Beschreibung |
Gegenwärtige Praktiken des Dokumentarismus beziehen sich oft kritisch auf die überkommenen Mittel des Dokumentarfilms und seine besonderen Anweisungen für die Rezeption (wie Zwischentitel, Datierungen oder Voice-Over-Erklärungen). Zudem artikulieren gegenwärtige Filmemacher_innen Zweifel an der Überzeugungskraft fotografisch-filmischer Wirklichkeitseindrücke, indem sie beispielsweise den Dokument-Status von Fotografien, Found Footage-Material und Amateurfilmen thematisieren. Die reflexiven Bezugnahmen auf die Herstellung, den Gebrauch, die Verbreitung, die Betrachtung und die Bedeutungskonstruktion von Bildern lassen sich als bildkritische Verfahren begreifen. Das Seminar widmet sich durch eingehende Filmanalysen den vielfältigen bildkritischen Verfahren in der gegenwärtigen dokumentarischen Praxis.
In den Blick genommen werden Verfahren wie die Offenlegung von Produktionsprozessen und von Absprachen mit den Protagonist_innen, die Aufgaben- oder Rollenbasierte Performance von Akteuren, die Selbstinszenierung von Filmemacher_innen, Formen des Re-enactments, die Konstruktion von narrativen Zusammenhängen oder ihr Scheitern in Erinnerungsinterviews, die Spielarten des Komischen oder die Rolle der Adressierung und Affizierung der Zuschauer_innen. Die in der anderen Veranstaltung des Studienmoduls erarbeiteten theoretischen Positionen werden im Seminar durch Film- und Bildanalysen von Dokumentar- und Essayfilmen erprobt und weiter entwickelt.
Im Seminar betrachten und analysieren wir Filme von Nick Broomfield, Jonathan Caouette, Jeremy Deller/Mike Figgis, Molly Dineen, Werner Herzog, Marc Isaacs, Andrew Jarecki, Kevin MacDonald, Jonas Mekas, Errol Morris, Philippe Parreno/Douglas Gordon und anderen. |
engl. Beschreibung/ Kurzkommentar |
Documentary’s Critical Reflections upon Pictures and Images
In contemporary documentaries the veracity of what we see on the screen and the moving images’ meaning is called into question by the films’ foregrounding of uncertainties in their visual discourses. These critical—or reflexive—techniques make the viewers aware of their role in interpreting the visual material and its importance for the films’ narrative discourse. The course explores recent developments in documentary practice and seeks to engage critically with films by Nick Broomfield, Jonathan Caouette, Jeremy Deller/Mike Figgis, Molly Dineen, Werner Herzog, Marc Isaacs, Andrew Jarecki, Kevin MacDonald, Jonas Mekas, Errol Morris, Philippe Parreno/Douglas Gordon amongst others. |