Beschreibung |
Das Seminar möchte das Thema der experimentellen Praktiken in Medizin, Psychologie, Pädagogik und Sozialwissenschaften in seiner kultur- und medienhistorischen Dimension erschließen. Im Zentrum steht dabei die Frage, in welcher Weise das Wissen über Menschen diesseits spekulativer Anthropologien in konkreten Versuchsanordnungen generiert wird. Medien, so die im Seminar zu verfolgende These, sind nicht bloß Ausweitungen des menschlichen Körpers, der in seiner Struktur und seinen Möglichkeiten vorab festgelegt ist; sie sind zugleich auch Bestandteil von Dispositiven, durch die allererst ermitteln wird, was das ist – ein Mensch. Zugleich sind Medien, von Platon bis zu McLuhan, Agenten und Agentien ?, die in menschliche Körper eingeschleust werden, um dort ihre heilende oder zerstörerische Wirkung zu entfalten. Medienwissenschaft erweist sich so immer auch als eine Form der Pharmakologie. Neben der Beschäftigung mit ausgewählten Quellentexten zur Geschichte des Menschenexperiments seit dem 18. Jahrhunderts sollen vor allem exemplarische literarische Versuchsszenarien sowie filmische Auseinandersetzungen mit dem Thema behandelt werden. |