Städtewachstum und schrumpfende ländliche Siedlungen – unsere herkömmlichen Wasserinfrastrukturen entsprechen längst nicht mehr aktuellen demographischen Bedingungen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Bauhaus-Universität Weimar wollen dies ändern und erforschen neue Sanitärprojekte im Verbundprojekt TWIST++.

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An der Bauhaus-Universität Weimar treffen Ingenieurwissenschaftler auf Gestalter und Designer. Warum sollte man dies nicht für eine besondere Art der Kommunikation nutzen? Um das Forschungsprojekt TWIST++ anschaulich zu erklären, haben wir drei Gestaltungsabsolventen gebeten, sich darüber mal Gedanken zu machen.

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Susi Soft, Norbert Norm und Emil Einlagig haben es nicht leicht. Susi wird direkt vom rosa Plüschklodeckel in ein NASS katapultiert, Norbert muss sich damit abfinden, dass sein geliebtes 1-Stoffstromsystem nicht mehr State-of-the-art ist und Emil ist auf seiner Campingplatztoilette sowieso »alles egal«. Was die drei Charaktere noch umtreibt, erfahren sie hier.

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Transitionswege Wasserinfrastruktursysteme

Auf nach Goldisthal! (Foto: Wolf)
Herr Haseloff (Bilfinger Water Technologies) erklärt einen Hausanschlussschacht am Modell (Foto: Wolf)
Herr Dr. Eisenhard (ibes - Ingenieurbüro Dr. Eisenhardt) gibt einen Überblick über die Ortslage (Foto: Wolf)
Auf dem Rundgang (Foto: Wolf)
Gefunden: Ein Hausanschlussschacht (Foto: Wolf)
Erstellt: 14. Juni 2016

Neues aus dem TWIST++-Modellgebiet Rohrbach: Exkursion nach Goldisthal ermöglicht Einblick in die Installation und Funktionsweise einer Abwasserentsorgung mit Vakuumentwässerung

Als ein weiterer Baustein des Bürgerbeteiligungsprozesses zur Implementierung eines neuen Abwassersystems erfolgte am 09. Juni 2016 mit Bürgern aus Rohrbach eine Exkursion nach Goldisthal (Landkreis Sonneberg). Technische Expertise und langjährige Erfahrungswerte informierten und beeindruckten alle Beteiligten.

Ausgangspunkt der Exkursion war die Abwasserbehandlungsanlage am Ortseingang von Goldisthal, wo Herr Eisenhardt, der damalige leitende Ingenieur, und Herr Haseloff, von der Firma Bilfinger Water Technologies, die sechs Bürger aus Rohrbach willkommen hießen. Als Einführung skizzierte Herr Haseloff auf einer theoretischen Ebene die allgemeine Funktionsweise der Vakuumentwässerungsanlage. Anschließend lag der Fokus seiner Ausführungen auf den Anschlussmöglichkeiten in den Gebäuden. Mit Hilfe eines aufgebauten Modells, der im Hausanschlussschacht für eine Vakuumentwässerungsanlage essentiell zu installierenden Systemkomponenten der Firma Bilfinger Water Technologies, erklärte er diese sehr anschaulich. Ebenso wurden die in Rohrbach erforderlichen individuellen Installationsmöglichkeiten vorgestellt. Herr Eisenhardt ergänzte die Ausführungen durch seine Erfahrungswerte bei der Implementierung und dem späteren Betrieb der Vakuumentwässerung in Goldisthal, die bereits auf eine 15 jährige Geschichte zurückblicken kann. Auch die Vorteile der konzipierten Vakuumentwässerung schilderte er detailliert im Kontrast zu einer konventionellen Freispiegelentwässerung und verwies argumentativ auf die geographischen und demographischen Gegebenheiten. Die Bürger Rohrbachs lauschten interessiert und erweiterten die Diskussion durch zahlreiche fachspezifische Fragen. Diese betrafen hauptsächlich die Zuverlässigkeit verschiedener Systemkomponenten im Hausanschlussschacht und die daran anknüpfenden finanziellen Aspekte. Letztendlich wurde die Vakuumtechnikanlage in dem nebenstehenden Gebäude vorgestellt, wobei die Teilnehmer von der Schlichtheit der Technik und des Gebäudes überrascht waren.

Anschließend erfolgte ein gemeinsamer Rundgang durch den Ort, bei dem die individuellen Installationsmöglichkeiten der Hausanschlussschächte betrachtet wurden. Diese charakterisieren sich durch eine grünliche Abdeckung und waren bei den jeweiligen Grundstücken in den Vorgärten oder Einfahrten sowie neben den Mülltonnen positioniert. Die Bürger aus Rohrbach diskutierten mit den Experten die jeweiligen Möglichkeiten und übertrugen die gewonnen Erkenntnisse direkt auf die örtlichen Voraussetzungen in Rohrbach. Auch ein Gespräch mit zwei Einwohnern ergab sich, die von ihren anfänglichen Bedenken hinsichtlich der Funktionalität und Finanzierbarkeit der Anlage berichteten. Diese haben sich jedoch als unbegründet herausgestellt und so sind sie bis heute von der Anlage vollkommen überzeugt. Abgeschlossen wurde die Exkursion von einer kleinen kulinarischen Stärkung auf dem Freisitz des ortsansässigen Imbiss, die Raum für weitere informative Gespräche und Fragen bot.

Verortet ist die Exkursion nach Goldisthal im Rahmen des Bürgerbeteiligungsprozesses zur Neuplanung des Abwassersystems in Rohrbach. Zur Teilnahme aufgerufen wurde bereits bei der vorausgegangenen Bürgerversammlung in Rohrbach im Februar 2016, woraufhin sich insgesamt sechs Repräsentanten fanden. Unter ihnen waren sowohl der Bürgermeister von Rohrbach, Herr Otto, als auch Mitglieder des Gemeinderats sowie weitere Bürger. Hinsichtlich des Ablaufs des Beteiligungsverfahrens fungierte die Exkursion als Unterstützung des Meinungs- und Entscheidungsfindungsprozesses. In diesem sind die Bürger Rohrbachs aufgerufen, gemeinsam eine sinnvolle Systemalternative für die Modernisierung des Abwassersystems auszuwählen. Die Entscheidung soll, unter Einbeziehung des zuständigen Abwasserzweckverbands Nordkreis Weimar und im Rahmen der Auszeichnung als Kandidat der IBA Thüringen, im dritten Quartal diesen Jahres getroffen werden. (Mario Wolf)

Weitere Informationen:

Clip »Rundgang Bauhaus-Universität Weimar - Siedlungswasserwirtschaft | Ressourceneffizienz«

In dem Rundgang der Bauhaus-Universität Weimar erklären Mitarbeiter eine Anlage zur Trennung von Abwasser in Grau- und Schwarwasser. Ziel dieses Projekts ist es, Energie aus den organischen Bestandteilen des Schwarzwasser über einen Bioreaktor zu gewinnen. Über den Abbauprozess im Bioreaktor können auch Rückstände von Medikamenten reduziert werden, was dieses Projekt auch interessant für Krankenhäuser macht.

Sie könnten unterschiedlicher nicht sein: die drei Toilettenpapiere Susi Soft, Norbert Norm und Emil Einlagig. Und jeder von ihnen hängt fest in einem anderen Sanitärsystem. Bis er fortgespült wird ... Was Susi, Norbert und Emil auf ihrer Reise erleben, wollen sie der ganzen Welt mitteilen und zwar auf Twitter unter #twist2plus. » Lesen Sie hier die ganze Geschichte!