Beschreibung |
Ruinen, ganz gleich ob durch natürlichen Zerfall, vorsätzliche Gewalt oder auf künstliche Weise entstanden, sind spätestens seit der Renaissance ein ununterbrochener Anlass zur kultur- und medienphilosophischen Reflexion. Sie sind Symbole der Nichtigkeit des menschlichen Tuns und des Katastrophenbewusstseins, aber auch Boten der Vergangenheit und Ausgangspunkt von archäologischem Wissen, manchmal gar Türöffner für imaginäre Welten und Werkzeuge schöpferischer Inspiration. Das Seminar geht vor allem der Ruinendarstellung im Bild nach und will den Zitatcharakter von fragmentierter Architektur in Zusammenhang mit ruinentheoretischen Überlegungen untersuchen. Neben ausgewählten Texten von Denis Diderot, Georg Simmel, Walter Benjamin u.a. wird der Schwerpunkt auf die medienspezifische Darstellung von Ruinen in Malerei, Druckgraphik und Fotografie gelegt.
Einige Seminarthemen: Ruinen des Heils und der Sünde (Darstellungen des Turms von Babel); einstürzende Architektur in der Illusionsmalerei; Zeichnungen nach antiken Ruinen (Marten van Heemskerck); die Ruine im Bild (Giovanni Battista Piranesi, Caspar David Friedrich); Ruinen als Metaphern geologischer Erkenntnis (Thomas Burnet, John Ruskin); Ruine in Fotografie und Film; künstliche Ruinen im Landschaftsgarten (Ilmpark Weimar); Ruinenarchitektur (SITE); überbaute Ruinen als Gedenkort (Ground Zero). |
Literatur |
Hartmut Böhme: „Die Ästhetik der Ruinen“, in: Dietmar Kamper / Christoph Wulf (Hg.). Der Schein des Schönen. Göttingen 1989, S. 287-304.
Kai Vöckler: Die Architektur der Abwesenheit. Über die Kunst eine Ruine zu bauen. Berlin 2009. |