Vorträge

Vorträge 1

1.1 LehrerInnenbildung als Reformmotor? Die Universität zu Köln zwischen Revolution und Pragmatismus
Dziak, M., Kramp D., Universität Köln

Wie kann es gelingen, dass eine neu gegründete Einrichtung der Hochschulleitung zum Reformmotor einer großen Universität werden kann? Am Beispiel der Gründung und des Aufbaus des Zentrums für LehrerInnenbildung (ZfL) als zentrale wissenschaftliche Einrichtung zeigen die beiden GeschäftsführerInnen die - aus ihrer Sicht entscheidenden - Erfolgsfaktoren auf: Agiles, kreatives und immer mal wieder außergewöhnliches Handeln wurde gepaart mit system(at)ischer Analyse und einem strategisch ausgerichteten Blick, der den Wandel der Gesamtorganisation Hochschule berücksichtigt. Die ReferentInnen legen hands-on dar, mit welchen Maßnahmen sie ihre Ziele erreichen, wie sie reflektiertes Querdenken fördern und fordern und wie sie die komplexen Anforderungen an ihr Team in der Organisations- und Personalentwicklung unterstützen.

1.2 Die Notwendigkeit, Gelegenheiten „beim Schopf zu packen“ und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Hochschule
Böckelmann, C., Pädagogische Hochschule Karlsruhe

Projektmittel zur Finanzierung von Hochschulentwicklungsvorhaben sind für kleinere Hoch-schulen zu einer relevanten Dimension geworden, da sie aufgrund der schlechten Grundfi-nanzierung sonst kaum zu verwirklichen sind. Entsprechend hat die PH Karlsruhe in den letzten drei Jahren Mittel für sechs unterschiedliche Hochschulentwicklungsprojekte einge-worben. Dabei wurden verschiedene Formen der Antragsentwicklung und der organisationa-len Verankerung bei der Durchführung gewählt. Der Vortrag zeigt vergleichend auf, welche Auswirkungen die zentrale oder dezentrale Entstehung von Projektideen auf die Einbindung in die Hochschulstrategie hat, welche Friktionen mit Diskussions- und Genehmigungsprozessen in den Gremien aufgrund der zeitlichen Anforderungen bei Projekteingaben sowie der Ungewissheit in Bezug auf eine Genehmigung des Antrags entstehen, und welche Effekte unterschiedliche organisationale Ansiedlungen auf die Durchführung und Implementierung haben können. Weiter wird die Frage der Bewertung von Hochschulentwicklungs-Projektmitteln im Rahmen eines internen Anreizsystems diskutiert. Abschließend wird der Versuch unternommen, aufgrund der bisherigen Erfahrungen einige Erfolgsfaktoren für eine nachhaltige Verankerung projektfinanzierter Entwicklungsvorhaben abzuleiten.

Vorträge 2

2.1 Akkreditierung als Großprojekt – Chancen für die Hochschulentwicklung
Fuhrmann, N., Kuhne, K., Rückmann, U., Universität Flensburg

Der gemeinsame Vortrag von AQAS e. V. und Europa-Universität Flensburg soll am Beispiel der Akkreditierung lehramtsbezogener Studiengänge 2013/14 aufzeigen, wie Akkreditierung als Großprojekt auf die Entwicklung einer Hochschule wirkt und wie sie genutzt werden kann. Dabei stehen neben dem Verfahrensablauf folgende Fragen im Mittelpunkt: Welche Chancen bieten Vorgespräche mit der Agentur und agenturseitige Rückmeldungen? Wie lässt sich Akkreditierung als gesetzlich vorgeschriebener Prozess für Hochschulentwicklung nutzbar machen?

Durch zwei kurze Inputreferate wird zuerst das Konzept und die Zielsetzung von als Großprojekt verstandenen Modellbetrachtungen geklärt.  Sodann wird die konkrete Verfahrensgestaltung an der Europa-Universität Flensburg als Beispiel in den Mittelpunkt gerückt. Anschließend sollen im Rahmen einer moderierten Expertendiskussion  verschiedene Problembereiche identifiziert und Perspektiven aufgezeigt werden. Durch die Öffnung der Diskussion erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, Fragen zu eigenen Verfahren an der Hochschule zu stellen, um hierfür Erkenntnisse und Ideen zu gewinnen.

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2.2 Vom E-Learning Projekt zur nachhaltigen Hochschulentwicklung: Strategisches Alignment im Kernprozess "Studium & Lehre"
Getto, B., Kerres, M., Universität Duisburg-Essen

Lange Zeit wurden E-Learning Projekte durchgeführt, um neue Techniken zu entwickeln, neue Lehr-Lernmethoden zu erproben und die Möglichkeiten der neuen Medien auszuloten. Vielfach wurde mit den Vorhaben die naive Vorstellung verbunden, diese Projekte würden "von sich aus", die Hochschullehre verändern. Eine konsequente Digitalisierungsstrategie jedoch erfordert ‑ jenseits von Projektförderungen ‑ erheblich reguläre Aufwendungen der Hochschule, die sich letztlich nur begründen lassen, wenn diese eng an die Ziele der Hochschulentwicklung angebunden sind. Digitalisierung von Hochschulen ist ein dynamischer Prozess, der in nahezu allen Bereichen Veränderungen erfordert. Wie diese Dynamik als Innovationspotenzial genutzt werden kann um Hochschulentwicklung voranzutreiben wird im Vortrag erläutert. Daraus leitet sich die Entwicklungsfrage ab, wie Alignment-Mechanismen entwickelt und untersucht werden können, die dazu beitragen, dass Anstrengungen im Rahmen einer Digitalisierungsstrategie (besser) auf die Ziele ihrer Hochschulentwicklung ausgerichtet werden (können) ‑ auch um einen Beitrag zu der grundsätzlichen Frage zu liefern, ob und wie Digitalisierung nicht als Selbstzweck, sondern als Beitrag für spezifische Hochschulstrategien anzulegen ist.

Vorträge 3

3.1 Systemische Organisationsentwicklung – Auf dem Weg zu einer gelebten Qualitätskultur
Meyer Richli, C., Universität Basel

Qualitätsmanagementsysteme sollen gewährleisten, dass Qualität gesichert und entwickelt wird. Doch ist dies nicht immer der Fall. Nicht selten werden an Hochschulen (und auch andernorts) Systeme etabliert, welche im besten Fall als unnötige bürokratische Last empfunden werden, im schlechtesten Fall qualitätsreduzierend wirken. Grund dafür ist häufig, dass technokratische Qualitätsmanagementsysteme den Hochschulangehörigen ohne Mitgestaltungsmöglichkeit überstülpt werden (vgl. European University Association, 2006). Aus dieser Erkenntnis heraus und um das in der Qualitätsstragie der Universität Basel verankerte Ziel einer gelebten Qualitätskultur zu erreichen, hat sich die Universität Basel beim Aufbau ihres Qualitätsmanagements bewusst gegen einen Macht- oder Experten- und für einen Entwicklungsansatz (vgl. Glasl, 2008), den Ansatz der systemischen Organisationsentwicklung, entschieden.

Im Beitrag wird die Etablierung eines gesamtuniversitären Qualitätsmanagementsystems für Lehrveranstaltungen an der Universität Basel mittels systemischer Organisationsentwicklung beschrieben. Dazu wird zunächst kurz der Kontext vorgestellt, danach wird das konkrete Vorgehen mit theoretischer Fundierung präsentiert. Abgeschlossen wird der Beitrag mit einer kritischen Darstellung der Vor- und Nachteile des Entwicklungsansatzes, seiner Wirkung auf die Entwicklung der Gesamtorganisation und der dafür verantwortlichen Erfolgsfaktoren.

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3.2 Impulse aus Vernetzung und Partizipation: Erfahrungsberichte aus dem iQu-Projekt der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Meinhard, D.B., Universität Düsseldorf

In dem Vortrag soll das Projekt „iQu – Integrierte Qualitätsoffensive in Lehre und Studium der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf“ vorgestellt werden. Das Projekt wird seit dem Sommersemester 2012 bis (zunächst) Ende 2016 mit bis zu 9,1 Millionen Euro über den Qualitätspakt Lehre gefördert. Das „integrierende“ Potential dieses Projekts ergibt sich aus dessen übergreifender Struktur: Kommunikation und Kooperation erfolgen sowohl fakultäts-/einrichtungsübergreifend innerhalb der Handlungsfelder als auch handlungsfeldübergreifend im Rahmen bestimmter Teilprojekte. Die Projektsteuerung erfolgt über das an der HHU neue Instrument der „Qualitätsentwicklungspläne“, die bilateral zwischen Rektorat und Fakultäten/Einrichtungen erarbeitet wurden.

Es sollen gelungene Maßnahmen vorgestellt werden. Zugleich soll das Projekt auf Basis der bisherigen Erfahrungen kritisch hinterfragt und hinsichtlich potentieller Beiträge zur Überwindung organisationaler Hürden und Hemmnisse analysiert werden. Ein Ausblick auf den Fortsetzungsantrag schließt die Präsentation. 

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Vorträge 4

4.1 Organisationsentwicklung in lose gekoppelten Systemen: Zwischen nicht-direktivem und proaktivem Handeln
Schneider, J., Maier, M.-O., Frankfurt University of Applied Sciences

Wie ist es möglich eine Bildungseinrichtung bzw. eine Hochschule so zu steuern, dass sie die strategisch als sinnvoll erkannten Ziele erreicht? Wie kann Hochschulentwicklung gelingen und welchen Herausforderungen begegnen Akteur_innen dabei? Diesen Fragen geht der Vortrag vor dem Hintergrund eigener Erfahrungen im Projektkontext sowie system- und organisationstheoretischer Annahmen nach. Dabei vertreten M. Maier und J. Schneider die These, dass sich eine zunehmende Handlungsexpertise der Projektmitarbeiter_innen hinsichtlich der Weiterentwicklung der Hochschule nachvollziehen lässt, welche im Vortrag exemplarisch rekonstruiert wird. Zudem referieren die Sozialwissenschaftler die Grenzen gelingender Kommunikation und die mangelnde Option eine Hochschule direktiv zu steuern. In Anbetracht dessen machen sie deutlich, warum eine permanente Kommunikation erforderlich ist, die sich vielmehr an der Hochschule „einklinkt“ bzw. „einschwingt“ und sich als ein Vorgehen zwischen den Polen des nicht-direktiven und des proaktiven Handelns versteht.

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4.2 Zwischen Anspruch und Wirklichkeit: Hochschulweite Projekte professionell managen
Boentert, A., FH Münster

In der Theorie werden vielfältige Anforderungen an ein professionelles Projekt- und Changemanagement formuliert: Projektziele sollen klar definiert sein, alle von der Umsetzung oder den Ergebnissen betroffenen Akteure adäquat einbezogen werden und ein sorgfältiges Controlling regelmäßig in die erforderlichen Anpassungen der Planung münden. Im Ideal sollen so nicht nur inhaltliche Ziele erreicht, sondern auch Zeit- und Budgetpläne eingehalten werden. Die Praxis – in Hochschulen wie auch in vielen anderen Organisationen – sieht anders aus. Aus der Reflektion verschiedener hochschulweiter Veränderungsprojekte – u.a. Einführung eines QM-Systems, Systemakkreditierung, Qualitätspakt Lehre an der FH Münster – ergeben sich Hinweise auf typische Projektrisiken und im Umkehrschluss Anregungen für Erfolgsfaktoren und eine weitere Professionalisierung der Projektarbeit an Hochschulen.

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Vorträge 5

5.1 Being the Gorilla – Hochschulische Projekte zwischen Wahrnehmungsdefizit und Organisationsentwicklung
Lorz, F., Müller, S., FH Zwickau

Hochschulen sind als soziale Systeme nicht steuerbar. Gleichwohl dies aus systemtheoretischer Per¬spektive auf alle sozialen Systeme zutrifft, gilt dies für Hochschulen aufgrund deren rechtlicher Auto¬nomie sowie partizipativer und diskursiver Entscheidungsprozesse im Besonderen. Die Finanzierung von Hochschulen scheint daher ein geeigneter Ansatzpunkt für die politische Einflussnahme. Durch den Abbau der Grundfinanzierung und den Anstieg der Projektfinanzierung können mit der Finanzierung inhaltliche Aufträge verbunden werden. Doch wie wirken diese Projekte im „Kommunikationssystem“ Hochschule? Dieser Frage soll im Vortrag aus systemischer und (sozial-)psychologischer Perspektive nachgegangen werden. Vor dem Hintergrund dieser theoretischen Ansätze sollen Thesen für die Projektarbeit abgeleitet und diese mit den Erfahrungen aus der praktischen Projektarbeit verglichen werden. Die Teilnehmer/innen sind aufgefordert ihre individuelle Wahrnehmung zu hinterfragen und eigene Perspektiven zu ergänzen.

5.2 Offenes Studienmodell Ludwigshafen – Die Umsetzung eines gesamtorganisationalen Veränderungsprozesses unter Einbezug der „Betroffenen“
Müller, R., Buss, I., Huseman, B., FH Ludwigshafen

Im Prozess der Hochschulöffnung sind Professoren und Mitarbeitende essentiell, denn ein erfolgreicher Veränderungsprozess ist von Akzeptanz und Unterstützung dieser Gruppen abhängig. Der folgende Beitrag fokussiert die Frage, wie die Hochschulmitarbeitenden in diesen Prozess so einbezogen werden können, dass die Weiterentwicklung der Gesamtorganisation hohe Erfolgschancen aufweist. Die Analyse erfolgt am Beispiel des Projektes „Offenes Studienmodell Ludwigshafen“ welches die grundständigen Studiengänge und konsekutiven Masterstudiengänge so flexibel gestalten will, dass sie auf die Bedürfnisse von berufstätigen Studierenden und Studierenden mit Kind zugeschnitten sind. Hier wurde ein ergebnisorientierter Gestaltungsansatz – das Concern-Based Adoption Model (CBAM) (Hall & Hord, 2014) – ausgewählt, der die „Betroffenen“ – hier: Hochschulmitarbeitenden – und ihre Einstellungen als Grundlage für die Auswahl der zielführenden Interventionen in das Zentrum des Veränderungsprozesses stellt. Der Beitrag schließt mit Implikationen für Umsetzung und mögliche Einbindung der Hochschulmitglieder ab.

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Vorträge 6

6.1 Erfolgsstrategien für organisationales Lernen
Barnat, M., TU HH-Harburg

Für die Verbesserung der Lehre wurde der TUHH im Rahmen des bundesweiten Qualitätspakts Lehre ein Projekt genehmigt, das sowohl Personal- als auch Organisationsentwicklung leistet bzw. organisationales Lernen anregt: Das Zentrum für Lehre und Lernen (ZLL). Mit seiner Kombination aus Lehrkoordinatoren und Fachreferenten für spezifische didaktische Themen verfolgt das ZLL einen innovativen Ansatz organisationalen Lernens: Die Lehrkoordinatoren stehen der Fachkultur der beratenen Fächern nahe, die Fachreferenten verantworten jeweils spezielle didaktische Methoden. Wie arbeiten die Lehrkoordinatoren und wie spielt die fachliche mit der didaktischen Ebene zusammen? Nach zwei Jahren Projektlaufzeit wurde bereits fast mit der Hälfte Professorenschaft intensiv zusammengearbeitet. Wie und mit welchen Strategien organisationalen Lernens wurde dies möglich gemacht? Der Beitrag sammelt die Erfahrungen der ZLL-Mitarbeiter und wertet sie systematisch aus und bietet damit eine Grundlage für die Diskussion der Frage: Was sind Erfolgsstrategien für das organisationale Lernen von Universitäten?

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6.2 Spannungsfeld zwischen formaler Governance und kollegialer Zusammenarbeit in Netzwerken
Stein, S., Frey, J., Universität Wuppertal

An der Bergischen Universität Wuppertal (BUW) arbeiten zurzeit insgesamt 53  wissenschaftliche MitarbeiterInnen in zwei hochschulweiten, zentral im Prorektorat für Studium und Lehre koordinierten Netzwerken: Das Netzwerk der Qualitätsbeauftragten (QSL) und das Netzwerk des Projekts „Die Studieneingangsphase“ im Rahmen des Qualitätspakts Lehre (QPL). Die Netzwerke werden kollegial auf Arbeitsebene aus dem Prorektorat für Studium und Lehre geleitet. Aber wie können die in den zentral koordinierten Netzwerken erarbeiteten Qualitätsstandards bzw. Maßnahmen in den Fachbereichen tatsächlich umgesetzt werden?
Wichtiges Merkmal beider Netzwerke sind die formalen Strukturen für die regelmäßige  Reflexion über die Wirksamkeit eigener, dezentral entwickelter Konzepte und Werkzeuge sowie ihr Zusammenwirken mit Fächern und benachbarten Funktions- und Serviceeinheiten. In dem Vortrag werden die Gelingensbedingungen, vor allem das Spannungsfeld zwischen zentraler Arbeitsebene, kollegiale Koordination und disziplinarischer Befugnisse „in die Fächer“ diskutiert. Darüber hinaus werden Aufgaben und Zielsetzung der Projektleitung und Personalentwicklung beleuchtet.

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Vorträge 7

7.1 Erfahrungen mit Kommunikationsnetzwerken und agiler Projektsteuerung
Görtz, S., Soelau, S., Universität Wuppertal

Sollen Projekte der Organisationsentwicklung (OE) dienen, also eine geplante Form des Wandels der Organisation unter Einbeziehung der relevanten Akteure und entlang erfahrungsgeleiteter Lern- sowie Problemlösungsprozesse leisten, sind angemessene Kommunikationsformen zu wählen. So raten es einschlägige Lehrbücher im Allgemeinen.

Sich selbst verwaltende Hochschulen kombinieren dezentrale mit zentraler Entscheidungsvorbereitung und -durchsetzung im Aufgabenfeld von Lehre und Forschung, werden flankiert von hierarisch ausgerichteter Hochschulverwaltung sowie zentralen Einrichtungen, die das Geschehen in der Hochschule entlang eng definierter (Selbst-)Zwecke beobachten. Diese Organisationstypik stellt eigene Anforderungen an die Moderation und Steuerung von OE-Projekten.
Projektnetzwerke helfen dabei gemeinsame Perspektiven auf ein Bezugsproblem zu entwickeln, machen Zielsetzungen in unterschiedlichen Kontexten anschlussfähig, generieren Lerneffekte im Zusammenwirken, bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der Autonomiespielräume der beteiligten Organisationseinheiten einer Hochschule.

An der Bergischen Universität Wuppertal gesammelte Erfahrungen mit Kommunikationsnetzwerken und agiler Projektsteuerung werden im Rahmen eines Vortrags vorgestellt.

7.2 Wie kann ein Projekt die Lehrkultur und –struktur der Hochschule verändern? “richtig einsteigen” als Lehrentwicklungsprojekt der Studieneingangsphase an der Universität Bielefeld
Vogel, M., Universität Bielefeld

Das Programm richtig einsteigen hat es sich zum Ziel gesetzt, die Studieneingangsphase weiterzuentwickeln. Das zentral entworfene und gesteuerte Projekt ist mit zwei Drittel der 55 Stellen in den Fakultäten angesiedelt. Denn eine Weiterentwicklung der Lehre und eine curriculare Entwicklung kann nur in den Fächern stattfinden. Mitarbeiter/innen in den Fakultäten arbeiten in drei fakultätsübergreifenden Teams daran, die Beratung zu professionalisieren und über die Reflexion und Unterstützung literaler und mathematischer Kompetenzen den Einstieg in die Fachwissenschaft zu erleichtern und eine frühe Anbindung der Studierenden an die Fachwissenschaft zu fördern.

Die Weiterentwicklung erfolgt zum einen am Beispiel von konkreten Lehrveranstaltungen, besonders aber durch die Etablierung von Austausch über die Anforderungen der Studieneingangsphase in den Fakultäten und zunehmend über curriculare Entwicklungen.

Der Vortrag soll am Beispiel des Projektes die Chancen und Herausforderungen eines zentral gesteuerten Projekts verdeutlichen, dass die Lehrkultur und die Strukturen der Studieneingangsphase in den Fakultäten weiterentwickelt.

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Vorträge 8

8.1 Veränderungsimpulse in der Lehre an der Universität Freiburg
Eschenbruch, N., Wohlfeil, H., Universität Freiburg

In Selbstverständnis wie auch Organisationsform ist eine Forschungsuniversität wie Freiburg im Bereich der Lehre nicht auf zentrale Steuerung ausgerichtet. Dennoch ist es aus Sicht der Gesamtorganisation notwendig, stetig Innovationen in Studium und Lehre anzuregen und neue methodisch-didaktische Horizonte des universitären Unterrichts zu erschließen. Der Beitrag diskutiert die Frage, welche Impulse sich eignen, in diesem Spannungsfeld Innovation gezielt anzuregen, zu unterstützen und institutionell zu verstetigen: Unter Achtung der Autonomie der Fakultäten und der Freiheit der Lehre sind zwei Mechanismen eingerichtet worden, mit denen strukturelle Innovationshemmnisse überwunden werden können: (1) die dezentral umgesetzten „Instructional Development Awards“ adressieren fehlende zeitliche und/oder finanzielle Ressourcen bei Lehrenden; (2) das zentral angesiedelte „University College“ hat den Auftrag, Anreize und Möglichkeiten für interfakultäre Kooperation in der Lehre strukturell zu verstärken. Der Beitrag stellt die Projekte vergleichend vor, diskutiert beabsichtigte, bislang eingetretene, ausgebliebene und für die Zukunft erwartete Wirkungen auf die Gesamtuniversität und arbeitet heraus, welche Schlussfolgerungen sich möglicher Weise auf andere Hochschulen übertragen lassen.

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8.2 Wie beeinflussen Projekte die Hochschulentwicklung?
Emes, J., Mai, A., Bauhaus-Universität Weimar

Die Bauhaus-Universität Weimar war in den vergangenen Jahren mehrfach mit Projektanträgen in Bundesprogrammen erfolgreich. Dabei verfolgte sie unterschiedliche Ansätze bei der Antragstellung und der Projektgestaltung. Dementsprechend kam es zu jeweils anders gearteten Auswirkungen auf die Organisation mit einem jeweils verschiedenen Grad der Beeinflussung von Abläufen in bestehenden Strukturen. Solche Wirkungen lassen sich gleichwohl nicht nur als eine Irritation der informellen, kulturellen und/oder strukturellen Ordnung verstehen, sondern auch als eine notwendige Voraussetzung für die Weiterentwicklung einer Organisation. Der Vortrag nimmt einerseits die Veränderungen in den Blick, andererseits wird danach gefragt, wie diese bewusst gestaltet werden können, um auch aus den Prozessen im Projektverlauf einen Gewinn für die Gesamtorganisation zu ziehen.

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