Wintersemester 2018/19


Skulpturale Umsetzung der “Hinrichtungsmaschine“ aus Franz Kafkas „In der Strafkolonie“ (1914/1919) von Harald Szeemann (Entwurf) sowie Werner Ruck und Paul Gysin (Ausführung), 1975

(Foto: Bernhard Klein, Juli 2018)

Städtebau in der Konzeption des offenen Bildes:
Stadt vom Fluss aus denken
Städtebau-Vorlesung, 2SWS/ 3ECTS-CP

Beschreibung 1992 betitelte Vivan Sundaram eine Assemblage aus seiner Riverscape-Serie „A River Carries Its Past” (Ein Fluss führt seine Vergangenheit mit sich). Sie war in Nordengland auf einem Hafenareal am River Tees entstanden - mysteriös und mystisch, Vergänglichkeit und Verfall einer Kulturlandschaft suggerierend. Eineinhalb Jahrhunderte früher, 1848, hatte Moritz von Schwind in einem Gemälde den Rhein und seine Nebenflüsse, die Städte Speyer und Worms und die Bundesfestung Mainz sowie die Rheinmythen personifiziert – historistisch und nationalistisch, den Rhein als „Vater Rhein“, und damit als einigendes Band deutscher Staaten heraufbeschworen. 

In Zeitschnitten, die von der römischen Antike bis zur Jetztzeit reichen, wollen wir uns dem Werden, dem Wandel und dem Wesen der Stadt in einer Flusslandschaft nähern, uns eine Haltung zur heutigen Stadt am Fluss erarbeiten und uns für ein verantwortungsbewusstes Weiterbauen an der Stadt als solche rüsten. 

Wir werden uns mit dem Künstlichen und dem Natürlichen, mit dem Immateriellen und dem Materiellen beschäftigen – entsprechend der in der Kunst nach 1945 zu beobachtenden „Aufhebung der materiellen Bildgrenze durch unbegrenzte visuelle Zusammenhänge, die über das Bild hinausreichen, einen Gegensatz zwischen materiellem Objekt und visueller Erscheinung erzeugen oder auch die Bildfläche als festes Gegenüber auflösen“ (Erich Franz). 

„Stadt vom Fluss aus denken“ beschließt eine Reihe, die mit „Stadt vom Land aus denken“ im Wintersemester 2015/16 begann, im Wintersemester 2016/17 mit „Stadt vom Berg aus denken“ und im Wintersemester 2017/18 mit „Stadt vom Meer aus denken“ fortgesetzt wurde. 


Richtet sich an Studiengänge Architektur und Urbanistik, alle Masterprogramme 
Voraussetzung Zulassung zu den Masterstudiengängen Architektur und Urbanistik
Termin Mittwoch, 11:00 bis 12:30 Uhr
Ort Audimax, Steubenstraße 6, 99423 Weimar
Leistungsnachweis mündliche Prüfung (Testat) für Architektur und schriftliche Prüfung (Note) Urbanistik
Teilnehmerzahl offen
Unterrichtssprache Deutsch

Beginn am 17.10.2018

BISON

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Skulpturale Umsetzung der “Hinrichtungsmaschine“ aus Franz Kafkas „In der Strafkolonie“ (1914/1919) von Harald Szeemann (Entwurf) sowie Werner Ruck und Paul Gysin (Ausführung), 1975

(Foto und Ausschnitt: Bernhard Klein, Juli 2018)

Zürich, Papierwerdareal
Städtebau-Entwurf, 8SWS/ 12ECTS-CP

Beschreibung Das Zürcher Papierwerdareal war bis 1950 eine Insel in der Limmat, seit 1882 vollständig überbaut mit einem Warenhaus, verbunden mit dem linksseitigen Ufer durch eine gedeckte Fußgängerbrücke aus dem 17.Jh., ein Rest der auf der Insel seit dem 14.Jh. erstmals urkundlich erwähnten Mühlen, u.a. Pulver- und Papiermühlen.

1950 wurde die Inselbebauung abgebrochen. Durch die Trockenlegung des linksseitigen Limmatarms zum Bau einer Straße ist das Papierwerdareal seither dem linken Limmatufer zugeschlagen. Direkt an der neuen Uferlinie entstand für das Warenhaus „Globus“ 1960/61 ein Provisorium, entworfen von Karl Egender, das bis 1967 genutzt wurde. Die Nachnutzung dieses nun leerstehenden Provisoriums, das wegen der seit den 1940er Jahren raumplanerisch verfolgten „freien Limmat“ erst gar nicht hätte fortbestehen dürfen, zielte auf Kommerzialisierung und führte 1968 zu den sogenannten Globuskrawallen. Das Globusprovisorium wurde seither immer wieder zur Disposition gestellt, das Papierwerdareal Gegenstand städtebaulicher und architektonischer Überlegungen. Seit wenigen Monaten ist wiederum der Abriss im Gespräch und, seitens des Stadtrats, die Anlage eines „Pärkleins“ ohne neue Überbauung. 

Sollen endlich die baulichen Zeugen der 68er-Unruhen, mehr noch, die baulichen Zeugen einer unbequemen zweiten Schweizer Moderne verschwinden? Soll endlich Schluss gemacht werden mit einem heute sowieso kaum noch wahrnehmbaren Erinnerungstheater? Interessant ist, dass nahezu zur gleichen Zeit der Zürcher Stadtrat einen Kredit von 18,64 Millionen Franken beantragt für einen „wesensgleichen“ Ersatzneubau der nahezu 80 Jahre alten „Fischerstube“, eines auf Pfählen in den See gebauten Restaurants beim Zürchhorn, ein Wahrzeichen der Landesausstellung 1939. Die Eckdaten sind: 1939, 1968, 2018/19...

Wir wollen unseren städtebaulichen Entwurf „Zürich, Papierwerdareal“ breit anlegen, uns vor allem bemühen, ein Verständnis für das in der Zeit und vor Ort Gewordene zu erarbeiten: eine Art „storia operante“ (operative Geschichte), d.h. eine Verknüpfung von Geschichte des Limmatraumes,  dessen Entwürfen und unseren städtebaulichen Lösungsvorschlägen. In drei Arbeitsschritten, Analyse, Konzeptidee/Konzept und städtebaulicher Lösungsvorschlag, wollen wir uns in Zweierteams einer bekannten Aufgabe in unbekanntem Gelände annähern.

„Zürich, Papierwerdareal“ beschließt eine Reihe, die mit „Chicago, Loop“ im Wintersemester 2015/16 begann, im Wintersemester 2016/17 mit „Bozen, Talkessel“ und im Wintersemester 2017/18 mit „Valparaíso, Cerro Alegre“ fortgesetzt wurde und mit den jeweiligen Vorlesungen und Seminarien einen Komplex bildet.


Richtet sich an Studiengang Architektur, alle Masterprogramme, 1./3.Fachsemester
Voraussetzung Zulassung zum Masterstudiengang Architektur und Einschreibung sowohl in die Städtebau-Vorlesung „Städtebau in der Konzeption des offenen Bildes: Die Stadt vom Fluss aus denken“ als auch in das Städtebau-Seminar 1 CroquisMaquette: „Zürich, Karl Egender. Globusprovisorium“ oder Einschreibung in das Städtebau-Seminar 2 ExkursionEssay: „Schweiz, Walter Mittelholzer. Flugbild“.
Fakultativ Exkursion Zürich, Limmatraum und mehr, Vorort in der 47. KW (voraussichtlich vom 19.-23.11.2018)
Termin Donnerstag, 09:15-16:45, BUW, Raum wird noch bekanntgegeben
Leistungsnachweis Präsentation in Zwischen- und Schlusskritik (Note)
Unterrichtssprache deutsch

Beginn voraussichtlich am 11.10.2018, 11:00 Uhr

BISON

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Skulpturale Umsetzung der “Hinrichtungsmaschine“ aus Franz Kafkas „In der Strafkolonie“ (1914/1919) von Harald Szeemann (Entwurf) sowie Werner Ruck und Paul Gysin (Ausführung), 1975

(Foto und Ausschnitt: Bernhard Klein, Juli 2018)

CroquisMaquette: Zürich, Karl Egender. Globusprovisorium
Städtebau-Seminar I, 4SWS/ 6ECTS-CP

Beschreibung Provisorien werden gebaut - sind immer gebaut worden und werden auch zukünftig gebaut werden - solange die Stadt nicht als ein vollendetes architektonisches Projekt, sondern als offener städtebaulicher Prozess verstanden wird. Für einen überschaubaren Zeitraum in Nutzung und Bestand sind Provisorien bisher aber kein Thema des Städtebaus und der Städtebaugeschichte. Viel zu sehr fokussieren wir noch heute auf „upgradings“ von Gebäuden und Gentrifizierungen ganzer Stadtteile.

 Was, wenn Provisorien zu Dauerprovisorien werden? Was, wenn das Provisorium als architektonisches und/oder soziales Artefakt zum Schutzobjekt der Denkmalpflege wird? Was, wenn ein Provisorium eine Vielzahl anderer Provisorien nach sich zieht? Was, wenn das Provisorium zum „downgrading“ eines Gebäudekomplexes, eines Straßen- oder Platzraumes führt? Derlei Fragen wirft das Globusprovisorium, 1951 von Karl Egender als Ausweich-Warenhaus errichtet, seit 1967 im Zustand stetig reduzierter Gebäudeerhaltung und vielfältiger Fremdnutzung, auf, die wir im Semesterverlauf in Zeichnungen und Modellen zu beantworten versuchen. Provisorien in Berlin, gemeinsam vor Ort und im Weimarer Seminarraum analysiert, werden uns als Vergleichsbeispiele dienen und unsere Arbeit mit den digitalen und analogen Quellen zum Zürcher Beispiel erleichtern.

Richtet sich an Studiengang Architektur, alle Masterprogramme
Voraussetzung Zulassung zum Masterstudiengang Architektur und Einschreibung in die Vorlesung „Städtebau in der Konzeption des offenen Bildes: Die Stadt vom Fluss aus denken“
Empfehlung für alle im Städtebau-Entwurf „Zürich, Papierwerdareal“ Eingeschriebenen
Unterrichtssprache deutsch
Zeit Freitags 13:30 Uhr bis 16:45 Uhr
Ort BUW, Bauhausstraße 7b R004

Beginn am 19.10.2018, 13:30 Uhr

BISON

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Skulpturale Umsetzung der “Hinrichtungsmaschine“ aus Franz Kafkas „In der Strafkolonie“ (1914/1919) von Harald Szeemann (Entwurf) sowie Werner Ruck und Paul Gysin (Ausführung), 1975

(Foto und Ausschnitt: Bernhard Klein, Juli 2018)

ExkursionEssay: Schweiz, Walter Mittelholzer. Flugbild
Städtebau-Seminar II, 2SWS/ 3ECTS-CP

Beschreibung Lange bevor man vom Flugzeug aus die Städte und das Land fotografisch dokumentierte, hatten Menschen versucht, von einem Berg oder einem Kirchturm aus sich einen Überblick zu schaffen und diese Ansichten genau zeichnerisch darzustellen. Vogelschauen wie die von Jos Murer, Zürich von Westen (1576) oder von einem Anonymus NIW von Freiburg im Breisgau (1580) vom Schlossberg aus, stellen bedeutende Primärquellen zur Stadtbaugeschichte der jeweiligen Städte dar. Was sieht man? Was sieht man nicht? Was wird gemacht, um das, was man nicht sehen kann, trotzdem zu erkennen? Die zeichnerischen Aufnahmen von Montgolfières herab, die fotografischen Aufnahmen aus Luftschiffen und aus Flugzeugen heraus erlaubten wegen der Bewegung im Raum und der Entwicklung der Fotografie die Fläche nur noch vollständiger und detailgetreuer darzustellen.

Die Entwicklung ist weiter vorangeschritten: Die Totalüberwachung der Außen- und Innenräume durch Mini-Drohnen, gar das Ganzkörperscreening, lässt heute keinen Schatten, keinen uneingesehenen Ort, kein „terrain vague“ mehr zu. Was haben wir gewonnen, was verloren?

Welche Auswirkungen hat diese Entwicklung auf den Städtebau seit der Mitte des 19.Jhs., welche auf die Vorstellung und Darstellung des öffentlichen und des privaten Raumes?

Wir werden anhand ausgewählter Flugbilder des Schweizer Piloten, Fotografen und Reiseschriftstellers Walter Mittelholzer (1894-1937) diesen Fragen für den Schweizer Städtebau der Moderne (nach 1930) und die Schweizer Städtebaugeschichte (nach 1960) nachzugehen versuchen und unsere Pilotstudien in Kurzessays (Einzelarbeiten) präsentieren.

Richtet sich an: Studiengang Architektur, alle Masterprogramme
Voraussetzung: Zulassung zum Masterstudiengang Architektur und Einschreibung in die Vorlesung „Städtebau in der Konzeption des offenen Bildes: Die Stadt vom Fluss aus denken“
Unterrichtssprache: deutsch
Zeit Freitags 11:00 Uhr bis 12:30 Uhr, 
Ort BUW, Bauhausstraße 7b R004

Beginn am 19.10.2018


BISON

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Skulpturale Umsetzung der “Hinrichtungsmaschine“ aus Franz Kafkas „In der Strafkolonie“ (1914/1919) von Harald Szeemann (Entwurf) sowie Werner Ruck und Paul Gysin (Ausführung), 1975

(Foto und Ausschnitt: Bernhard Klein, Juli 2018)

Städtebau-Exkursion: Zürich, Limmatraum und mehr
Städtebau-Exkursion, 2SWS/ 3ECTS-CP

Beschreibung Nichts scheint in unserer digitalisierten Welt und damit auch in unserer städtebaulichen und architektonischen Entwurfsarbeit wichtiger zu sein als die Wahrnehmung mittels der klassischen fünf Sinnen. Schon das im 

19. Jh. in Mode gekommene Entscheiden am grünen Tisch, ermöglicht durch die Entwicklung der Kartografie, war bezüglich der zweifellos unersetzlichen Vor-Ort-Lektüre ein erster Sündenfall.

Wir werden nach der ersten Zwischenkritik im Städtebau-Entwurf „Zürich, Papierwerdareal“ (15.11.2018) nach Zürich reisen und dort zum einen die Resultate unserer bisherigen Analysearbeit verifizieren, zum anderen uns von Fachkollegen des BSA/SIA, Angehörigen der Hochschulen und Mitarbeitern im Amt für Städtebau der Stadt Zürich in die vor Ort geführte Diskussion zum aktuellen Zürcher Städtebau einführen lassen. Letztere ist breitgefächert, betrifft den genossenschaftlichen Wohnungsbau in den Außenquartieren ebenso wie die Museumsbauten am Altstadtrand, die Altstadterneuerung, die Entwicklung der Hochschulquartiere, Zürich-West, Europaallee etc.

Richtet sich an Studiengang Architektur, alle Masterprogramme
Empfehlung für alle im Städtebau-Entwurf „Zürich, Papierwerdareal“ Eingeschriebenen
Unterrichtssprache deutsch
Leistungsnachweis Dokumentation, Testat

Termin voraussichtlich 19. bis 23.11.2018 (47. KW)


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Skulpturale Umsetzung der “Hinrichtungsmaschine“ aus Franz Kafkas „In der Strafkolonie“ (1914/1919) von Harald Szeemann (Entwurf) sowie Werner Ruck und Paul Gysin (Ausführung), 1975

(Foto und Ausschnitt: Bernhard Klein, Juli 2018)

Städtebauliches Projekt oder städtebaugeschichtlicher Essay:
As You Like It. Land, Berg, Meer, Fluss... 
Master-Thesis, 30ECTS-CP

Beschreibung Sie erhalten ausführliche Informationen an der Professur. 

 

Voraussetzung Testat zur Vorlesung im WS17/18 „Die Stadt vom Meer aus denken“ oder zu Vorlesungen
eines vorausgegangenen Semesters
Orts- und Themenwahl nach Absprache
Anfertigung einer Arbeitsskizze unter Anleitung
freie Wahl des Arbeitsbeginns

Teilnehmeranzahl 3


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Skulpturale Umsetzung der “Hinrichtungsmaschine“ aus Franz Kafkas „In der Strafkolonie“ (1914/1919) von Harald Szeemann (Entwurf) sowie Werner Ruck und Paul Gysin (Ausführung), 1975

(Foto und Ausschnitt: Bernhard Klein, Juli 2018)

Städtebauliches Projekt:
As You Like It. Land, Berg, Meer, Fluss... 
Bachelor-Thesis, 9ECTS-CP

Beschreibung Sie erhalten ausführliche Informationen an der Professur. 

 

Voraussetzung Testat zur Vorlesung“Geschichte des Städtebaus: Stadt und Landschaft in der Moderne“ oder zu Vorlesungen eines vorausgegangenen Semesters
Orts- und Themenwahl in Anlehnung an das im SS18 angebotene 4.KM „Karlsruhe, terrain vague“
Anfertigung einer Arbeitsskizze unter Anleitung
freie Wahl des Arbeitsbeginns 

Teilnehmeranzahl 3


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