Resiliente Infrastruktur basierend auf kognitiven Bauwerken

Problemstellung

Der Klimawandel ist spürbar. Um die Folgen des Klimawandels langfristig bewältigen zu können, muss die Resilienz von Infrastrukturbauwerken gesteigert werden. Zur Steigerung der Resilienz ist genaue Kenntnis über den aktuellen Zustand der Infrastrukturbauwerke erforderlich, wobei Struktur- und Umweltinformationen sowie zunehmend sozioökonomische Phänomene zu berücksichtigen sind. Moderne Infrastrukturbauwerke können bereits heute ihren Zustand selbst analysieren und sich über intelligente Aktorik aktiv an die Randbedingungen der Umgebung anpassen, sind aber nach wie vor kaum oder gar nicht in der Lage, aus sensorisch erfassten Struktur- und Umweltdaten zu lernen, zu antizipieren oder selbstständig das Internet der Dinge („Internet of Things“, IoT) zur Integration von resilienzbezogenen, sozioökonomischen Phänomenen zu nutzen.

Lösungsansatz

Das Ziel dieses Projekts ist es, das Paradigma der „kognitiven Bauwerke“ auf Resilienz zu übertragen, um eine neuartige wissenschaftliche Grundlage für resiliente Infrastruktur bereitzustellen (Abbildung 1). Kognitive Bauwerke können unterschiedlichste Parameter sensorisch erfassen, aus externen (bzw. benutzerbezogenen) Sachverhalten lernen und sich mit smarten IoT-Geräten vernetzen, um das eigene Verhalten zu optimieren. Kognitive Bauwerke, die neben der Benutzerzufriedenheit üblicherweise die Reduzierung des Energieverbrauchs und der CO2-Bilanz fokussieren, haben jedoch bislang nicht die Möglichkeit, die für resiliente Infrastruktur essentiellen Informationen über das Tragverhalten zu integrieren. Das Projekt verfolgt das Ziel, insbesondere resilienzbezogene Strategien des Bauwerksmonitorings (engl. „Structural Health Monitoring“, SHM) und der adaptiven Strukturen (engl. „Structural Control“, SC) in das Paradigma der kognitiven Bauwerke zu integrieren. Hierbei sollen physikalisch basierte Modelle über Konzepte der dynamischen Substrukturierung zunächst für drahtlose SHM/SC-Systeme nutzbar gemacht und dann in das Paradigma der kognitiven Bauwerke integriert werden, da physikalisch basierte Modelle, anders als die üblicherweise verwendeten datenbasierten Modelle, die Informationen bereitstellen können, die für verlässliche, resilienzrelevante Vorhersagen über das Tragverhalten von Infrastrukturbauwerke benötigt werden.

Erwartete Ergebnisse

Das erwartete Ergebnis des Forschungsprojekts ist eine Methodik zur effizienten Einbettung dezentraler, physikalisch basierter Modelle in drahtlose SHM/SC-Systeme, die die Resilienz von Infrastrukturbauwerken verbessert. Es wird außerdem erwartet, dass dieses Projekt dazu beitragen wird, Infrastrukturbauwerke in die Konzepte der „Industrie 4.0“, der „Smart City“ und dem „Internet of Everything“ zu integrieren und einen Beitrag zu resilienter Infrastruktur im Angesicht des Klimawandels zu leisten.

Abbildung 1: Fokus dieses Forschungsprojekts.

Projektart
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG): Sachbeihilfe
Antragsteller: Professor Smarsly

Mercator-Fellow
Professor Manolis wurde in Anerkennung seines Engagements für dieses Projekt mit dem Titel "Mercator Fellow" ausgezeichnet. Als Mercator-Fellow wird Professor Manolis internationales Fachwissen in dieses Projekt einbringen. Es wird erwartet, dass durch das Mercator-Fellow-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft eine langfristige projektbezogene deutsch-griechische Zusammenarbeit verstetigt wird. Kontaktinformationen finden Sie unten.

Projektdauer
2021-2024

Kontakt
Prof. Dr.-Ing. Kay Smarsly
Bauhaus-Universität Weimar
Informatik im Bauwesen
Coudraystraße 13 b, Raum 004
99423 Weimar
E-Mail: kay.smarsly[at]uni-weimar.de

Professor George D. Manolis, PhD.
Department of Civil Engineering
Division of Structures
Aristotle University
Thessaloniki
GR-54124
Griechenland
E-Mail: gdm[at]civil.auth.gr