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Foto: Dr. Jens Schneider
Foto: Dr. Jens Schneider
Erstellt: 05. Dezember 2017

Exkursion Weißensee

Am 30.11.2017 fand im Rahmen des Moduls „Bauschäden-Schadensanalytik-Holzschutz“ die jährliche Exkursion nach Weißensee (Thüringen) statt.

Die Stadt ist bekannt für die historische Verwendung von Gips und Anhydrit als Werkstein. Das liegt vor allem am regional anstehenden Calciumsulfat-Gestein, welches zum sogenannten Gipskeuper gehört, der auch in anderen Regionen Deutschlands anzutreffen ist. Das historische Rathaus, die Stadtmauer (Abb. 1) und die berühmte Runneburg zeugen heute von der weitverbreiteten Nutzung dieses leicht abzubauenden und zu bearbeitenden Steins. Aufgrund der hohen Löslichkeit des Gipses und unterlassener Instandsetzungsmaßnahmen setzte im vorigen Jahrhundert ein allmählicher Zerfall ein. In den 1980er und 1990er Jahren sollten die geschädigten Mauerwerke durch das Einpressen zementhaltiger Suspensionen verfestigt werden. Die anschließend einsetzende chemische Reaktion zwischen den Zementbestandteilen und dem vorhandenen Gips führte zu heftigen Treibreaktionen, die einige Gebäude, wie die historische Runneburg aus dem 12. Jahrhundert an den Rand des Einsturzes brachten. Das Bauwerk ist mittlerweile gesichert und restauriert (Abb. 2), während am Rathaus die Fehler von gestern wiederholt wurden und zu andauernden heftigen Schäden im Kellergewölbe führen. Im Rahmen der Exkursion soll den Studierenden der sensible Umgang mit Calciumsulfat-haltigem Mauerwerk vermittelt werden, um zukünftig Schäden dieser Art zu vermeiden.