Bauhaus - Universität Weimar Weimar, Weimar, 15. Juli 1999
Fakultät Architektur, Stadt- und Regionalplanung
Professur Darstellungsmethodik
Prof. DI Andreas Kästner




Gutachten zur Diplomarbeit von Daniela Bach

Daniela Bach findet zu ihrem Entwurfsansatz über die Metapher des Hafens, an dessen Pier die Neubauten wie Schiffe angelegt haben. So erhalten die beiden Hauptbauten des Bestandes ein asymmetrisches Gegenüber, das dem Bestand die Strenge aus nimmt und gleichzeitig dem Herausdrehen des Maragliano einen neuen Sinn verleiht. So ergänzen die Neubauten das Ganze zu einem Ensemble mit neuen Qualitäten.

Doch die Bauten können diese Qualitäten nicht allein zustande bringen, auch die behutsame Neugestaltung der Freiflächen, die im Lageplan gezeigt wird schafft eine stärkere Einbeziehung der Topografie in den Kern des Entwurfes. Besonders gelungen scheint dem Gutachter die Auflösung des Höhensprunges in Terrassierungen.

Die Ausführungen zur funktionellen Nutzung des Bestandes sind ausführlich und zeugen von einer komplexen Untersuchung nicht nur der Abläufe des Laboratorios sondern auch der Beziehungen zwischen Kommune und Laboratorio. Jedem Bestandsgebäude wird ein neuer Bereich zugeordnet. Durch Aufnahme vorhandener Baufluchten gelingt es, neue und qualitätsvolle Räume zu definieren.

Die Wohnbereiche für Studenten werden in Zonen mit unterschiedlichem Privatheitsgrad gegliedert, so daß neben den intimen Rückzugsbereichen auch genug Platz für Gemeinschafts-leben bleibt. Die Wohnzellen selbst sind durch intelligente Einbauten größenvariabel gehalten. Die geforderte Anfangskapazität wird erfüllt, Angaben zur Erweiterbarkeit der Wohnbereiche werden aber nicht gemacht. Die Fassaden sind klar gegliedert und werden durch den verschieblichen Sonnenschutz immer eine gewisse Lebendigkeit ausdrücken.

Die Atelier-Wohnhäuser weisen eine sinnvolle Zonierung in Neben- und Hauptfunktions-bereiche auf, wodurch sehr klare Innenräume entstehen. Auf eine Anbindung der Erdgeschoß-wohnung an die Freifläche wird ebenso verzichtet wie auf eine Dachnutzung. Die begleitende Beplanzung der Südfassade mit Bäumen ist sicher nicht sofort als vollwertiger Sonnenschutz einzuschätzen, was Anlaß zur Frage nach einem im Gebäude integrierten Sonnenschutz gibt.

In den vier Perspektiven weist die Verfasserin das harmonische Zusammengehen von Bestand und Neubau nach. Die autistische Isoliertheit des Bestandes ist gebrochen und damit ein wichtiges Ziel der Arbeit erreicht. Lobenswert sind auch das unaufdringlich-sachliche Layout der Arbeit, sowie der präzise Modellbau.

Die Thesen sind eher eine Beschreibung der Aufgabenstellung als eine Beschreibung der eigenen Entwurfsposition.



Prof. Andreas Kästner