Die Corona-Krise stellt das städtische Zusammenleben auf eine harte Probe. Nicht nur sozialer Austausch, Kultur und Verkehr, sondern auch die kommunale Demokratie ist massiv beeinflusst. Wer kann in der Krise noch mitsprechen? Und wie verändert sie das Zusammenspiel von Verwaltung, Politik und Zivilgesellschaft?
In der Neuerscheinung im [transcript] Verlag, die im Open Access-Format sowie als Printausgabe erhältlich ist, untersuchen die Beiträger*innen anhand von Fallstudien die Auswirkungen der Krise auf die kommunale Beteiligungskultur. Sie fragen mit interdisziplinärem Blick nach der kommunalen Krisenbewältigung und erfolgreichen Governance-Strukturen im Kontext multipler Krisen. Ihr Ansatz der kritischen Urbanistik versteht sich dabei als Einladung zur Reflexion, Debatte und alternativen Praxis.
Herausgeber ist Anton Brokow-Loga, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur Sozialwissenschaftliche Stadtforschung. Die Publikation wurde gefördert durch den Open-Access-Publikationsfonds der Bauhaus-Universität Weimar sowie durch die Fakultät Architektur und Urbanistik.
Anton Brokow-Loga (Hg.)
Corona und die Stadt
Kommunale Beteiligungskultur in der Krise?
[transcript]
Print, 45,00 EUR 5/2023
260 Seiten kart.,
ISBN 978-3-8376-6548-2
E-Book (PDF), Open Access EUR 4/2023,
260 Seiten
ISBN 978-3-8394-6548-6
Zur Open Access Publikation
Fünf Fragen an Anton Brokow-Loga, Herausgeber der Publikation
1. Warum ein Buch zu diesem Thema?
Das Zusammenleben in Städten wurde von der Corona-Krise besonders beeinflusst. Leere Straßen, Spielplätze und Fußgängerzonen sind davon ein bleibendes Bild. Doch nicht nur Verkehr oder Kultur standen unter Druck: Auch das eingeübte Zusammenspiel aus Verwaltung, Politik und Zivilgesellschaft musste sich teilweise neu erfinden. Dieses Buch setzt an dieser bisherigen Leerstelle in den Debatten an und setzt den Schwerpunkt auf die Auswirkungen der Corona-Krise auf die kommunale Demokratie.
2. Welche neuen Perspektiven eröffnet Ihr Buch?
Das Buch verfolgt einen Ansatz der interdisziplinären, kritischen Urbanistik und bettet scheiternde oder erfolgreiche Beteiligungskulturen in die heutigen multiplen Krisen ein. Dabei werden Dynamiken und Entstehungsbedingungen nachgezeichnet, ohne »Best Practices« oder einfache Übertragbarkeit vorzutäuschen. Neben der Themensetzung ist ein Novum, dass unter anderem Mittelstädte in ländlich geprägten Räumen Thüringens im Fokus der Forschung stehen.
3. Welche Bedeutung kommt dem Thema in den aktuellen Forschungsdebatten zu?
Die Corona-Krise hat den Druck auf kommunale Verwaltungen noch erhöht: Sie sehen sich einerseits antidemokratischen Anfeindungen ausgesetzt, andererseits steigen Ansprüche für Kommunikation mit der Bevölkerung und Beteiligung auf Augenhöhe. In den Debatten zu Stadtentwicklung und -planung in Zeiten multipler Krisen kritisiert dieses Buch die zugrundeliegende Ungleichverteilung städtischer Handlungsmacht und plädiert für eine Stärkung kommunaler Beteiligungskultur(en).
4. Mit wem würden Sie Ihr Buch am liebsten diskutieren?
Ich möchte dieses Buch mit der Beauftragten der Bundesregierung zur Stärkung der kommunalen Demokratie führen – wenn es sie denn geben würde. Selbstverständlich gehört dieses Buch allerorts in die kommunale Debatte: Menschen aus der Zivilgesellschaft, in Verwaltungen oder Stadtpolitik sei die Lektüre und eine anschließende gemeinsame Diskussion empfohlen. Dabei sollte debattiert werden, was vor dem Hintergrund wachsender Krisenanfälligkeit aus dem Umgang mit der Pandemie gelernt werden kann.
5. Ihr Buch in einem Satz:
Wie unterschiedlich Kommunen die Corona-Krise bewältigen konnten und was sie aus dieser Zeit lernen können, zeigt dieses Buch.
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