SoSe 2024, BA – Round Robin

Round Robin

Brand (Bild: Clemens Helmke 2023)
Brand (Bild: Clemens Helmke 2023)

Round Robin

«That is to say, a building which is truly a work of art (and I consider none other) is in its nature, essence and physical being an emotional expression. This being so, and I feel deeply that it is so, it must have, almost literally, a life. It follows from this living principle that an ornamented structure should be characterized by this quality, namely, that the same emotional impulse shall flow throughout harmoniously into its varied forms of expression – of which, while the mass-composition is the more profound, the decorative ornamentation is the more intense. Yet must both spring from the same source of feeling.» (1) Multiple Räume - wie erfahren wir die Beseelung von Räumen, Dingen, Orten, die verlassen wurden oder nicht mehr existieren? «Kein Ding oder Raum besitzt eine Seele, doch kann es beseelt werden in einem Moment; beispielsweise in manchen Räumen, in der Kunst, in der Liebe, in vielen Formen der Rituale und Begegnungen. Seelen sind Funktionen als Zwischenräume, als Dazwischen, das beispielsweise einen Raum erfahrbar macht.» (2) Ein solcher Raum ist auch die Geschichte einer auseinandergerissenen Büchersammlung, die das Schicksal ihres Besitzers widerspiegelt. Oder eine weiße Tüte, die vor einer Backsteinmauer tanzt - im Film ‹American Beauty› von Sam Mendes Dreamworks 1999 « (…) the most beautiful thing I ever filmed». Mendes Bilder von Edward Hopper, René Magritte erinnernd. «Die Tüte tanzt, getrieben von Luftströmen: Sie verdankt ihre Beseelung, die sich mühelos in die Beseelung des Liebespaares (und des Filmpublikums) übersetzt, dem Wind, dem Hauch, dem ‹pneuma›. Die Luft, sie verkörpert geradezu das spürbare Dazwischen, das Dinge und Personen ebenso trennt wie verbindet.» (2)

Unser Projekt widmet sich auch einer Architektur mit zufälligen Ähnlichkeiten, der Monotonie und Wiederholung. Wenn etwas, etwas Anderem ähnelt, dann zeigt sich das Moment der Schönheit: Die Monotonie_ das Verlangen der Vielfalt nach Einheitlichkeit_ die Vielfalt der Wiederholung. Im theoretischen Teil unseres Projekts widmen wir uns der Herleitung der Begriffe Monotonie und Vielfalt, das Einfache und Erhabene, lesen und übersetzen «Architecture and the Burdens of Linearity». «How we represent space and time in theory matters, because it affects how we and others interpret and then act with respect to the world.» (3) In unserer Lehre geht es weniger um rezipierbares Wissen, sondern vielmehr darum, «wie man aus interdisziplinärer Perspektive zu evidenzbasiertem Wissen kommt.» Unser interdisziplinäres Vorgehen, bei dem wir die Ingenieur-, Geistes- und Naturwissenschaften, Kunst und Film als Wissensräume hinzuziehen und verknüpfen, verbindet gestalterische, experimentelle Ansätze mit historischer Analyse, um daraus folgend theoretische und praktische Herangehensweisen für das forschende Entwerfen in der Architektur zu erarbeiten. Round Robin_ «Zurück zur Tüte, noch einmal. Sie ist - was uns erst jetzt auffallen kann - auch bezaubernd, weil sie ein Behältnis ist. Ihr Tanz ist nur möglich, weil sie leer ist - bis auf die Luft. Sie ist buchstäblich der befreite, der leere Container, (…), der nichts mehr tragen, enthalten, besitzen, pflegen oder fortbilden muß; und jetzt kann sie tanzen.» (2)

Literaturhinweise | Zitate:
(1) Louis Henry Sullivan: The Autobiography of an Idea, New  York 1924
(2) Holl, Macho, Strasser: Bibliothek der Unruhe und des Bewahrens, Das zeremonielle Tier,
Verlag Styria 2004
(3) David Harvey: The Condition of Postmodernity, An Inquiry into the Origins of Cultural Change, Oxford 2000

Bemerkungen:
Richtet sich an: Master Architektur (M.Sc.A. & M.Sc.U)