FERTIPLUS

Substituierung von Mineraldüngern und Pestiziden durch Biokohle und Kompost aus organischen Abfällen

Förderer: Europäische Union

Laufzeit: 12/2011 bis 11/2015

Projektleitung: Dr. Peter Kuikman (ALTERRA)

Leitung Arbeitspaket 2: Prof. Dr.-Ing. Eckhard Kraft (BUW)

Projekt-Website: www.fertiplus.eu

Verbundpartner

Problemstellung

In der Landwirtschaft werden gegenwärtig in großem Maßstab Dünger und Pestizide eingesetzt, welche mehrheitlich unter hohem Energieaufwand aus nicht erneuerbaren Rohstoffen hergestellt werden. Zudem führt diese Praxis zu einem verstärkten Abbau organischer Substanz in Böden, was deren natürliche Eigenschaften und Leistungsfähigkeit negativ beeinträchtigt. Die in jüngster Vergangenheit wiederentdeckte Möglichkeit verkohlte Biomasse (Biochar) als bodenverbesserndes Substrat einzusetzen birgt das Potential, große Mengen von konventionellen Mineraldüngern und mehrheitlich umwelttoxischen Pestiziden zu substituieren. Dies wird durch die Eigenschaften von Biochar als Nährstoff- und Wasserspeicher sowie Habitat für komplexe Bodenbiozönosen erreicht. Letztere sind ein wesentliches Element bei der Umsetzung bodenbildender Prozesse, welche wiederum die Fruchtbarkeit der Pedosphäre maßgeblich beeinflussen. Neben dem Vorteil eines natürlich hohen Nährstoffangebotes wird auf diesem Wege auch die Krankheitsanfälligkeit der kultivierten Pflanzen durch ein gesundes Bodenumfeld verringert.

Zielstellung

Das Potential der Nutzung von urbanen und landwirtschaftlichen biogenen Abfällen wird europaweit derzeit nur anteilig ausgeschöpft. FERTIPLUS zielt darauf ab, diese Potentiale im Hinblick auf die Verwertung der aus biogenen Abfällen generierten Produkte Biochar und Kompost zu bewerten. Des Weiteren wird das Projekt innovative Ansätze zur Produktion und Anwendung dieser Substrate betrachten und sich mit möglichen Risiken für die Umwelt und die Nahrungskette befassen.

Methodik

Das Arbeitspaket der Bauhaus-Universität Weimar befasst sich mehrheitlich mit der quantitativen und qualitativen Bewertung der organischen Abfallströme im Raum der EU27 unter Einbezug regionaler Unterschiede in der Abfallwirtschaft (Sammelsysteme, Abfallrecht) der betroffenen Länder. Diesem Themenschwerpunkt fällt eine besondere Bedeutung zu, da selbiger zu wesentlichen Teilen die Grundlagen für die weiteren Arbeiten im Projekt legt.
Die im Gesamtprojekt involvierten Partner aus England, Spanien, Italien, Belgien und den Niederlanden übernehmen jeweils anteilig die Verantwortung für Labor- und Großversuche zur Herstellung von Biochar, Kompost und daraus bestehenden Substratgemischen. Weiterhin wird im Rahmen einer landwirtschaftlichen Ausbringung versucht, die bodenbeeinflussenden Auswirkungen der genannten Produkte zu validieren. Die Bauhaus-Universität Weimar steht neben der Bearbeitung ihrer Aufgabenstellung diesen Aktivitäten der angeschlossenen Projektpartner beratend zur Seite. Um letztendlich Empfehlungen für Politik und Wirtschaft erarbeiten zu können, werden die Teilergebnisse der einzelnen Aktivitäten unter anderem einer systemumfassenden Ökobilanzierung (LCA) unterzogen und anschließend ihre Sinnhaftigkeit unter ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten bewertet. Eine aktive Verbreitung der Projektergebnisse soll für eine rasche Umsetzung der gewonennen Erkenntnisse auf Ebene der Akteure aus Politik und Wirtschaft sorgen.

Letzte Aktualisierung: 31.03.2015