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Empathie und Mitgefühl – und wie man sie kultivieren kann
Ein Vortrag von Prof. Dr. Tania Singer, Direktorin der Abteilung für Soziale Neurowissenschaften am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften
Warum haben wir das Gefühl denselben Schmerz zu erleben, wie jemand, der sich gerade seinen Kopf stößt? Oder warum leiden wir mit, wenn wir vom Schicksal eines unterdrückten Volkes hören? Dafür ist eine der grundlegendsten menschlichen Eigenschaften verantwortlich: Empathie. Über die Fähigkeit uns in die Gedanken und Gefühle anderer Lebewesen einzufühlen spricht Prof. Dr. Tania Singer am Dienstag, 8. Mai 2012, 19 Uhr, im Audimax der Bauhaus-Universität Weimar.
Doch warum haben wir manchmal mehr oder weniger Empathie? Ist dieses Einfühlen vielleicht sogar trainierbar? Die Direktorin der Abteilung für Soziale Neurowissenschaften am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften leitet momentan in Leipzig eine Langzeitstudie, die untersucht, wie sich Mitgefühl trainieren und Stress reduzieren lässt. In ihrem Vortrag gibt Tania Singer Einblicke in die Ergebnisse ihrer Forschungen und zeigt, welche Einflüsse sie auf unser Zusammenleben in Zukunft haben können.
Hierzu stellt sie unter anderem die Meditation auf den Prüfstand und schlägt Brücken zwischen der objektiven Wissenschaft und spirituellen Praktiken, die lange Zeit von der Wissenschaft wenig Beachtung fanden. Dabei arbeitet sie mit buddhistischen Mönchen zusammen, um die Gehirnaktivitäten in unterschiedlichen Bewusstseinszuständen zu erforschen.
Zuvor hatte sie in Zürich in einem ebenso jungen Feld der Wissenschaft geforscht und auch hier neue Wege eingeschlagen: Am Institut für Empirische Wirtschaftsforschung hat sie als Neuroökonomin untersucht, was das ökonomische Handeln von Menschen bestimmt. Gemeinsam mit Ökonomen, Philosophen und Psychologen baute sie dort das Zentrum für soziale und neuronale Systeme auf. Sie untersuchte dort unter anderem, wann jemand fair und kooperativ beziehungsweise unfair und egoistisch handelt. Tania Singer ist – im Gegensatz zum Modell des „Homo oeconomicus“ – davon überzeugt, dass unser Hirn auf Zusammenarbeit programmiert ist und dass wir folglich mehr kooperieren als egoistisch handeln.
Tania Singer ist eine weltbekannte und renommierte Expertin auf dem Gebiet der Empathieforschung. Nach dem Erhalt ihrer Doktorwürde an der Freien Universität in Berlin und der Otto-Hahn-Medaille im Jahr 2000 setzte sie ihre Arbeit am Max-Planck-Institut in Berlin fort. Im Anschluss arbeitete sie am Wellcome Trust Centre for Neuroimaging in London, bevor sie 2007 als Assistenzprofessorin an die Universität Zürich wechselte. Seit 2010 ist sie Direktorin der Abteilung Soziale Neurowissenschaft am Max Planck Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig und stellte ihre Forschungsarbeit, neben internationalen Konferenzen, auch mehrmals auf dem World Economic Forum (WEF) in Davos vor.
Der Vortrag ist eine Veranstaltung der Initiative „horizonte“ in Kooperation mit der Vortragsreihe Radiogespräche der Professur Experimentelles Radio an der Fakultät Medien.
Zeit: Dienstag, 8. Mai 2012, 19 Uhr
Ort: Audimax der Bauhaus-Universität Weimar, Steubenstraße 6
Für Rückfragen können Sie sich gern an Andreas Feddersen, Künstlerischer Mitarbeiter an der Professur Experimentelles Radio, wenden:
Andreas Feddersen
Bauhaus-Universität Weimar
Fakultät Medien
Experimentelles Radio
Marienstr. 5
99423 Weimar
Tel: +49 (0) 36 43/58 38 92
E-Mail: andreas.feddersen@uni-weimar.de