An diese Tradition anknüpfend beheimatet auch die Stummfilm-Retrospektive eine Familien- und Jugendvorstellung mit Paul Wegeners fragmentarisch erhaltenem Märchen »Der Rattenfänger von Hameln (D, 1918)« sowie weiteren wundersamen Kurzfilmen und lustigen Sketchen. Im Anschluss an die Vorführung gewähren wir einen Blick hinter die Kinokulissen und erläutern allen (kleinen und großen) Interessierten die Funktionsweise der Kinotechnik von damals und heute.
Der Rattenfänger erlebte im Weimar des Jahres 1919 insgesamt 19 Vorführungen in den Reform Licht-Spielen und Scherffs Lichtspielhaus (08.03. – 13.03.1919, sowie am 24.08.1919).
Die Filmkritikerin Lotte Eisner resümiert in Die dämonische Leinwand: »Wegener verfällt diesem Hang zum Edelkitsch niemals, vielleicht weil er einst seine Märchenfilme in der echten Naturlandschaft gedreht hat. So schuf er Bilder reinster Poesie, wie jenes von der Bürgermeisters-Tochter, diesem kleinen Jungfräulein mit dem gotisch vorgestreckten Leib, das sich auf einem lichtüberfluteten Hang zum Klang der Zauberflöte dem Tanz hingibt, während auf der echten Rasenfläche Sonnenstrahlen ihr goldenes Netz weben.«
Schock der Freiheit
Mit der Gründung der Weimarer Republik beginnt auch für das Weimarer Kino das goldene Zeitalter des deutschen Films. Nach der Kaiserherrschaft und den Schrecken des Ersten Weltkriegs spiegelt sich der plötzliche »Schock der Freiheit« (Siegfried Kracauer) in den eskapistischen Lustspielen, glamourösen Spektakeln und düsteren Leinwandfantasien des Films. Anhand der rekonstruierten Spielpläne der lokalen Kinos »Scherffs Lichtspielhaus« und »Reform Licht-Spiele« zeigen das Lichthaus Kino, die Bauhaus-Universität Weimar, das Kunstfest Weimar und das Weimarer Stadtarchiv in Zusammenarbeit mit international renommierten Musiker*innen und Gästen eine Stummfilm-Retrospektive mit seltenen Werken, die sich vor genau 100 Jahren als Publikumsmagneten erwiesen und an das filmische Kulturerbe aus der Perspektive der Stadt Weimar erinnern. Historische Wochenschauen ergänzen die Hauptfilme.
Weitere Stummfilme mit Live-Musik in der Retrospektive »Schock der Freiheit«:
26.8., 19:45
Die Dame, der Teufel und die Probiermamsell (D, 1919) & Dida Ibsens Geschichte. Ein Finale zum »Tagebuch einer Verlorenen« von Margarete Böhme (D, 1918)
27.8., 19:45
Pax Æterna. Der ewige Frieden (DK, 1917)
28.8., 19:45
Rose Bernd (D, 1919)
31.8., 15:00
Im deutschen Sudan (D, 1917)
1.9., 19:45
Der grüne Vampyr (D, 1918/19) & Die Austernprinzessin (D, 1919)
3.9., 19:45
Veritas Vincit. Die Wahrheit siegt! (D, 1918/19)
4.9., 19:45
Opium (D, 1918)
5.9., 19:45
Die Spinnen 1. Teil: Der goldene See (D, 1919)
Maud Nelissen
Die niederländische Komponistin und Pianistin Maud Nelissen hat sich besonders der Stummfilm-Begleitung verschrieben. Sie arbeitete mit Charlie Chaplins letztem Arrangeur Eric James zusammen und tritt weltweit auf Festivals auf, u. a. mit ihrem Ensemble »The Sprockets«.
www.maudnelissen.com
Credits
Live-Musik: Maud Nelissen
Stummfilmfestival - Schock der Freiheit
Idee + Konzept: Dr. Simon Frisch, Gerrit Heber, Katrin Richter, Bauhaus-Universität Weimar / Sven Opel + Dirk Heinje, Lichthaus GmbH / Dr. Jens Riederer, Stadtarchiv Weimar / Richard Siedhoff
Förderung: Thüringer Staatskanzlei, Sparkassenstiftung Weimar - Weimarer Land, Sparkassen Kulturstiftung Hessen-Thüringen, Stadt Weimar, Bauhaus100-Fonds der Bauhaus-Universität Weimar, Freundeskreis der Bauhaus-Universität Weimar, Weimarer Republik e.V.
Eine Veranstaltungsreihe von Lichthaus Kino, Bauhaus-Universität Weimar, Stadtarchiv Weimar und Kunstfest Weimar
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