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Erstellt: 04. Juni 2018

"Ewige Avantgarde oder Retro-Kultur?“ Vortrag von Eva von Engelberg in München

Im Rahmen der Tagung „Positionen des Neuen“ der Gesellschaft für Designgeschichte in Kooperation mit der Neuen Sammlung München – The Design Museum hielt Eva von Engelberg am 8. Juni 2018 einen Vortrag mit dem Titel "Ewige Avantgarde oder Retro-Kultur? Das Neue als Rückgriff auf die Geschichte“.

Die Avantgarden des frühen 20. Jahrhunderts forderten eine radikale Absetzung von der künstlerischen Tradition. Vor allem die internationale Moderne der 1920er Jahre erschien lange Zeit als Inbegriff dieses voraussetzungslosen Neuen. Spätestens mit der „Krise der Moderne“ in den 1970er Jahren trat jedoch deren Zeitgebundenheit ins Bewusstsein: Produkte der Klassischen Moderne kamen in die Museen, Bauten der Architekturmoderne wurden unter Denkmalschutz gestellt – die Moderne war historisch geworden. Im Zuge der Postmoderne griff das zeitgenössische Kunstschaffen verstärkt auf historische Vorbilder zurück. Im Design finden wir seitdem „Retro-Gestaltungen“ verschiedenster Art, ebenso in der Literatur, Musik, Malerei, Fotografie und Architektur. Im Produktdesign scheint dabei vor allem die Klassische Moderne eine zentrale Rolle zu spielen. Hier zeigen sich Parallelen zur Architektur mit ihren Rückgriffen auf Bauten des Bauhauses oder eines Le Corbusier. Hinsichtlich der Rezeptionsmethoden bestehen etwa Gemeinsamkeiten zum Modedesign und dessen spielerischer Kombination verschiedener historischer Stile. Provokant wirkt dabei bis heute – ein Jahrhundert nach dem Traditionsbruch der Avantgarden – die Absage an die Moderne und ihre Innovationsforderung. Der Beitrag diskutiert die architektonische Gestaltung als Teil einer umfassenden Retro-Kultur. Das Neue dieses zeitgenössischen (architectural) Design erscheint dabei gerade nicht in der Absetzung von der Tradition, sondern im freien Rückgriff auf verschiedenste Epochen – einschließlich der Moderne.

Link Gesellschaft für Designgeschichte e.V.