Rodins »Eva« zieht um – Bauhaus-Universität Weimar verleiht ihre berühmte Plastik für die Ausstellung »Krieg der Geister«
Ab dem 1. August 2014 wird die dunkelgrüne Bronzeplastik »Eva« an die Klassik Stiftung Weimar verliehen und kann dann als zentrales Ausstellungsstück im Neuen Museum bestaunt werden. Damit bleibt ihr eigentlicher Platz im Hauptgebäude der Bauhaus-Universität Weimar für drei Monate lang leer. An ihrer Stelle wird im Treppenauge ein Banner zu sehen sein, das Auguste Rodins Meisterwerk in Originalgröße zeigt.
Wer das Hauptgebäude der Bauhaus-Universität Weimar schon einmal betreten hat, kennt auch sie: Rodins Eva. Sie steht dort als zentrales Kunstwerk im elliptisch angelegten Treppenhaus, der Körper spiralförmig gewunden und abgewandt vom Licht, grün-schimmernd seit mehr als neun Jahrzehnten. Die fast zwei Meter hohe Skulptur gehörte ursprünglich zur sogenannten »Höllenpforte« - ein zweiflügeliges Bronzeportal, geplant für das Pariser Musée des Arts Décoratifs. Im Jahr 1912 kam sie nach Weimar und fand ihren Platz im gerade vollendeten Neubau.
Am 25. Juli 2014 begibt sich die Plastik nun auf ihre erste Reise seit Jahren. Begleitet durch Dr. Christiane Wolf, Leiterin des Archivs der Moderne, und dem Restaurator Ilja Streit, wird die Eva in das Neue Museum gebracht und dort als Teil der Ausstellung »Krieg der Geister« zu sehen sein. Die Jahresausstellung der Klassik Stiftung Weimar widmet sich dem Thema »100 Jahre Erster Weltkrieg«. Im Fokus stehen Weimar in der Zeit von 1900 bis 1918 und seine besondere Rolle als Identifikationsort der deutschen Kultur.
Die Entscheidung die Plastik zu verleihen, haben die Universitätsleitung und das Archiv der Moderne erst nach intensiver konservatorischer Prüfung getroffen. »Der Transport wird durch Expertinnen und Experten begleitet. Aus unserer Sicht ist ‚Eva‘ von enormer Bedeutung für die Ausstellung der Klassik Stiftung Weimar.« erläutert Dr. Christiane Wolf und führt den historischen Kontext weiter aus: »Im August 1916 forderte der damaliger Direktor der Weimarer Kunsthochschule Fritz Mackensen erfolgreich die Entfernung derselben aus dem Foyer, da es sich um ein Kunstwerk ‚unseres Schmähers‘ handele. ‚Schmäher‘ daher, weil Rodin bereits zum Beginn des Jahrhunderts durch die Schenkung von zahlreichen erotischen Zeichnungen an den Großherzog von Sachsen- Weimar nach allgemeiner Meinung höfische Intrigen heraufbeschwor und Frankreich im Umfeld des Ersten Weltkriegs zum ‚Erzfeind’ erklärt wurde« Wohin die Plastik während des ersten Weltkrieg gebracht wurde, ist bis heute nicht bekannt. Erst nach dem Ersten Weltkrieg kam sie wieder an ihren Platz im Hauptgebäude.
Ausstellung:
Krieg der Geister. Weimar als Symbolort deutscher Kultur vor und nach 1914
1. August - 9. November 2014
Neues Museum Weimar
Weimarplatz 5, 99423 Weimar