Wintersemester 2007/08

Kursangebot Bachelor

 

SKILL SET, Projektmodul, C.Hill 

Ein Novum der gegenwärtigen Unternehmenskultur ist die Ausbildung von Führungskr.ften in alternativen Qualifikationen. Über ihre fachliche Spezialisierung hinaus sollen sie ihren potentiellen Kunden damit kultiviert und „wirklichkeitsnah“ erscheinen. Die Skala der erlernenswerten Fähigkeiten umspannt das Mixen von Cocktailsebenso wie das Häkeln von Kleinkram und reicht bis hin zu Extremsportarten. Spezielle Seminare schulen leitende Angestellte darin, den Anschein besserer und interessanterer Menschen zu erwecken. Aber sind sie das wirklich?

Was sind die Fähigkeiten, die wir selbst in unserem professionellen Leben einsetzen und wie überschneiden sie sich mit unserem Privatleben? Was sind unsere individuellen Besonderheiten, mit denen wir uns unseren #Kunden‘ gegenüber von der Konkurrenz differenzieren?

 SKILL SET präsentiert über den Semesterverlauf hinweg eine Reihe von Seminaren, eigens nach Weimar importierte Experten vermitteln dort eine Auswahl alternativer Fähigkeiten # gerade solche, die außerhalb unserer üblichen Vorstellungen von Medienberufen liegen. Die Teilnehmer machen sich diese Fähigkeiten zu eigen und wenden sie in ihren Semesterprojekten an.

Kursangebot Master

 

ALTERNA-ARCHIVE II # SUPERSTRUCTURE, Projektmodul, C.Hill, W.Kissel, J.Fuchs

ALTERNA-ARCHIVE II # SUPERSTRUCTURE widmet sich erneut der experimentellen künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Gegenstand des Archivs. Stand im ersten Teil die Tätigkeit des Archivierens als Sammeln, Ordnen und letztendlich die (artifizielle) Historisierung bestimmter Daten im Vordergrund unseres Interesses, geht es nun um den Raum des Archivs selbst. Ist doch das #Rumoren der Archive# (Wolfgang Ernst) nur hör- bzw. denkbar im Resonanzraum jener heiligen Hallen und Gewölbe, deren wohlgestaltete Ordnung die dort stattfindende Forschungsarbeit stets nicht unerheblich inspiriert hat.

Konkret bedeutet das, wir entwerfen, konstruieren und installieren am Lehrstuhl eine komplexe und multimedial tragfähige SUPERSTRUCTURE (Regal, Raster, Framework, #Wandgarten#) zur Aufnahme und Speicherung der in den kommenden Semestern zu erwartenden Objekt- und Datenflut. Formalästhetisch kann sich die Gestaltung frei zwischen liebevoll-verstaubten Karteikästen, geheimnisvoll beleuchteten Vitrinen und einer Serverraum-Romantik der Patchbays und grünen LEDs bewegen # Ihr entscheidet. Natürlich kommt auch dieses Mal der (kunst-/architektur-/design-)historische Diskurs nicht zu kurz! Eine Teilnahme an Alterna-Archive I (SS2007) wird nicht vorausgesetzt, erfahrene Archivarinnen und Archivare sind aber gerne erneut willkommen.

 

patterns puzzles maps, Projektmodul, U.Damm, C.Hill

Symbolverarbeitende Maschinen brauchen abstrakte Ordnungssysteme, um effizient zu sein. Deren methaphorischer Gehalt allerdings findet nur selten Ausdruck in digitalen Produkten, weil dieser wohl vom Betrachter konnotiert, aber nicht von der Maschine prozessiert wird. Dennoch haben Muster, Puzzles und Karten Schönheiten und Attraktivität, die uns ihre verborgenen Logik erschiessen. Das Projekt läd Studierdende ein, sich in idividuellen Projekten den Eigenschaften von Karten, ihrer Art, Wirklichkeit zu behandeln und ihren internen Mechanismen auseinanderzusetzen.

 

DO IT YOURSELF: SETTING UP THE STUDIO, Fachmodul

Künstlerische Identität und ihre Mythen sind ganz wesentlich mit der Vorstellung des Ateliers verbunden. Dort wird seit alters her die quasi-magische Trinität von Raum, KünstlerIn und ihrem/seinem Genius loci verortet, aus der das Werk schließlich hervorgehen muss. Während diese Vorstellung früher vor allem durch die Literatur, in Berichten von AtelierbesucherInnen oder aber in malerischen (Selbst-)Darstellungen transportiert wurde, so wird seit Beginn der Moderne vermehrt das Atelier unmittelbar zum Exponat. 

Einige prominente Beispiele: Andy Warhols Factory ermöglichte ihm eine Version von Kunst im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit, die darunter vor allem die fortlaufende (Re-)Produktion der eigenen Künstleridentit.t verstand. Christine Hill verwandelt das Atelier u.a. in einen Second-Hand Laden (Volksboutique) und ein #Home Office# (und vice versa) und gewinnt aus der Entladungsenergie des Kurzschlusses von Produktions- und Expositionsstätte ihre Identität als Künstlerin=Kleinunternehmerin. Bei Bruce Nauman schließlich bleibt der Künstler abwesend (#Mapping the Studio#), seine Aura besteht als Spur fort und die Gegenstände im Atelier, das #Zeug# (Heidegger), sind es, deren ontologische Qualität in diesem Spannungsverhältnis von den Infrarotkameras beleuchtet wird.

Jetzt seid Ihr an der Reihe: im Fachkurs installieren wir das Atelier am Lehrstuhl und nisten uns darin ein. In einem Atemzug schaffen wir dabei (endlich!) adäquate Arbeitsmöglichkeiten für den 24-Stunden-Einsatz & inszenieren uns darin als KünstlerInnen-Gruppe. Wir bleiben weder den Schemata eines traditionellen Maler-Ateliers noch der uns hinlänglich bekannten Computer-Pool-Ästhetik verhaftet sondern extrapolieren unsere eigenen Anforderungen an eine zeitgemäße hybride Form aus den vielfältigen Inspirationen von Büro, Fabrik, Labor, usw#. Ziel ist die Schaffung eines gleichermaßen funktionsfähigen Werk- wie auch eines konspirativen Kommunikationsraums, der unsere eigenen künstlerische(n) Identität(en) widerspiegelt und am Ende des Semesters als solche (re-)präsentationsfähig ist.