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Alexander Baumann
Erstellt: 01. Dezember 2006

Material Digital _Picasso goes digital

Kaum ein anderes Kunstwerk des 20. Jahrhunderts hat so viele unterschiedliche Deutungen herausgefordert wie Picassos Les Demoiselles de Avignon von 1907.

Vom Tafelbild in den 3-dimensionalen Raum

Ausgangssituation:

 

Pablo Picasso
Les Demoiselles de Avignon 1907

 

Kaum ein anderes Kunstwerk des 20. Jahrhunderts hat so viele unterschiedliche Deutungen herausgefordert wie Picassos Les Demoiselles de Avignon von 1907. Im vorliegenden Text wird dieses Schlüsselbild der Moderne als ein gewaltiger und gewaltsamer Bruch mit den überkommenen Wahrnehmungsgewohnheiten begriffen.

 

Provokativ bringt Picasso alte, abgelegene außereuropäische Kunst ins Spiel, womit nicht nur die neueste französische Malerei, sondern das Kunst- und Selbstverständnis der Epoche überhaupt, ja die Überlegenheit des Alten Kontinents in Frage gestellt werden. Zugleich wird in diesem so explosiven wie fremdartigen Gemälde die private Welt zwischenmenschlicher Beziehungen einer schonungslosen Analyse unterworfen. Den Hintergrund bildet eine intensive Einwirkung der Gedankenwelt Nietzsches, mit dem Picasso auch die Vorstellung vom Kunstwerk als einer schöpferischen Summe von Zerstörungen teilte.

 

Die Interpretation des Bildes bezieht sich ausschließlich auf die syntaktische Ebene. Es geht also um die Art und Weise wie das Bild gemalt ist. Es war eines der ersten Bilder Picassos in denen er kubistisch malt. Der Kubismus kann als inspirierende Kraft für die Umsetzung des Tafelbilds in einen realen 3 Dimensionalen Raum begriffen werden. Der Autor versucht die Kausalitäten die im Kubismus gelten aus dem Tafelbild in den 3 Dimensionalen Raum zu übertragen. Dabei treten natürliche große Konflikte auf: man stößt an die physikalischen Grenzen des realen Raums, die Picasso bewusst geändert, ad absurdum geführt hat. Es müssen neue Regeln geschaffen werden, die im 3D-Raum funktionieren. Dadurch werden die Kausalitäten der Kubistischen Malerei verletzt und es entsteht letztendlich etwas neues, was vielleicht nicht direkt mit Kubismus zu vergleichen ist.

Um diesen Konflikt zu lösen habe ich in der virtuellen Welt der 3D Simulation neue Regeln aufgestellt. Die Objekte können sich überlagern, sie werden verzerrt und bewegen sich frei. Dadurch setzen sie sich zu einer neu Interpretation des Raums zusammen. Es entsteht wieder ein 2D Bild generiert durch die 3D Simulation.

 

Wintersemester 2006 / 2007
1. Projektmodul

 

Alexander Baumann

 

Professur Architekturtheorie
Vertr.-Prof.Dr.-Ing. M.S. Jörg H. Gleiter