»Ein informativer Rundgang durch eine profilierte Universität mit überraschenden Einblicken«
So lautete das Resümee des Thüringer Wissenschaftsministers Wolfgang Tiefensee bei seinem Antrittsbesuch am Donnerstag, 23. April 2015, an der Bauhaus-Universität Weimar. Während seines zweistündigen Aufenthalts führte der Minister unter anderem Gespräche mit dem Rektorat und den Dekanen der vier Fakultäten, hatte Gelegenheit, den StuKo-Vorstand und die »M18« kennenzulernen und zudem Labore in der Coudraystraße 11 zu besichtigten.
Zum Auftakt erhielt der Minister vom Rektorat und den Dekanen der Fakultäten Architektur und Urbanistik, Bauingenieurwesen, Gestaltung sowie Medien einen Überblick über aktuelle Schwerpunkte wie etwa das Bauhaus-Jubiläum 2019 oder die internationalen Kooperationen der Universität. In diesem Zusammenhang bemerkte Tiefensee, dass er ein großes Potenzial im Ausbau der Beziehungen mit dem afrikanischen Kontinent sähe.
Thematisiert wurden von Rektor Prof. Dr.-Ing. Karl Beucke auch die Entwicklung der Studierendenzahlen sowie der Stillstand bei dringlichen Bauprojekten wie der Sanierung der Coudraystraßen-Gebäude. Der Minister war überrascht über die zahlreichen Querverbindungen zwischen den Fakultäten und ging auf den aktuellen Strukturprozess der Fakultät Gestaltung mit dem Studiengang Medienkunst/Mediengestaltung ein. Für diesen Bereich würde er sich eine stärkere Sichtbarkeit in der Rolle als Kunsthochschule des Landes unter dem Dach der Bauhaus-Universität Weimar wünschen.
Auf dem Weg zum StudierendenKonvent (StuKo) der Bauhaus-Universität Weimar führte eine Architekturstudentin den Minister unter anderem durch das Herzstück des Hauptgebäudes, das Gropiuszimmer, und erläuterte dort Gropius' Gesamtkunstwerk ebenso wie Details zum Bauhaus und aus der Geschichte der Universität. Die »Eva« von August Rodin im Hauptgebäude-Foyer bezeichnete Tiefensee als einen »Schatz«, den die Bauhaus-Universität Weimar hier an prominenter Stelle berge.
Im Studierendenhaus M18, in dem auf Wunsch des Ministers ein Treffen mit studentischen Vertreterinnen und Vertretern geplant war, entschieden die Studierenden gemeinsam mit Tiefensee kurzerhand, die Gesprächsrunde aufgrund des herrlichen Frühlingswetters in den Garten zu verlegen. Tiefensee eröffnete die Runde mit dem Bekenntnis, dass er ein großer Fan des Seifenkistenrennens sei und sprach mit den Studierenden über ihre Sorgen und Wünsche. So fragte eine StuKo-Vetreterin nach dem Stellenabbau im Rahmen des STEP und damit verbundene Auswirkungen auf die Lehr- und Betreuungssituation. Der Minister ging ausführlich auf die Hintergründe ein, etwa wie das Land mit den Kennzahlen des Hochschulpaktes 2020 umgehen müsse und warum es dafür eigens Rücklagen gebildet habe.
Besonders die Kennziffer der Studienanfänger im ersten Fachsemester sowie die Studienabbrecherzahlen wurden von den Anwesenden intensiv erörtert und machten an Beispielen deutlich, dass die zugehörigen Statistiken nicht immer die Realität abbilden würden. Zudem unterstrich Tiefensee sein Engagement für das Thema günstiger studentischer Wohnraum, das er unbedingt voranbringen wolle, wie er betonte.
In der Coudraystraße traf der Wissenschaftsminister auf dort tätige Professorinnen und Professoren, die ihn durch ihre Gebäude führten und ihm das Labor der Professur »Biotechnologie in der Ressourcenwirtschaft« vorstellten, das derzeit von vier Professuren, unter der Leitung von Prof. Kraft, innerhalb des Bauhaus-Instituts für zukunftsweisende Infrastruktursysteme (b.is) genutzt wird. Die Beteiligten zeigten auf, in welchen Forschungszusammenhang die zukünftige Exzellenz-Professur »Technologien urbaner Stoffströme« eingebettet sein wird. Diese wird durch das Land Thüringen im Programm "ProExzellenz" gefördert und soll in Kürze ihre Arbeit aufnehmen. Außerdem informierte Prof. Ludwig, Leiter des F.A. Finger-Instituts für Baustoffkunde, über den Forschungsschwerpunkt Material und Konstruktion. Prof. Witt, Leiter der Professur Grundbau, gab zudem Einblick in seine Forschungsaktivitäten.
In diesem Gespräch kam auch die dringliche Sanierung der Bauten des F.A. Finger-Instituts für Baustoffkunde (FIB) zur Sprache, die seit Jahren aussteht. Weiterhin wurde über die gesamten Bauvorhaben in der Coudraystraße gesprochen, von der Sanierung des Altbaubestands, über den Neubau der C7 und den Neubau des Lehr- und Laborgebäudes für das FIB. Der Minister verdeutlichte, dass das Sanierungsvorhaben oberste Priorität habe, aber erst noch geklärt werden müsse, in welcher Form es realisiert werden könne - als ÖPP-Projekt oder als eigenes Projekt des Freistaates Thüringen. Er sagte zu, dass er sich intensiv um die Bereitstellung der nötigen Mittel kümmern werde, da von Seiten der Bauhaus-Universität Weimar alle Planungen umsetzungsfertig vorlägen und versprach, schnellstmöglich eine positive Entscheidung dafür herbeizuführen.