Wintersemester 2009/10

Kursangebot Bachelor

 

ORGANIZATIONAL VENTURES I, Projektmodul, C.Hill

Vorstellung und Diskussion historischer und zeitgenössischer Beispiele künstlerischer Arbeit. Beispiele der Organisationskultur und deren (Entstehungs-)Kontexte. Atelierarbeit: Erstellung einer persönlichen Referenzbibliothek per Field Notebooks und Look-Books, experimentelle Studien in kleinerem Umfang (Hausaufgaben), gemeinsame oder individuelle Arbeit an einem größeren Projektvorhaben. Besprechung der (Zwischen-)Ergebnisse im Plenum

Verständnis der Herkunft und Bedeutung grundlegender Begriffe der Ordnungs-, Organisationskultur und Systematik,z.B. „Inventar“, „Archiv“, „Enzyklopädie“, „Wunderkammer“, „Museum“, „Depot“, aber auch „Körperschaft“, „Verein“, „Unternehmen“, etc. Kenntnis maßgeblicher Beispiele der historischen und zeitgenössischen künstlerischen Auseinandersetzung mit o.g. Begriffen/Themenfeldern in neuen und traditionellen Medien. Schwerpunkte: „Installation“ und „performativePraktiken“ 

 

INVENTORY & DISPLAY I: Musterkoffer, Werkmodul, F.Sattler

 Einen Reisekoffer zu packen ist kein trivialer Akt, sondern verlangt nach einer geradezu meisterhaften Komposition. Denn selten liegen die Dinge derart nah beieinander: Genügsamkeit und Bequemlichkeit, das Notwendigeund das .berflüssige. Koffer sind transportable Inventare, Kondensate der Identität und des Besitzstandes ihrer Eigentümer. Die Anordnung der Dinge ist dabei von ebenso großer Aussagekraft wie die enthaltenen Dinge selbst: das, was ich mitnehme, also in der Hand habe, zeugt zugleich vom Umgang mit den Dingen, der Handhabung. Kofferfabrikanten wie Louis Vuitton gestalten seit Generationen Koffer im Wissen, dass sie Schnittstellen zwischen dem Privaten und dem Öffentlichen sind, die Dinge schützen und zugleich den gesellschaftlichen Status des Reisenden repräsentieren. Von Innen wie von Außen besehen, ist ein Koffer so immer auch ein Ausstellungsstück. Mit dem Musterkoffer wird dieser Charakter einer Miniaturausstellung explizit. Vertreter aller möglichen und unmöglichen Waren ziehen damit durch die Lande, und nicht selten soll neben einzelnen Dingen auch die Unternehmensidentität mit verkauft werden. Zuweilen gar wird das Ensemble im Koffer Bedeutungsträger im missionarischen Auftrag: die Apostel des Deutschen Werkbunds leisteten mit Musterkoffern ausgestattet, die "Werkbund- Kisten" genannt wurden, von 1958 an Schulen Designerziehung im Namen der "Guten Form". In der Kunstgeschichte ist Marcel Duchamps retrospektive "Boîte-en-valise" (1941) eine Art Urszene des Koffermuseums. Bis heute haben zahlreiche Künstlerinnen und Künstler dieses Format aufgegriffen und Zusammenstellungen von Dingen mit persönlicher oder universeller Geschichte in Koffern realisiert. Christine Hill hat 2003 mit "The Trunk Show" eine Serie von Schrankkoffern präsentiert, die jeweils das vollständige Inventar eines bestimmten Büroarbeitsplatzes beinhalteten. Aber auch verschiedene Designer geben sich nicht mit praktischem Alltagsgepäck zufrieden. Ein von Patrick Vuitton für Karl Lagerfeld als Einzelstück entworfener Koffer enthält zum Beispiel ein Arrangement von 20 iPods und Lautsprechern – zeitgemäß nicht mehr auf Samt, sondern auf rotem Mikrofasergewebe gebettet.

Kursangebot Bachelor

ORGANIZATIONAL VENTURES I, Projektmodul, C.Hill

 

– Vorstellung und Diskussion historischer und zeitgenössischer Beispiele künstlerischer Arbeit (s.o.)Umfang: Workload: ca. 10% / Plenum: ca. 30% (der Umfang beschreibt den Workload der Studierenden im Verhältnis zur Gewichtung im Plenum, 5-10% des

Plenums sind für Organisatorisches vorgesehen)

– Beispiele der Organisationskultur und deren (Entstehungs-)Kontexte (siehe oben).

Umfang: insgesamt: ca. 10% / Plenum: ca. 30%

– Atelierarbeit: Erstellung einer persönlichen Referenzbibliothek per Field Notebooks und Look-Books, experimentelle Studien in kleinerem Umfang (Hausaufgaben), gemeinsame oder individuelle Arbeit an einem größeren Projektvorhaben. Besprechung der (Zwischen-)Ergebnisse im Plenum

Umfang: insgesamt: ca. 80% / Plenum: ca. 35%

 

Lernziel/Kompetenzen:

– Einführungsmodul in die Themenfelder, Methodik, Ausdrucksformen (Medien) und Kontextualisierung der Moden & öffentlichen Erscheinungsbilder

– Verständnis der Herkunft und Bedeutung grundlegender Begriffe der Ordnungs-, Organisationskultur und Systematik,z.B. „Inventar“, „Archiv“, „Enzyklopädie“, „Wunderkammer“, „Museum“, „Depot“, aber auch „Körperschaft“, „Verein“, „Unternehmen“, etc.

– Kenntnis maßgeblicher Beispiele der historischen und zeitgenössischen künstlerischen Auseinandersetzung mit o.g. Begriffen/Themenfeldern in neuen und traditionellen Medien. Schwerpunkte: „Installation“ und „performativePraktiken“

– Grundkenntnisse in der praktischen künstlerischen Arbeit mit „unternehmerischen“ und ausstellungsorientierten Konzepten: Aneignung und Variation künstlerisch-gestalterischer Vorbilder

– grundlegende Kenntnisse und Anwendbarkeit des dafür notwendigen künstlerischen Handwerkszeugs

– Entwicklung organisatorischer und kommunikativer Fähigkeiten sowohl zur individuellen als auch kollektiven Arbeit an einem größeren Projektvorhaben

 

 

INVENTORY & DISPLAY I: Musterkoffer, Werkmodul, F.Sattler

 

Einen Reisekoffer zu packen ist kein trivialer Akt, sondern verlangt nach einer geradezu meisterhaften Komposition. Denn selten liegen die Dinge derart nah beieinander: Genügsamkeit und Bequemlichkeit, das Notwendigeund das .berflüssige. Koffer sind transportable Inventare, Kondensate der Identität und des Besitzstandes ihrer Eigentümer. Die Anordnung der Dinge ist dabei von ebenso großer Aussagekraft wie die enthaltenen Dinge selbst: das, was ich mitnehme, also in der Hand habe, zeugt zugleich vom Umgang mit den Dingen, der Handhabung. Kofferfabrikanten wie Louis Vuitton gestalten seit Generationen Koffer im Wissen, dass sie Schnittstellen zwischen dem Privaten und dem Öffentlichen sind, die Dinge schützen und zugleich den gesellschaftlichen Status des Reisenden repräsentieren. Von Innen wie von Außen besehen, ist ein Koffer so immer auch ein Ausstellungsstück. Mit dem Musterkoffer wird dieser Charakter einer Miniaturausstellung explizit. Vertreter aller möglichen und unmöglichen Waren ziehen damit durch die Lande, und nicht selten soll neben einzelnen Dingen auch die Unternehmensidentität mit verkauft werden. Zuweilen gar wird das Ensemble im Koffer Bedeutungsträger im missionarischen Auftrag: die Apostel des Deutschen Werkbunds leisteten mit Musterkoffern ausgestattet, die "Werkbund- Kisten" genannt wurden, von 1958 an Schulen Designerziehung im Namen der "Guten Form". In der Kunstgeschichte ist Marcel Duchamps retrospektive "Boîte-en-valise" (1941) eine Art Urszene des Koffermuseums. Bis heute haben zahlreiche Künstlerinnen und Künstler dieses Format aufgegriffen und Zusammenstellungen von Dingen mit persönlicher oder universeller Geschichte in Koffern realisiert. Christine Hill hat 2003 mit "The Trunk Show" eine Serie von Schrankkoffern präsentiert, die jeweils das vollständige Inventar eines bestimmten Büroarbeitsplatzes beinhalteten. Aber auch verschiedene Designer geben sich nicht mit praktischem Alltagsgepäck zufrieden. Ein von Patrick Vuitton für Karl Lagerfeld als Einzelstück entworfener Koffer enthält zum Beispiel ein Arrangement von 20 iPods und Lautsprechern – zeitgemäß nicht mehr auf Samt, sondern auf rotem Mikrofasergewebe gebettet.

 

Kursangebot Master

WUNDERWIRTSCHAFT, Projektmodul, C.Hill 

Geschichte und Praxis der Unternehmenskulturen bzw. deren öffentlicher Erscheinungsbilder / Corporate Identities: Beschäftigungsfelder und deren wesenhafte Codes, Designformen, Inhalte.

Strategien künstlerischer Beschäftigung mit den Schnittmengen, Parallelen und Überschneidungen zwischen künstlerischer Arbeit und Unternehmenskultur. Befähigung zur Analyse komplexer Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen ökonomischen und kulturellen Systemen, spezifischen Unternehmens- und individuellen Arbeitskulturen (z.B. Einzelhandel, freie Berufe) im Hinblick auf deren funktional-symbolische öffentliche Erscheinungsbilder ("Corporate Identities"). Die Übertragung des gewonnen Wissens in eine innovative künstlerisch-gestalterische Praxis durch Appropriation, Dekonstruktion, Abstraktion, Be-/Verarbeitung, Synthese. Die konzeptionelle Entwicklung und technische Umsetzung eines eigenständigen und umfangreichen künstlerischen Werks größeren Umfangs im Hinblick auf spezifische (universitätsexterne) Ausstellungskontexte (Kunstvereine, Museen, Galerien) und deren Produktionsbedingungen, Vermittlungs- bzw. Vermarktungskonzepte.

 

Wunderwirtschaft, Fachmodul, F.Sattler

Experimentelle Untersuchung von Unternehmens-/Geschäftspraktiken im Rahmen praktischer Übungen: Entwurf und Gestaltung von partiellen Elementen einer Identität als „Künstler-Unternehmer“. 

Detaillierte Kenntnisse in einem stärker eingegrenzten Teilbereich (vgl. Projektmodul „Wunderwirtschaft“) der Arbeits-/Unternehmenskultur: ökonomische und soziale Kontexte, rechtliche Grundlagen, Ästhetik, (Ideen-)Geschichte, Diskursanalyse. Anwendungskompetenz dieses Wissens in der praktischen künstlerischen Arbeit für die Realisierung partieller gestalterischer Elemente einer „unternehmerischen“ Künstleridentität. Die Entwicklung kommunikativer Fähigkeiten im Hinblick auf die Zusammenarbeit mit Mitarbeitern / Verantwortlichen von Unternehmen, Einzelhandel und anderen Geschäftsformen. Befähigung zur selbständigen Arbeit: Perfektionierung bestehender handwerklicher Fähigkeiten zur Umsetzung künstlerischer Arbeiten inkl. Nachweis für die Nutzungserlaubnis der an der Professur verfügbaren Werkzeuge/Arbeitsmittel/Ateliers.