üben einen signifikanten Einfluss auf mechanische und hydraulische Versagensprozesse aus. Die Weimarer Forscherin Maria Noack untersucht die Spannungs- und Porositätsänderungen verschiedener Tone im Austrocknungs- und Schrumpfprozess mittels verschiedener Methoden wie PIV (Particle Image Velocimetry), NanoCT oder Rasterelektronenmikroskopie. Auszüge der Ergebnisse werden im Rahmen der 34. Baugrundtagung vorgestellt.
Über die Baugrundtagung
Die im zweijährigem Turnus stattfindende Baugrundtagung dient ca. 1.200 Teilnehmenden als Plattform, um sich über aktuelle Problemstelllungen und Herausforderungen im Bereich Geotechnik zu informieren. Im Vordergrund stehen gegenwärtige Forschungsergebnisse und Anwendungen, ebenso wie die Förderung von Nachwuchswissenschaftlern.
Weitere Informationen erhalten Sie unter www.baugrundtagung.com bzw. in der Professur Grundbau, Prof. Dr.-Ing. K. J. Witt unter Tel.: +49 (0) 36 43/58 45 61 oder per E-Mail:kj.witt[at]uni-weimar.de.
http://www.uni-weimar.de/de/bauingenieurwesen/professuren/geotechnik/