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Published: 15 July 2020

Nachruf Torben Kiepke (03.08.1973 – 1.7.2020)

Am 1. Juli 2020 verstarb unser langjähriger Mitarbeiter und Kollege Dr.-Ing. Torben Kiepke.

Torben Kiepke wurde am 3. August 1973 in (West-)Berlin geboren. 1994 bis 2002 studierte er Architektur an der Universität der Künste Berlin und fand bereits in diesen Jahren mit dem Thema Bauen im Bestand das Aufgabenfeld, das ihn nicht mehr losließ und bis zuletzt faszinierte. Dazu gehörten zunächst eine nebenberufliche Tätigkeit, die Bestandsaufnahme denkmalgeschützter Wohnanlagen in Berlin-Moabit, sowie ein Praktikum am Landesdenkmalamt Berlin. Prägenden Eindruck hinterließ auch ein einjähriger Erasmus-Studienaufenthalt an der IUAV in Venedig. Folgerichtig widmete sich Torben in seiner Diplomarbeit der entwurflichen Weiterentwicklung eines Ensembles der Spätmoderne in Berlin-Mitte.

An das Architekturstudium schloss ein postgraduales Masterstudium Denkmalpflege an der TU Berlin an. Dabei verlor Torben den Kontakt zum Entwurf nicht, so plante er ein Einfamilienhaus mit nachhaltigem Energiekonzept in der Wüste von Colorado, das auch realisiert wurde. 2006 holte ihn Thomas Will nach Dresden, wo Torben am Lehrstuhl Denkmalpflege und Entwerfen die Verbindung dieser beiden Schwerpunkte weiter verfolgen und ausbauen konnte. Zugleich blieb er in Berlin verankert bei Gabi Dolff-Bonekämper, die seine Promotion "Neue Fassade in der historischen Stadt - Fassadenumbauten und Neubauten der Moderne in Berlin" betreute (http://dx.doi.org/10.14279/depositonce-5720).

2013 wechselte Torben Kiepke als wissenschaftlicher Mitarbeiter an die Professur Denkmalpflege und Baugeschichte an der Bauhaus-Universität Weimar. Hier war er sowohl in der Lehre als auch in der Forschung eingebunden. Im Rahmen des Forschungsverbunds "Welche Denkmale welcher Moderne" bearbeitete er federführend ein Teilprojekt, das sich mit Denkmalausweisungen von Bauten der Moderne im europäischen Vergleich beschäftigte.

In der Lehre oblag Torben vor allem die Betreuung denkmalpflegerischer Entwürfe. Er verstand es gewissermaßen als Mission, den Studierenden zu zeigen, wie wichtig eine intensive Analyse des städtebaulichen und baugeschichtlichen Kontextes ist für das Finden einer angemessenen Entwurfshaltung und die Entscheidung, mit welcher "Lautstärke" sich die eigene Zutat in das Vorhandene fügt.

Aufgrund seiner eigenen entwerferischen Fähigkeiten und seinem didaktischen Talent gelang es ihm immer wieder, die Studierenden zu außergewöhnlichen Ergebnissen zu führen. Dies zeigt auch die beeindruckende Zahl der Preise und Auszeichnungen, die von ihm betreute Studierende bei Wettbewerben immer wieder erlangten. Seine persönliche Leidenschaft als Entwerfer, Denkmalpfleger und Lehrer machte Torben zu einer hochgeschätzten Persönlichkeit auch unter den Studierenden - er fand genau die richtige Mischung aus Empathie und ehrlicher Kritik, wenn er Entwürfe mit wenigen Worten und oftmals mit feinem Witz gepaart, überaus treffend analysierte.

2018 wandte sich Torben wieder dem praktischen Feld der Denkmalpflege zu, indem er für das Deutsche Archäologische Institut im jordanischen Gadara/Umm Qais eine Denkmalbewertung für Hofhäuser aus spätosmanischer Zeit verfasste. Aufgrund seiner plötzlichen schweren Erkrankung konnte er diese Arbeit nicht mehr abschließen.

Mit Torben Kiepke verlieren wir einen wunderbaren, klugen Kollegen und feinen Menschen.

 

Daniela Spiegel, Kerstin Vogel, Hans-Rudolf Meier