Gliederung

Die digitale Forschungswerkstatt: Gliederung

Im Zentrum der Veranstaltung stehen drei Forschungsfragen zum Thema E-Book, die in Einzel- und Gruppenarbeit über eine Online-Plattform bearbeitet und zur Diskussion gestellt werden.

Die Bibliothek der Zukunft oder die Zukunft der Bibliothek?

  • Die Bibliothek als "Sammlung von Informationsquellen an einem Ort" ist heutzutage noch der hauptsächliche Lieferant für Informationen für die Wissenschaft. Mit der elektronischen Revolution verändert sich jedoch das Gefüge der wissenschaftlichen Kommunikation insgesamt. Alle Teile dieses Systems wie Bibliotheken, Verlage, Datenbankhersteller, Autoren, Leser, die Medien Buch und Zeitschrift, aber auch rechtliche Grundlagen (Copyright) müssen neu definiert werden. Welche Stellung nimmt die Bibliothek zukünftig unter anderen Informationslieferanten der Wissenschaft ein? Welche Aufgaben stellen sich damit an die Bibliothek der Zukunft?
  • Neben den räumlichen bzw. physischen Angeboten soll die Bibliothek zunehmend digitale Informationsressourcen zur Verfügung stellen. Die Bibliothek der Zukunft bewegt sich dementsprechend in zwei Welten, denen jeweils unterschiedliche Gesetze zugrunde liegen. Während auf der einen Seite Informationen in Form von Büchern und Zeitschriften als Besitz erworben werden, bieten Bibliotheken auf der anderen Seite lediglich den Zugang zu elektronischen Medien an, für die sie eine Lizenz erworben haben. Wie gestalten sich Auswahl und Bewertung von Informationen, die auf konventionelle Weise oder als digitale Informationsmittel zur Verfügung gestellt werden? Wie ist der Umgang mit dem Einsatz neuer Medien insgesamt? Neben der Bereitstellung von Informationen muss z.B. auch die Schulung dieser neuen Medien durch die Bibliothek geleistet werden.
  • Durch digitale Informationsangebote und durch die zunehmende Ausdifferenzierung der Wissenschaft in sich immer weiter verzweigende Disziplinen nimmt die Menge an verfügbaren Informationen zu. In diesem Zusammenhang geht es in Zukunft verstärkt um die Suche nach relevanten, genauen und überprüften Informationen. Welche Rolle spielt die Bibliothek in dieser zerstückelten Informationslandschaft? Was erwartet der Nutzer in Zukunft von seiner Bibliothek?

Pixel-Buch, Lesekultur und Wissensnetze im 21. Jahrhunderto

  • Eselsohren und Ledereinband ade? Mehr Platz im Bücherregal und im Urlaubsgepäck? Texte verknüpft mit Audio- und Videoanimationen und hochindividualisierten Inhalten in einem Gerät? Mit elektronischen Lesegeräten ändert sich mehr als nur die äußere Erscheinung von Büchern, Zeitungen, Zeitschriften und Lesekontexten. Welche sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Veränderungen ergeben sich mit der Nutzung von elektronischen Lesegeräten und digitalen Informationen?
  • Mit der Erfindung des Buchdruckes durch den deutschen Buchbinder Johannes Gutenberg bildeten sich seit 1440 vollständig neue Lesepraktiken und -kontexte heraus. Darüber hinaus wurde es möglich, Texte beliebig oft zu vervielfältigen, wobei jeder Abzug mit dem Original identisch war. Informationen entwickelten sich auf diese Weise zu einer Massenware und konnten nahezu jedem Interessierten zugänglich gemacht werden. Der Druck unterstützte auf diese Weise die allgemeine Alphabetisierung. Die Möglichkeit einer kostengünstigen Verbreitung von homogenen Druckerzeugnissen durch den Buchdruck hatte Auswirkungen auf Wissenschaft, Politik, Religion, Wirtschaft und Gesellschaft. Er definierte aber auch die Methode wie die Menschen ihr Wissen organisierten völlig neu. Nach dem Medienwissenschaftler Marshall McLuhan ist uns seit dem Buchdruck die Gewohnheit lineare Reihen zu bilden in Fleisch und Blut übergegangen: "Denn der Buchdruck stellt nicht nur ein Verbraucher-Medium und Konsumgut dar, sondern er lehrte die Menschen auch, wie alle übrigen Tätigkeiten entlang systematischen linearen Grundlinien organisiert werden können."
  • Ca. 600 Jahre später ergeben sich mit der Einführung neuer Medientechnologien wie elektronischen Lesegeräten wiederum Veränderungen, die in ihren Auswirkungen und in ihrer Reichweite bisher kaum absehbar sind. Welchen Einfluss haben diese Technologien und ihre Nutzung auf unsere Kultur des Lesens und unsere Wissensvernetzung? Wie gestalten sich die Auswirkungen auf unterschiedliche gesellschaftliche Teilbereiche und das einzelne Individuum?

Geschäftsmodelle und Marktstrukturen der Medienindustrie im digitalen Wandel

  • Neue Technologien verändern die Wertschöpfung von Informationen in allen Bereichen und auf allen Stufen: von der Kreation und Auswahl der Inhalte über das Rechtemanagement und die Produktion bis zur Distribution. Bücher, Zeitungen und Zeitschriften wird es auch in Zukunft geben. Die Frage ist, wer die Wertschöpfung dieser Informationsgüter maßgeblich prägt und daran verdienen kann. In diesem Zusammenhang stellen sich eine Reihe von Forschungsfragen:
Welche neuen Wettbewerber kommen auf den Markt? Welche neuen Geschäftsmodelle sind vonnöten? Welche Rolle spielen Innovationen wie beispielsweise die Online-Distribution digitaler Informationen? Was sind die ökonomischen Gesetze der Informations- und Netzökonomie?