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Thematik I Aufgabe

Thematik

edit ~ 0 kommentare/fragen ~ 11. Apr 2007 12:00

Die Thematik der Architekturplastik - plastische Architektur ist ein interessantes Feld innerhalb des Grenzgebietes von Architektur und Kunst.

Während Plastik und Skulptur als Teilbereiche bildhauerischer Kunst "Körper formen", wird Architektur oft als "Raumkunst" interpretiert.

"August Schmarsow unterscheidet die Skulptur als "Körperbildnerin" von der Baukunst als Gestalterin von Raum ("Raumbildnerin"). Skulptur ist raumabweisendes, Architektur raumintegrierendes Volumen, indem sie Struktur stiftet, Teile tektonisch zusammensetzt, Trennungen und Verbindungen von innen und aussen schafft." [Brüderlein, 2004]



Die Literatur versucht sich in vielschichtigen Definitionen zur Architekurplastik bis zur skulpturalen (plastischen) Architektur. Es wird nach Verbindungen und Überlagerungen zwischen Architektur und Plastik gesucht, gleichzeitig aber eingegrenzt und thematisiert.

Architekurplastiken werden dabei der Kunst zugeordnet, sie sind Plastiken (Skulpturen), die aus architektonischen Elementen bestehen. Markus Stegmann hat sich in seinem Buch "Architektonische Skulptur des 20.Jahrhunderts" mit der Begriffsdefinition eingehend auseinandergesetzt.
Weitergehend dazu könnte man hinzufügen, das Architekturplastiken Architekturen, Architekturthemen und -elemente plastisch-skulptural interpretieren. Dabei können sie manchmal wieder im weiteren Sinne als abstrakte Ideen- und Formfindungsmodelle zu Vorläufern plastischer Architekturen werden. Beispielhaft dafür sind z.B.Malewitsch' "Architekton-Plastiken".

Plastische I Skulpturale Architektur findet sich in der Architekturgeschichte des 20.Jahrhunderts wieder. Viele Autoren sehen in Le Cobusiers Kirche "Ronchamp" den wichtigsten und wegweisenden Vertreter dieser besonderen Strömung.
Sewig [2004] bringt in seinem Buch "Architecture : Sculpture" folgende interessante Aussagen:

"Es erscheint nicht sinnvoll zu sein, skulpturale Architektur als einen eigenständigen Stil zu bezeichenen – sie sollte eher als biomoroph, ausdrucksstark, organisch und zusätzlich in eine Art von monumentalem oder minimalistischen Rationalismus kategorisiert werden. Jedoch allein durch ihre Objekthaftikeit welche sie -oberflächlich gesehen - in die Nachbarschaft des monumentalen Bauweise einordnent, wiedersetzt sie sich jeglicher Form von Kategorisierung. Sie bleibt unabhängig, individuell und einmalig. Skulpturale Architektur ist kein selbstständiges Genre noch ist sie eine Philosophie. Stattdessen ist sie das Ergebniss einer Haltung zum Design, eine Weltsicht oder eine völlig persönliche Form-Idee."


Ob in schiefwinkligen, organischen oder kubisch-materialästhetischen Formen - plastische Architektur spricht durch ihre ausdrucksstarke Formengestaltung und weniger durch Funktionalästhetik. So wird sie oft zum Blickfang und damit zu einem besonderen städtebaulichen Element. Der Vorwurf des "Egozentrischen" und des "sich nicht in die Umgebung Einbindens" wird in diesem Zusammenhang schnell genannt, ist aber nicht immer gerechtfertigt. Vorallem kleinere Projekte stellen sich den Aufgaben der jeweiligen städtebaulichen Situation und schenken den "plastisch überformten" Orten einen besonderen Flair. Schöne Beispiele dazu sind unter anderem im Buch "XS: Große Ideen, Kleine BauKunstWerke" zu finden.

Das Seminar möchte innerhalb dieses vielschichtigen Themenfeldes seinen Weg gehen - Architekurplastiken und plastische Architekturen theoretisch-sprachlich als auch entwerferisch-formal bearbeiten und erkunden.
Es sieht sich als interessantes Experiment, als einen weiteren Beitrag in einer architektonisch-künstlerischen Dauerdiskussion.

Aufgabe

edit ~ 0 kommentare/fragen ~ 11. Apr 2007 11:39

Semesteraufgabe SoSe 2007

Im Seminar wird sich zunächst über eine plastische Interpretation von Architektur dem Begriff: Architekturplastik genähert. Architekturplastiken sollen dabei abstrakte Umsetzung architektonischer Begriffe sein.
In einem zweiten Schritt folgt eine theoretische Auseinandersetzung mit dem Spannungsfeld Architektur - Plastik/Skulptur durch Vorträge im historischen und zeitgenössichen Kontext.
Die letzte Aufgabe schließlich soll eine "architektonische" Interpretation plastischer und skulpturaler Formen in den Mittelpunkt stellen. Unter dem Thema: "Was kommt nach dem Kubus" sollen städtische Situationen in Weimar neu definiert werden und durch kleine skulpturale Architekturen aufgewerdet (umgestaltet, uminterpretiert...) werden.

Der Kurs gliedert sich demnach in 3 Teilschritte:

1. Arbeit im Plastikatelier: Erarbeitung kleiner Architekturplastiken als Interpretationen realer ArchitekturSkulpturen

2. Vorträge, die verschiedene Thematisierungen der Beziehung von Plastik und Architektur im historischen und zeitgenössichen Kontext vorstellen

3. Kleine Entwürfe plastischer Architekturen im städtebaulichen Kontext: Was kommt nach dem Kubus?

Die einzelnen Teilschritte sollen in einer Broschüre zusammengefaßt werden.



Leistungen:

1.Architekturplastik aus Ton
--fotografisch zu dokumentieren--

2.Vortrag
--incl. Bildmaterial;
abzugeben am Vortragstag 1x in ausgedruckter Form und 1xdigital (als Textdatei, Bilder einzeln)--

3.Präsentation der kleinen Entwürfe
--in Modell(en, geeigneter Maßstab an Projekt anzupassen und geeigneter Präsentationsgrafik (Pläne oder digital)--

4.Broschüre als Dokumentation des gesamten Kurses
--geeignetes Format wählen, einheitliches Layout
abzugeben 1x in ausgedruckter Form und 1x digital (PDF)--




"Was kommt nach dem Kubus"?: ArchiSkulpturen - Plastische Architekturen an prominenten Orten in Weimar

Abgabeleistungen:

1 Modell 1:50 (oder 1:33, 1:25 etc.), je nach Idee eventuell städtebauliches Modell (1:200 oder 1:100)
Darstellung des Ortsbezuges (Wege, Vegetation), Maßstabsangabe, Materialwahl überprüfen (z.b. Styropormodelle an der Oberfläche bearbeiten)

2-3 A3 (max. A2) Pläne, beinhalten kurze Darstellung Konzept, Ortseinbindung, Grundriss – Schnitt – Ansicht der ArchiSkulptur (1:50 oder größer), Fotomontage oder Visualisierung des Objektes am Ort (mit Staffage, Menschen)

Überarbeitung und Endabgabe der Modelle und Pläne bis zum Vormittag des 06.07.2007, gedruckt und digital



Abgabe Designmappe I Semesterbroschüre bis zum 23.07.2007

Leistungen:


Dokumentation des gesamten Kurses
geeignetes Format wählen (max. A4-Größe), einheitliches Layout
abzugeben 1x in ausgedruckter Form und 1x digital (PDF)

Inhalte Broschüre:

Die Broschüre versteht sich als Euer persönliches "Design-Tagebuch", welches Eure Arbeiten und Erfahrungen mit der Thematik anschaulich präsentiert und die unterschiedlichen Arbeitsschritte gemeinsam in Bezug zum Seminarthema zusammenstellt.

1:Fotografische Dokumentation der Arbeit im Plastikatelier: Welche Geschichte erzählt die Plastik? Interpretation der entstandenen Architekturplastik
eventuell Darstellung der Bezüge zu gefundenen ArchitekurPlastiken-plastischen Architekturen in Weimar und Umgebung oder andere Bezüge

2: Vortragsthema in geeigneter gekürzter Form präsentieren (max.300-400 Wörter)
Texte und Bilder in Gesamtlayout einarbeiten
Kurzdarstellung der Thematik und Bezug zum Seminarthema herausarbeiten

3: Darstellung des kleinen Entwurfes: Was kommt nach dem Kubus?
Idee, Ort, Formenfindung, Designprozess, Entwurfsbeschreibung, fotografische Dokumentation der (Arbeits-)Modelle, Pläne/Visualisierungen im geeigneten Maßstab




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