Natascha Tümpel, Promovendin des Promotionsstudienganges der Fakultät Kunst und Gestaltung, wurde für den zweiten Platz des Wissenschaftspreises 2025 der Gesellschaft für interdisziplinäre Bildwissenschaft e.V. (GIB) nominiert. Mit ihrer Einreichung, dem Aufsatz »Künstlerisches Prozesswissen im Bildgestalten« konnte sie sich im Wettbewerb der GIB gegenüber einer Vielzahl hochqualitativer Einreichungen als Zweitplatzierung durchsetzen.
Der Aufsatz wurde 2024 im Sammelband »Atlas der Datenkörper 2 – Digitale Körperlichkeit im Bauhaus, der Politik und Mystik« (Herausgeber*innen Marlene Bart und Johannes Breuer) im transcript Verlag publiziert. In ihrer wissenschaftlichen Abhandlung entwickelt die Promovendin und Kommunikationsdesignerin Natascha Tümpel einen designtheoretischen Ansatz zur ästhetischen und entscheidungsformenden Rolle der Gestaltungssoftware InDesign im Entwurf grafischer Bilder.
Basierend auf einem eigens von ihr ausgeführten Entwurfsexperiment »Cantus firmus«, das aus 30 Entwurfsbildern besteht, führt sie Selbstbeobachtungen durch und analysiert ihre Bilderzeugung mithilfe des technikphilosophischen Konzepts der Mensch-Technologie-Beziehungen. Das technikphilosophische Konzept, in der phänomenologischen Forschung als »Mediation Theory« bekannt, stammt vom US-amerikanischen Phänomenologen Don Ihde (1934 – 2024). Der Aufsatz überträgt Ihdes theoretische Überlegungen zur Musikpraxis auf den praktischen gestalterisch-künstlerischen Entwurf von Bildern. Dadurch legt Natascha Tümpel eine besondere Wahrnehmungsleistung von Gestalter*innen frei: die Fähigkeit, das eigene Bildgestalten prozessästhetisch, das heißt den Ablauf des Gestaltens mit seinen sich dynamisch variierenden Intensitäten und Widerständen ästhetisch wahrzunehmen und in die Gestaltungsentscheidungen einfließen zu lassen.
Natascha Tümpels Aufsatz ist Teil ihrer praxisbasierten Designforschung und Promotion an der Bauhaus-Universität Weimar betreut durch Prof. Jan Sebastian Willmann (Bauhaus-Universität Weimar), Prof. Dr. phil. habil. Michael Lüthy (Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart) und Prof. Michael Renner (Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel / FHNW). Das Forschungsprojekt bewegt sich an der Schnittstelle von Kommunikationsdesign, Kunstpraxis, Designtheorie und Technikphilosophie und wurde gefördert durch den Kreativfonds, das Promotionsabschluss-Stipendium, den Förderfonds Bauhaus.Module, Frauenförderfonds und Kongressreisefonds der Bauhaus-Universität Weimar.
Natascha Tümpel (Dipl.-Designerin, M.A.) ist Kommunikationsdesignerin, Künstlerin, Designwissenschaftlerin und Hochschuldozentin mit Schwerpunkt auf computergestützte Designprozesse und Materialitäten des Grafikdesigns.
Die Preisverleihung findet am Samstag, 28. Juni 2025 im Hörsaal 052 der MSD – Münster School of Design in Münster im Anschluss an das Symposium »Spiel – Bild – Interaktion. Narrative Bildformen und -praktiken ludischer Interaktion« statt.
Über den Wettbewerb:
Die Gesellschaft für Interdisziplinäre Bildwissenschaft e.V. (GIB) fördert interdisziplinäre Bildwissenschaft als eigenständige Grundlagendisziplin und deren methodische und methodologische Weiterentwicklung sowie Verankerung in den Universitäten. Alle zwei Jahre wird von der GIB in den Kategorien »Dissertation« und »Aufsatz« jeweils ein Wissenschaftspreis vergeben. Eine Bewerbung in der Kategorie »Aufsatz« ist nur mit einem bereits veröffentlichten Aufsatz möglich.
Zitation:
Tümpel, Natascha (2024). Künstlerisches Prozesswissen im Bildgestalten. In: Marlene Bart/Johannes Breuer/, Atlas der Datenkörper 2 (38-49). Bielefeld: transcript Verlag. doi.org/10.14361/9783839470862-005
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