Beschreibung |
Kritik (gr. kritike [techne] abgeleitet von krínein, „[unter-]scheiden, trennen“) bezeichnet ursprünglich „die Kunst der Beurteilung, des Auseinanderhaltens von Fakten, der Infragestellung“ in Bezug auf eine Person oder einen Sachverhalt. In der Kritik der reinen Vernunft (1781) wird Kritik zu einer Form der philosophischen Reflexion, anhand derer Immanuel Kant die Bedingungen der Möglichkeit von Erkenntnis aus reiner Vernunft prüft. Ausgehend vom Kantischen Kritikbegriff sollen im Lektüreseminar dessen verschiedene Interpretation in den Blick genommen werden. Im Vordergrund steht dabei Michel Foucault Relektüre von Kants Aufsatz Was ist Aufklärung? (1784), in der Foucault Kritik als emanzipatorische Praxis, d.h. als die Möglichkeit „nicht so regiert zu werden“ denkt. Damit stellt sich die Frage nach der Funktion von Kritik innerhalb gesellschaftlicher und machtpolitischer Abläufe. Im Anschluss soll die Kunst der Kritik als Kunstkritik untersucht werden und zwar sowohl anhand der Lektüre und Diskussion klassischer Texte zur Kunst- und Bildkritik (u.a. W. Benjamin, W.J.T. Mitchell, G. Boehm), als auch in praktischen Schreibübungen zur Verfassung von Kunst- bzw. Bildkritiken. |