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Erstellt: 20. Mai 2020

»BauhausUniVisor« im Test vor dem Schlierenspiegel

Der »BauhausUniVisor« wird seit April im Bauhaus Form + Function Lab produziert und kommt inzwischen an verschiedenen Stellen zum Einsatz. Dank der interdisziplinären Zusammenarbeit von Lehrenden des Produktdesigns und der Bauphysik an der Bauhaus-Universität Weimar, zeigt nun ein Video, wie sich das Tragen des Visiers auf die Ausbreitung der Atemluft auswirkt.

Bereits im März hatten M. Sc. Amayu Wakoya Gena und Prof. Conrad Völker von der Professur Bauphysik mithilfe des Schlierenspiegels sichtbar gemacht, wie sich Atemluft beim Husten, mit und ohne Mund-Nasen-Bedeckung, verbreitet. Die Visualisierung hatte – besonders im Kontext von Abstandsregelungen und der Maskenpflicht im Zuge der Corona-Pandemie – für großes mediales Interesse gesorgt. Jetzt wurde das Experiment im Schlierenlabor wiederholt, um die Wirkung des neu entwickelten »BauhausUniVisor« zu testen.

Für die Untersuchungen hat sich Prof. Andreas Mühlenberend, der das Visier gemeinsam mit Vertr.-Prof. Jason Reizner und Kristian Gohlke entwickelt hat, selbst vor den Versuchsaufbau mit Schlierenspiegel und hochauflösender Kamera begeben. Getestet wurden verschiedene Szenarien: während des Atmens, des Hustens und des Sprechens. Visualisiert wurde die dabei austretende Atemluft einmal ohne Mund-Nasen-Bedeckung und einmal mit Gesichtsvisier. Im Ergebnis zeigt sich: Direkt vor dem Träger sind außerhalb des Visiers keine Exhalationswolken sichtbar, da die Atemluft durch die schützende Folie vor dem Gesicht nach unten und oben abgeleitet wird. Im Gegensatz dazu breitet sich die Atemluft ohne den Schutz des Gesichtsschildes unterschiedlich schnell und weit vor der Person aus. 

Wichtig ist es, bei diesen Aufnahmen Verwirbelungen unterhalb des Kopfes von der durch die Körperwärme aufsteigende Luft (natürliche Konvektion) zu unterscheiden, die unabhängig von der Atemluft vorhanden und vor dem Schlierenspiegel sichtbar ist. Über die Verbreitung von flüssigen Schwebeteilchen in der Luft – die sogenannten Aerosole – gibt der Schlierenspiegeltest keinen Aufschluss.

Trotz der im Video erkennbaren Wirkung des Visiers betonen die Beteiligten, dass es weiterhin wichtig ist, Sicherheitsabstände sowie weiterführende Anweisungen der Gesundheitsämter einzuhalten und besonders bei Hustensymptomen bestmöglich Distanz zu wahren.

Gesichtsvisier im Schlierenspiegel-Test

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Zum Schlierenverfahren

Das Schlierenverfahren ist eine Methode zur Visualisierung und Messung von Raumluftströmungen. Bei diesem Verfahren werden Schwankungen des Brechungsindexes der Luft visualisiert, wodurch beispielsweise thermische Konvektionsbewegungen sichtbar gemacht werden können. Im Wesentlichen besteht das System aus einem Spiegel mit der Präzision eines astronomischen Teleskops, einer Lichtquelle sowie einer hochauflösenden Kamera.

Zum »BauhausUniVisor«

Der getestete »BauhausUniVisor« weist gegenüber einer Maske ergonomische Vorteile auf: keine Einschränkung der Atmung (besonders wichtig bei Vorbelastungen), Sichtbarkeit der Mimik und damit die Erhaltung sozialer Interaktion, keine Handbewegungen des Trägers in das Gesicht zur Korrektur des Verrutschens, kein Beschlagen von Brillen, kein vermehrtes Schwitzen und damit keine Feuchtigkeitsbildung im Haut- und Mundbereich. Im Alltag sollen diese Erleichterungen die Akzeptanz von Hygienevorkehrungen begünstigen.

Kontakt 

Prof. Andreas Mühlenberend (BauhausUniVisor)
Bauhaus-Universität Weimar
Fakultät Kunst und Gestaltung / Produktdesign Professur Industriedesign 
Tel.: +49(0)36 43 58 3387
E-Mail: andreas.muehlenberend@uni-weimar.de 

Prof. Dr.-Ing. Conrad Völker (Schlierenspiegel) 
Bauhaus-Universität Weimar
Fakultät Bauingenieurwesen
Professur Bauphysik 
Tel.: +49 (0) 36 43 / 58 47 01
E-Mail: conrad.voelker@uni-weimar.de