Wussten Sie, dass man auf Beton drucken kann – oder umweltfreundlich mit Farbe aus Soja auf Bananenfasern? Mit diesen und anderen Drucktechniken sowie Gestaltungsrastern unterschiedlichster Art hat Dipl.-Des. Sebastian Helm seine Studierenden im Fachkurs »Rasterfahndung mit Druck« konfrontiert.
Judith Hirsch steht im Risographen-Raum über eine Reihe von Drucken gebeugt und schaut genau hin: Schachbrettmuster, Punkte, Flächen und Linien ziehen sich über das Papier. Sie scheint zufrieden mit dem Ergebnis. »Ich hatte schon mit Siebdruck und anderen gängigen Verfahren gearbeitet, wollte mich aber weiter ausprobieren«, berichtet die Studentin der Visuellen Kommunikation. »Der Fachkurs war dafür ideal: hier kann ich sowohl mit Grafiken experimentieren als auch verschiedenste Drucktechniken anwenden.«
Im Fokus des interdisziplinären Fachkurses der standen Raster und Muster als Gestaltungsgrundlage, künstlerische Technik und Drucktechnik. Die Studierenden haben gezeichnet, ausgeschnitten, kopiert, gestempelt, geschichtet, geklebt, konstruiert, geordnet und zerstört. Und sie haben mit dem Risographen, einem fast vergessenen und nun wieder in Mode gekommenen japanischen Drucker experimentiert. Das Besondere an der Technik ist, dass die Farbe aus Soja und die Druckplatte aus Bananenfasern besteht und somit beides sehr umweltfreundlich ist.
Im Risographen der Bauhaus-Universität Weimar können insgesamt drei Farben gedruckt werden: schwarz, rot und blau. Das war für Judith Hirsch aber nur eine kleine Einschränkung in den Gestaltungsmöglichkeiten der Grafiken. »Ich habe einfach ganz frei mit verschiedenen Effekten gespielt: Moiree, Schachbrettmuster, einfache Formen wie Rechteck und Kreis miteinander kombiniert«, so die Studentin. »Die drei übereinander gedruckten Farbebenen sitzen noch nicht perfekt, aber ich arbeite weiter daran«. Zur summaery2018 wird eine Kleinauflage der Drucke von Judith Hirsch zu erwerben sein.
Einem ungewöhnlichen Druckmedium gewidmet hat sich der Architekturstudent Tobias Grabowski: dem Fotobeton. »Eigentlich studiere ich im Master Architektur, aber mich hat die Adaption von Druckverfahren auf Beton interessiert«, resümiert er. »Das ist vor allen Dingen in der Gestaltung von Fassenden spannend. Mit dieser Technik kann man sehr interessante Hell-Dunkel-Kontraste erzeugen – das wollte ich gern intensiver erproben.«
Wie funktioniert nun der Druck auf Beton? Ähnlich wie im Siebdruck wird auf die frisch gegossene Betonform eine Folie aufgelegt, die an bestimmten Stellen mit einem sogenannten Kontaktverzögerer benetzt ist. Das führt dazu, dass an diesen Stellen das Material langsamer aushärtet. Nach einer 24-stündigen Wartezeit werden die nicht ausgehärteten Areale mit einem Wasserstrahl abgespritzt. So entsteht ein Muster aus der glatten, unbehandelten Oberfläche des Betonteils und der circa fünf bis sieben Millimetern tiefer liegenden, gröberen Struktur des Waschbetons. »Ich stehe im Kontakt mit einem Betonhersteller und hoffe, nächste Woche Material zu haben, mit dem ich in unserem Betonlabor arbeiten und zur summaery erste Arbeiten ausstellen kann.«
Der Fachkurs der Professur »Kunst und Sozialer Raum« stellt während der summaery2018 im Van-de-Velde-Bau, Geschwister-Scholl-Straße 7, in den Ateliers 010 und 011 aus.
Alle Fotos zum Artikel: Thomas Müller
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