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Studierende entwerfen und bauen Küchen für Unterkünfte geflüchteter Menschen aus der Ukraine
Im Rahmen des Bauhaus.Moduls »K70 – Küchen für Unterkünfte von Menschen auf der Flucht« haben Studierende der Bauhaus-Universität Weimar in den letzten Monaten rund 40 Einbauküchen gefertigt. Diese werden für die von der Stadt Weimar zur Verfügung gestellten Wohnungen für geflüchtete Menschen aus der Ukraine genutzt.
In Weimar sind mittlerweile zahlreiche ukrainische Geflüchtete angekommen. Viele von ihnen sind privat in Wohngemeinschaften, bei Familien oder in Ferienwohnungen untergebracht. Auch die Stadt Weimar stellt den Menschen auf der Flucht eigene Wohnungen zur Verfügung. Nach der Ankunft verzögerte sich jedoch der Einzug in die Wohnungen – Grund dafür waren überdurchschnittlich lange Lieferzeiten des passenden Mobiliars. Besonders akut war dabei das Problem bei Einbauküchen.
So ergriffen die Weimarer Architekturstudierenden Franka Fetzer, Hannah Essigkrug und Niklas Hengelhaupt sowie Ina Baumholzer, Studierende für Soziale Arbeit an der Ernst-Abbe-Hochschule Jena, in Zusammenarbeit mit dem Ausländerbeirat der Stadt Weimar und des Fachdienst für Migration und Integration des AWO Regionalverbandes Mitte-West-Thüringen e.V. selbst Initiative: Im Sommersemester 2022 bauten sie gemeinsam mit über 160 Studierenden aller Fakultäten und freiwilligen Helfer*innen im Rahmen ihres Bauhaus.Moduls 40 Einbauküchen, um einen schnellen Einzug ukrainischer Geflüchteter in langfristigen Wohnraum zu ermöglichen.
Minimalistisch, funktional und schick: In Rücksprache mit der Stadt Weimar wurde vorab eine Bauanleitung für die Küchenmodule entworfen, an der sich die Studierenden beim Küchenbau orientierten. Nachdem die Bausätze in der Holzwerkstatt der Bauhaus-Universität Weimar vorgeschnitten und -gebohrt wurden, entstanden während drei Bauworkshop-Wochenenden in der »Alten Feuerwache« zahlreiche Küchenmodule. Diese sollten vor allem einfach zu bauen und zu reparieren sein. Dabei wurde auch der Verschnitt weiterverwendet: Während der im Anschluss stattfindenden Kreativ-Tage wurden aus den übrig gebliebenen Holzresten andere kreative Einrichtungsgegenstände gebaut.
Der Name des Bauhaus.Moduls »K70« geht ursprünglich auf die Materialkosten von 70 Euro pro Küche zurück, mit denen die Studierenden zunächst zur Überbrückung der langen Lieferzeiten provisorische Küchen bauen wollten. Ziemlich schnell kam jedoch der Auftrag der Stadt Weimar, Küchen zu bauen, die auch über einen längeren Zeitraum hinweg Verwendung finden sollten. Das Projektbudget wurde auf 160 Euro pro Küche aufgestockt. So entstanden in den letzten Monaten für jede Küche ein Holzgestell mit Spüle und Wasserhahn. Zusätzlich stellt die Stadt Weimar einen Herd und einen Kühlschrank.
Neben den praktischen Seminareinheiten in Form der Bauworkshop-Wochenenden und den Kreativ-Tagen ging das Bauhaus.Modul, welches durch Prof. Dr. Frank Eckardt, Professur für Sozialwissenschaftliche Stadtforschung, und Prof. Verena von Beckerath, Professur Entwerfen und Wohnungsbau, begleitet wurde, mit einer Vorlesungsreihe einher, in der verschiedene Akteur*innen aus Weimar zum Thema Migration und Flucht referierten.
Was mit acht Prototypen zum Sommersemester 2022 begann, hat sich nun verfünffacht und soll nicht zuletzt auch über das Studienhalbjahr hinaus fortgeführt werden. Wie genau zukünftig die Kooperation zwischen der Stadt Weimar und den zahlreichen lokalen Akteur*innen aussehen wird, muss noch entschieden werden.