Der "Lange Jakob"

Der "Lange Jakob" als Zeugnis der sozialistischen Stadtplanung


Dokumentation, Analyse und Bewertung


Das Studentenwohnheim "Langer Jakob" wurde 1970-72 im historischen Jakobsviertel errichtet. Das moderne Hochhaus entstand als Unterkunft für 1.000 Studierende nach Entwurf von Anita Bach, die seit 1969 als Professorin für Gebäudeausbau und Raumgestaltung an der damaligen Hochschule für Architektur und Bauwesen in Weimar wirkte. Der Wunsch nach einer Neugestaltung des Stadtzentrums hatte in den 1960er Jahren zu verschiedenen Planungen für die Jakobsvorstadt geführt. Realisiert wurde allein das Studentenwohnheim, das sich heute als fremdartiger Solitär aus der kleinteiligen Bebauung des Jakobsviertels heraushebt.

Thema der Thesis ist sowohl die Untersuchung der verschiedenen städtebaulichen Planungen von den 1960er Jahren bis heute als auch die Analyse und Bewertung des realisierten Gebäudes: welche Faktoren bestimmten die Wahl des Standortes, welche Rolle sollte das Wohnheim für das geplante sozialistische Stadtbild spielen und wie wurde der Abbruch der historischen Vorgängerbauten bewertet? Das Gebäude selbst soll hinsichtlich seiner städtebaulichen und architektonischen Qualitäten und Probleme analysiert werden. Notwendig hierfür ist die Frage nach städtebaulichen Leitbildern und die Suche nach Vergleichsbauten und konkreten Vorbildern in anderen ost- und westdeutschen Städten. Schließlich soll nach der aktuellen Bedeutung und Wertigkeit des "Langen Jakob" gefragt werden: wie wird das Hochhaus heute gesehen, welche städtebaulichen Probleme stellen sich und welche Konzepte wurden zu deren Lösung erstellt. Ist der "Lange Jakob" nichts weiter als eine "Bausünde" der 1970er Jahre oder - 20 Jahre nach dem Ende der DDR - doch ein erhaltenswertes Zeugnis der sozialistischen Architektur und Stadtplanung? und wäre damit eine Unterschutzstellung des Gebäudes, trotz seines maßstabssprengenden Volumens und der kontrastierenden Formensprache, vorstellbar oder gar wünschenswert?