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Degoqui

edit ~ 0 kommentare/fragen ~ 28. Mär 2006 22:12

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Jakob Spriestersbach/Robert Ochsenfarth


Der erste Eindruck von diesem Spiel ist einerseits bestimmt durch das geradezu minimalistische Spielmaterial, andererseits aber durch dessen hochgradige materielle und Detailqualität. Zunächst hat man nicht mehr vor sich, als ein einfach gerastertes Spielbrett mit 7x9 Feldern und einfachste quadratische Spielsteine in zwei Farben. Bei näherer Betrachtung bemerkt man aber sofort den hohen Anspruch der Umsetzung: das Spielbrett, gleichzeitig die Verpackung, besteht aus sehr schönen Hölzern, in die mit Kunststoff, nahezu intarsienhaft, die Rasterung eingelassen wurde. Die Spielsteine bestehen aus demselben Kunststoff, ihre Kennzeichnung wird ebenfalls durch eingelassene, gefärbte Kunststoffflächen realisiert. Die Spielanleitung ist als Schub in das Spielbrett integriert.
Doch ohne sein Spielprinzip, das an Einfachheit dem Material nicht nachsteht, wären dies lediglich, wenn auch schöne, Äußerlichkeiten. Erst sein Spielprinzip macht "degoqui" zu einem guten Formenspiel. Das Spiel beginnt zunächst unspektakulär mit dem einfachen orthogonalen oder diagonalen Ziehen der Steine. Doch sobald es daran geht, gegnerische Steine zu schlagen, offenbart "degoqui" seine überraschenden Möglichkeiten, die es tatsächlich zu einem "Bau-" oder "Formenspiel" werden lassen. Die geschlagenen Spielsteine werden nämlich (in der Regel) zu sogenannten Bausteinen, mit denen der Besitzer wiederum in die Bewegung der Spielsteine eingreifen kann. Die Bausteine werden in Form von Türmen unterschiedlicher Höhe an strategischen Punkten platziert. Es entsteht eine kleine Landschaft, in der sich "Baumassen" konzentrieren und direkt in Interaktion mit den beweglichen Spielsteinen treten. Die Abhängigkeit von beweglichen und statischen Elementen ist dabei wechselseitig. Spielsteine müssen sich in ihrer Bewegung nach dem "Gebauten" richten, während es andererseits gerade diese Bewegungen sind, die neue Situationen schaffen, und wiederum Rück- und Neuaufbau der Türme notwendig machen können. Man fühlt sich unwillkürlich an urbane Kategorien von Leben, Beständigkeit und Wandel erinnert.
Auch wenn das Spielgeschehen durchaus von längeren Denkpausen unterbrochen sein kann, macht die Verbindung von Aktion und strategischem Bauen dieses Spiel über die schon hohe Ästhetik der Umsetzung hinaus besonders wertvoll.

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