Forschungsprojekt »Wohnen im Denkmal« gestartet
In den kommenden drei Jahren beschäftigen sich Wissenschaftler*innen im interdisziplinären DFG-Forschungsprojekt »Wohnen im Denkmal« mit denkmalgeschützten baulichen Realisierungen von Wohnkonzepten des 20. Jahrhunderts.
In Zusammenarbeit zwischen der Professur Stadtplanung an der Bauhaus-Universität Weimar und dem Forschungsbereich Denkmalpflege & Bauen im Bestand der Technischen Universität in Wien wird der Zugang zum und die Teilhabe am Wohnen im Denkmal in den Blick genommen. Dabei kombiniert das Projekt Fragestellungen der Denkmaltheorie und des Denkmalschutzes mit solchen aus der planungswissenschaftlichen Wohnungsforschung, so z. B.:
- Welche Wertzuweisungen formulieren Bewohner*innen im Hinblick auf »ihre« Wohnensembles und Siedlungen des 20. Jahrhunderts und wie können diese materiellen und immateriellen Werte mit denen der institutionellen Denkmalpflege und des öffentlichen Interesses verhandelt und verbunden werden?
- Welche Konzepte, Instrumente und Eingriffe werden bei Erhaltung, Pflege und Umbau der Wohnensembles und Siedlungen des 20. Jahrhunderts eingesetzt und wie funktionieren sie im Spannungsfeld dynamischer Prozesse und pluraler Akteure?
- Wie funktioniert Teilhabe und Partizipation bei Zugang zum und Praxis des Wohnens im Denkmal, unter der besonderen Berücksichtigung von Gemeinschafts- und Identifikationsprozessen, von Erhaltungs- und Gestaltungsprozessen?
Untersuchungsobjekte sind 24 Wohnsiedlungen des 20. Jahrhunderts in Deutschland und Österreich, die wichtige Wohnkonzepte abdecken, sei es in architektur- und städtebaugeschichtlicher oder sozialpolitischer Hinsicht. Dabei werden ganz unterschiedliche Stadtgrößen einbezogen und der typologische Bogen von der kaiserzeitlich geprägten Blockbebauung des beginnenden 20. Jahrhunderts über Wohnsiedlungen der Nachkriegszeit zu der Wiederentdeckung der (Innen-) Stadt als Wohnort in den 1970er bis in die 1990er Jahre gespannt.
Ziel des Forschungsprojektes ist es, einen Beitrag zum grundlegenden Verständnis der Prozesse der Bewertung, Wertschätzung, Zugang, Nutzung und Entwicklung dieser Siedlungsstrukturen zu leisten. Auch sollen die gewonnenen Erkenntnisse im Hinblick auf Aspekte der großen Debatten um Gentrifizierung, soziale Ungleichheit und Nachhaltigkeit kontextualisiert werden.
Wohnen im Denkmal.
Erhaltung und Gestaltung von denkmalgeschützten baulichen Realisierungen des 20. Jahrhunderts
Laufzeit: 1. Juni 2023 bis 31. Mai 2026
Projektleitung: Prof. Dr. Barbara Schönig, Bauhaus-Universität Weimar und Prof. Dr. Heike Oevermann, Technische Universität Wien
Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) in Höhe von insgesamt 490.588 Euro (Anteil Bauhaus-Universität Weimar: 144.700€, Anteil Technische Universität Wien: 345.888€)
Kontakt an der Bauhaus-Universität Weimar
M.Sc. Lena Hecker, Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur Stadtplanung, Fakultät Architektur und Urbanistik der Bauhaus-Universität Weimar (Tel.: +49 (0) 36 43 / 58 26 37, E-Mail: lena.hecker[at]uni-weimar.de)
Weitere Informationen zum Projekt