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Fotograf: Henry Sowinski
Erstellt: 01. September 2020

Neuartige Organisationsformen im digitalen Journalismus: Juniorprofessur »Organisation und vernetzte Medien« erforscht das Science Media Center Germany

Die Digitalisierung trifft den Journalismus in seinem Kern: Rezipientinnen und Rezipienten möchten Inhalte stets aktuell und ortsunabhängig, vorrangig über mobile Endgeräte, nutzen. Zeitgleich gerät das etablierte Finanzierungsmodell des Journalismus in Schieflage. Die Anforderungen an den Journalismus haben sich in den letzten Jahren stark verändert – und so müssen auch die Arbeitsabläufe von Journalistinnen und Journalisten zunehmend neuartig ausgestaltet werden. 

Das Science Media Center als Intermediär zwischen Wissenschaft und Journalismus

Neben den klassischen Organisationen wie Verlage und Redaktionen treten neue Akteure an den Markt. Eine dieser Organisationsinnovationen ist das Science Media Center (SMC). Es steht ab Oktober 2020 im Mittelpunkt eines Forschungsvorhabens der Juniorprofessur »Organisation und vernetzte Medien« an der Bauhaus-Universität Weimar. Das gemeinnützige Science Media Center Germany (SMC) stellt seit 2016 spezifische Dienstleistungen und Werkzeuge für den Journalismus über Wissenschaft bereit, verbindet so den Bereich Wissenschaft und Journalismus auf neue Weise. Zu den spezifischen Angeboten der Organisation zählen beispielsweise die Bereitstellung von Themen-Dossiers zu tagesaktuellen Ereignissen sowie ein breites Expert*innen-Netzwerk.

In einer tiefgehenden Fallstudienuntersuchung werden Jun.-Prof. Dr. Christopher Buschow und Maike Suhr, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Juniorprofessur, am Beispiel des Science Media Centers Germany erforschen, welche Entwicklungsschritte des journalistischen Feldes diese prototypische Organisationsform möglicherweise vorwegnimmt und welche Aussagen zu den Veränderungen von Arbeits-, Produktions- und Wertschöpfungszusammenhängen im digitalen Journalismus auf dieser Grundlage getroffen werden können. 

Relevanz für Theorie und Praxis

Mithilfe der Untersuchung sollen bestehende Wissenslücken der Journalismus- und Medienmanagementforschung bearbeitet werden. Der Medienpraxis kann das Vorhaben verdeutlichen, was innovative Organisationsformen für den Journalismus leisten – und zugleich, wo ihre Defizite liegen. Auf dieser Grundlage werden Handlungsfelder und Aufgaben für Medienpolitik, -regulierung und für Förderer des Journalismus erkennbar. Die Forschung wird ab dem 1. Oktober 2020 für neun Monate durch die Klaus Tschira Stiftung (KTS), eine der größten gemeinnützigen Stiftungen Europas, die mit privaten Mitteln ausgestattet wurde, unterstützt.  

Über die Juniorprofessur »Organisation und vernetzte Medien« 

Mit der Einrichtung der Juniorprofessur »Organisation und vernetzte Medien« im Wintersemester 2018/2019 reagierte die Bauhaus-Universität Weimar auf den Bedarf einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem rapiden Medienwandel im Kontext der Organisationsforschung. Seitdem forscht und lehrt Jun.-Prof. Dr. Christopher Buschow im Fachbereich Medienmanagement schwerpunktmäßig zur Organisation und Finanzierung des digitalen Journalismus sowie zu Unternehmertum in der Medienbranche.