Unicato » Sendungen http://www.uni-weimar.de/projekte/event/unicato Das studentische Filmmagazin Wed, 06 Nov 2013 14:27:23 +0000 en-US hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.6.1 82. Sendung am 24. November 2013 http://www.uni-weimar.de/projekte/event/unicato/?p=204 http://www.uni-weimar.de/projekte/event/unicato/?p=204#comments Wed, 06 Nov 2013 14:25:31 +0000 Olaf Nenninger http://www.uni-weimar.de/projekte/event/unicato/?p=204 Im November zeigt das studentische Filmmagazin erneut internationale Koproduktionen. Drei bewegende Kurzfilme von deutschen und serbischen Studierenden erzählen von Sehnsucht und verloren geglaubter Liebe.

Eine kleine Diebin, Südseeträume und das berüchtigte „leere Nest“: Unicato zeigt drei Studentenfilme aus dem Koproduktionsprojekt ANSICHTSSACHE 3 des Leipziger Vereins OSTPOL. Dieses Mal haben Studierende des Deutschen Literaturinstituts Leipzig mit ihren Kommilitonen von der Filmhochschule Belgrad zusammengearbeitet. In bewährte Weise schrieben die Literaturstudenten die Drehbücher, gedreht aber wurde in der serbischen Hauptstadt. Hinter den Kameras standen die Belgrader Studierenden.

Die Studierenden des renommierten Leipzigerinstituts entwickelten ihre Drehbücher in einem Seminar unter der Leitung von Prof. Dr. Cathy de Haan – inklusive Auseinandersetzung mit dem EU-Anwärterstaat Serbien. Die Autoren der besten Skripte nahmen im Anschluss an einem Workshop in der Filmhochschule Belgrad teil. Dort entwickelten sie ihre Bücher gemeinsam mit den serbischen Filmemachern weiter.

Mit ANSICHTSSACHE 3 schließt Unicato seine Reihe mit Filmen der OSTPOL-Initiativen ab.

Unser kleines Geheimnis

Serbien, Deutschland 2011, 16:30 Min.
Drehbuch: Choleda Jasdany, Regie: Sanja Živković
Scheinbar ziellos wandert die 17jährige Milica durch die Gassen und Märkte Belgrads. Doch sie ist auf der Jagd. Die Trophäen helfen gegen den Druck, der auf Milica lastet.

Warum bist du nicht hier?

Serbien, Deutschland 2011, 17:30 Min.
Drehbuch: Babet Mader, Regie: Vladimir Tagić
Sie haben ein schickes Haus, er geht am Wochenende angeln, was sie dann tut, kann er nur ahnen. Der gemeinsame Sohn studiert in der Ferne. Eine ganz normale Ehe im „leeren Nest“. Ach ja, die Liebe ist fort, aber nicht die Sehnsucht danach.

Gleich kommen die Gäste

Serbien, Deutschland 2011, 14:15 Min.
Drehbuch: Julia Walter, Regie: Tea Lukač
Es geht schon kurios los. Plötzlich die steht die Tupperware-Vertreterin vor der Tür! Dann kann die Party ja beginnen. Doch der Nachmittag nimmt einen unerwarteten Verlauf. Eine melancholische Geschichte mit zartem Happy End.

 

 

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81. Sendung am 27. Oktober 2013 http://www.uni-weimar.de/projekte/event/unicato/?p=202 http://www.uni-weimar.de/projekte/event/unicato/?p=202#comments Wed, 06 Nov 2013 14:13:46 +0000 Olaf Nenninger http://www.uni-weimar.de/projekte/event/unicato/?p=202 Das studentische Filmmagazin zeigt in dieser Sondersendung drei ukrainisch-deutsche Kurzfilme. Entstanden sind die Beiträge im ANSICHTSSACHE des Leipziger Vereins OSTPOL.

Träumende Großmütter, magische Käfer, liebessehnsüchtige Männer – drei außergewöhnliche Filme, die außergewöhnliche Geschichten erzählen. Außergewöhnlich ist auch deren Entstehungsgeschichte, arbeitete an jedem Film doch immer ein interkulturelles Team aus deutschen und ukrainischen Studierenden.

Alles begann im Sommersemester 2008 in Leipzig. Unter der Leitung der renommierten Dramaturgin und Kommunikations-Professorin Prof. Dr. Cathy de Haan entwickelten Studierende des Deutschen Literaturinstituts Drehbücher für Filme, die in der Ukraine spielen.

Eine hochkarätige Jury aus Filmexperten nominierte sechs Studierende, unter ihnen Jasmin Herold, Sascha Kokot und Dorothee Elmiger. Sie durften ihre Skripte mit Unterstützung der Robert-Bosch-Stiftung, der Mitteldeutschen Medienförderung und des Goethe-Instituts verfilmen lassen.

Hintergrund war das Projekt ANSICHTSSACHE des Leipziger Vereins OSTPOL. Der fördert internationale Kulturprojekte und versucht dabei nach eigenen Angaben „künstlerische Initiativen aus Leipzig mit internationalen Partnern und Institutionen“ zu verbinden. Daraus ergäbe sich ein interdisziplinärer und interkultureller Dialog, der den kreativen Prozess und die Völkerverständigung fördere, so OSTPOL.

Nächste Station Kiew. In der ukrainischen Hauptstadt trafen die deutschen Literaturstudenten auf ihre Pendants aus der filmischen Praxis. In einem Workshop mit ukrainischen Nachwuchs-Produzenten und -Regisseuren von der der Karpenko-Kary-Universität und der Internationalen Universität Kiew feilten die Leipziger an den Details: Produktionspläne wurden erstellt, Auflösungen besprochen, Änderungen diskutiert. Im Herbst waren alle Filme „im Kasten“, wie man so schön sagt.

Unicato zeigt drei der sechs entstanden Filme. Schauplatz ist Kiew, eine Stadt mit einer schönen Kinotradition. Insbesondere mit Blick auf den jungen Film. Schließlich findet hier auch das größte Nachwuchsfilmfestival Osteuropas „Molodist“ statt. Der Festivaltitel bedeutet „Jugend“ und wurde ursprünglich als studentisches Festival der Kiewer Universität für Theater, Film und Fernsehen Ivan Karpenko-Kary gegründet. Mehr als 250 Filme werden auf dem „Molodist“ jährlich aufgeführt.

Fliegen (PODOROZH)

Buch: Jasmin Herold
Regie: Roman Synchukko-Kary
Die Beziehung zwischen Großmutter und Enkelin ist innig. Gemeinsam gehen sie auf phantastische Reisen, in der sie auch immer wieder der Weltraumhündin Laika begegnen. Es könnte alles so schön sein, wäre da nicht Großmutters Alzheimer-Krankheit, die sich immer wieder einmischt. 15 Min.

Fliegen bei OSTPOL

Schutt (OTLOKH)

Buch: Sasha Kokot
Regie: Antonina Chornoochenk
Ein alter Mann blickt zurück. Unter dem Schutt der Erinnerungen wartet ein Leben, das geprägt ist von gegensätzlichen Gewalten. Die kraftvolle Erzählung wird fast ohne Schnitt oder Montage begleitet. 16 Min.

Schutt bei OSTPOL

Am Morgen (SIOGODNI WRANTSI)

Buch: Dorothee Elmiger
Regie: Nina Novakh
Plötzlich ist alles anders: wie ein apokalyptisches Zeichen erscheinen aus dem Nichts Hunderte von Käfern. Das Phänomen lässt die Menschen nicht unberührt. Ungewöhnliche Ausbrüche aus der Monotonie des Alltags sind zu verzeichnen. Der Schwarz-Weiß-Film experimentiert mit dem Ton und schafft so eine beklemmende Atmosphäre. 13 Min.

Am Morgen bei OSTPOL

 

 

 

 

 

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80. Sendung am 6. Oktober 2013 http://www.uni-weimar.de/projekte/event/unicato/?p=200 http://www.uni-weimar.de/projekte/event/unicato/?p=200#comments Wed, 06 Nov 2013 14:00:00 +0000 Olaf Nenninger http://www.uni-weimar.de/projekte/event/unicato/?p=200 20 Jahre Fakultät Gestaltung an der Bauhaus-Uni Weimar! Aus diesem Anlass zeigt Unicato im Oktober ein mehr als 90-minütiges Programm mit studentischen Kurzfilmen der Jubiläumsfakultät.

„Gestaltung. Die Neunte“, so der Titel des Unicato-Programms, geht auf eine aktuelle Videoedition der Fakultät Gestaltung zurück. Die Arbeiten sind frisch und experimentell, die Bandbreite reicht von der künstlerischen Selbstbespiegelung über Musik-Videos, Dokumentationen, Trickfilme und Computeranimationen bis zum Kurzspielfilm.

Elf Filme zeigen den aktuellen Stand videokünstlerischen Arbeitens von Gestaltungs-Studenten an der Bauhaus-Universität Weimar. Ein umfangreiches Programm, dem Unicato mehr als 90 Minuten Sendezeit widmet.

1993 wurde die Fakultät Gestaltung an der damaligen Hochschule für Architektur und Bauwesen gegründet. Mit der Gründung kehrte auch die Kunst an die Weimarer Hochschule zurück. Die Fakultät Gestaltung war damals der einzige universitäre Ort der Kunst- und Designausbildung in Thüringen. Derzeit studieren dort rund 700 junge Menschen in den Studiengängen Freie Kunst, Kunst im öffentlichen Raum und neue künstlerischen Strategien, Produkt-Design und Visuelle Kommunikation. Zudem absolvieren auch künftige Kunstlehrer ihr Studium.

Neben zahlreichen Werkstätten und Ateliers verfügt die Fakultät Gestaltung auch über ein technisch sehr gut ausgestattetes Videostudio. Dort wurden zahlreiche Filme aus dem aktuellen Unicato-Programm geschnitten und mit Spezialeffekten versehen. Und genau dort, in der Bettina-von-Arnim-Straße 1, eröffnete vor genau 101 Jahren Louis Held seine „Reform-Lichtspiele“. Held schrieb damit Thüringer Kinogeschichte. Die Studierenden der Fakultät Gestaltung schreiben daran weiter.

Excess of Black Bile

Julia Albrecht, 17:35 Min.
In einprägsamen Bildern portraitiert der Film die Versuche einer Frau, dem emotionalen Stillstand zu entkommen.

Fakelore

Laura Belker, Lissy Heckel, 03:46 Min.
Inszenierung von Mode in mythischer Landschaft

Zimbabwe

Juliane Kuhnt, 03:30 Min.
Musikalische Hommage an Zimbabwe, in animierten Felszeichnungen zum Leben erweckt.

Gesandte ihrer Art

Jessica Asmus, Patrick Richter, 11:00 Min.
Die Dokumentation portraitiert einen Tierpräparator bei seiner Arbeit.

Als ich sechs Jahre alt war

Thalke Thyen, 06:30 Min.
Kindheitserinnerungen an die erste Begegnung mit dem Phänomen Krieg.

Eine Offenbarung in 4 Akten

Johannes Siebler, 08:59 Min.
Die Offenbarung des Johannes Siebler – experimentelle Annäherung an katholische Symbolwelten mittels Film und Animation.

Derweil

Philip Neues, Benjamin Schmidt, Philotheus Nisch, 06:16 Min.
Die dramatische Verkettung von einem Autounfall, einem Hirschgeweih und der Heisenbergschen Unschärfe-Relation.

Elementar

Christian Buckenauer, 03:16 Min.
In reduzierter Ästhetik werden Dramatik und Leichtigkeit des Hochleistungssports auf den Punkt gebracht.

Die Drehung der Welt

Jana Keuchel, 25:00 Min.
Charlotte hat Angst vor zu viel Freiheit. In diesem Sommer überkommt sie die Einsicht, dass die Welt sich nicht nur um die eigene Person dreht.

Ein Märchen

Leo Merkel, 7:25 Min.
Hänsel und Gretel suchen den verwunschenen Ort, der jeden Menschen seine Bestimmung lehrt. Doch was sie finden, übertrifft ihre Erwartungen.

Emil

Torsten Thiele, 1:58 Min.
Der Versuch, das flüchtige Ich zu erhaschen.

 

 

 

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79. Sendung am 1. September 2013 http://www.uni-weimar.de/projekte/event/unicato/?p=198 http://www.uni-weimar.de/projekte/event/unicato/?p=198#comments Wed, 06 Nov 2013 13:59:46 +0000 Olaf Nenninger http://www.uni-weimar.de/projekte/event/unicato/?p=198 Völkerverständigung in der filmischen Praxis: Unicato zeigt drei Filme, die gemeinsam von Leipziger Literaturstudenten und polnischen Studierenden der Filmhochschule Łódź produziert wurden.

Im September präsentiert Unicato drei deutsch-polnische Kurzspielfilme voll schwarzem Humor, Melancholie und Surrealität. Sie lassen uns teilhaben an den Auseinandersetzungen junger Menschen mit ihren Hoffnungen und Ängsten. Es geht um die Verletzlichkeit des Seins, einen skurrilen Mord in einem Altenheim und eine mysteriöse Reise durch die Zeit.

Entstanden sind die Filme in einem ungewöhnlichen Projekt. ANSICHTSSACHE 2, so der vieldeutige Titel des Programms, ermöglicht Studierenden aus Polen und Deutschland die gemeinsame Arbeit an Kurzfilmen. Hinter dem Projekt steht der Verein OSTPOL aus Leipzig, der sich der Förderung internationaler Kulturprojekten verschrieben hat. OSTPOL brachte für das Filmprojekt das Deutsche Literaturinstitut Leipzig der Universität Leipzig (DLL) und die Hochschule für Film, Fernsehen und Theater „Leon Schiller“ Łódź (Państwowa Wyższa Szkoła Filmowa, Telewizyjna i Teatralna im. Leona Schillera w Łodzi) zusammen.

Kurze Spielfilme sollten entstehen, die Drehbücher wurden vom Leipziger literarischen Nachwuchs geschrieben, Regie und Produktion übernahmen die jungen Filmschaffenden aus Polen. Gedreht wurde in polnischer Sprache in Łódź. Sechs Filme haben auf diese Weise das Licht der Leinwand erblickt – drei davon präsentiert Unicato im September.

Die Projektpartner Robert Bosch Stiftung, Mitteldeutsche Medienförderung, Polish Film Institute, Sächsische Landesanstalt für Rundfunk und neue Medien, Goethe-Institut Belgrad sowie das Polnische Institut Leipzig ermöglichten mit großzügiger Förderung die Umsetzung.

In der gemeinsamen bilateralen Arbeit ergaben sich nicht nur professionelle Perspektiven für künftige deutsch-polnische Filmproduktionen. In Leipzig und Lodz fand auch Völkerverständigung in der filmischen Praxis statt. Durch die Zusammenarbeit wurden das Kennenlernen der Kultur und die damit verbundene Akzeptanz von Sichtweisen des Nachbarn selbstverständlich.

Mit schöner Regelmäßigkeit verlässt Unicato das mitteldeutsche Sendegebiet und erweitert seinen Fokus um die globale Perspektive. Bislang zeigte das studentische Filmmagazin in den Sondersendungen von Unicato International spannende Beiträge von mitteldeutschen Partner-Universitäten aus Spanien, Ungarn, Österreich oder gar Kolumbien.

OSTPOL Leipzig

Deutsches Literaturinstitut Leipzig

Filmschool Lodz

Der Fleck (Plama)

Literaturinstitut Leipzig, Filmhochschule Lodz
Buch: Janko Marklein and Igor Chojna/Regie: Igor Chojna
Auf ihrem Weg zur Arbeit hat die allein lebenden Lehrerin Irena einen Unfall. Was sie zunächst als Störung ihres eingerichteten, aber etwas chaotischen Lebens wahrnimmt, sprengt in der Folge ihr Korsett aus Gefühlskälte und Gehässigkeit.

Polnisches Original mit deutschen Untertiteln. 15:16 Min.

Der Fleck bei OSTPOL

Haus des Todes (Dom Smierci)

Literaturinstitut Leipzig, Filmhochschule Lodz
Buch: Kathrin Schadt/Regie: Matej Bobrik
Es herrscht ein strenges Regiment im Altenheim. Der Tag ist durchgeplant, das Essen schlecht, die Heimleiterin kalt und unmenschlich. Als diese auf unnatürliche Weise etwas verfrüht zu Tode kommt, stehen nicht nur alle Bewohner, sondern auch das Personal unter Verdacht. Die skurrilen Charaktere und der schwarze Humor machen „Haus des Todes“ zu einem echten Kleinod europäischer Kurzfilmproduktion. 17:25 Min.

Haus des Todes bei OSTPOL

Ballade (Ballada)

Literaturinstitut Leipzig, Filmhochschule Lodz
Buch: Michael Felker/Regie: Piotr Litwin
Ein junger Mann reist durch die Zeit. Und die verläuft nicht gewohnt linear. Der experimentelle Kurzspielfilm erschafft eine faszinierend surreale Atmosphäre. 11 Min.

http://www.ostpol-leipzig.de/filme/2009/ballad/

Ballade bei OSTPOL

 

 

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78. Sendung am 28. Juli 2013 http://www.uni-weimar.de/projekte/event/unicato/?p=196 http://www.uni-weimar.de/projekte/event/unicato/?p=196#comments Wed, 06 Nov 2013 13:52:04 +0000 Olaf Nenninger http://www.uni-weimar.de/projekte/event/unicato/?p=196 Schwierige Vater-Sohn-Beziehungen: Ein junger Roma hat sich von seinem Vater entfremdet, muss ihn aber dennoch auf eine weite Reise begleiten. Nicht weniger turbulent ist der Trip, den Jan mit seinem Vater erlebt.

„Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr“, lautet ein ziemlich in die Jahre gekommenes Sprichwort. „Sohn werden“ ist wahrscheinlich noch leichter, denn viel mitzureden haben Söhne bei ihrer „Werdung“ nicht, dafür dürfen sich die meisten den Rest ihres Lebens mit einem Vater herumschlagen, der ihnen qua Geburt vor die Nase gesetzt wurde. Und umgekehrt.

Die Erkenntnis, dass das Verhältnis von Vater und Sohn immer spannungsgeladen ist, ist ein alter Hut. Allein die Zugehörigkeit zu unterschiedlichen Generationen mit ihren verschiedenen Werten, Normen und Erfahrungshorizonten liefert ausreichend Grundlage für ein veritables Konfliktverhältnis. Davon wusste schon Cat Stevens ein Lied zu singen, als er 1970 in „Father and Son“ textete: “It’s not time to make a change, just relax take it easy / You’re still young and that’s your fault, there’s so much you have to know” („Es ist nicht der rechte Zeitpunkt für Veränderungen, entspann dich, nimm’s leicht / Du bist noch jung und das ist deine Schwäche, es gibt noch viel, was du lernen musst“). Einziger Ausweg aus er Misere, der Verständnislosigkeit mit der sich beide Generationen begegnen, ist die Trennung. Jeder geht seinen eigenen Weg. Gelegentliche gegenseitige Besuche sind aber noch drin.

In Kunst und Kultur ist das Spannungsverhältnis zwischen Vater und Sohn immer wieder Thema. So auch bei Unicato. In zwei Kurzspielfilmen kehren Söhne zu ihren Vätern zurück. haben mit Sprachlosigkeit und Unverständnis zu kämpfen, stellen sich aber auch einer heilsamen Auseinandersetzung.

Vaclav Karel Harsas „Vaddi und ich“ und „Hunde wie wir“ von Anne Zohra Berrached entwickeln aber nicht nur unter dem Eindruck des Vater-Sohn-Konfliktes ihre Kraft. Beide Filme kommen mit einer ihnen eigenen überzeugenden visuellen Ästhetik daher. Die Schwarz-Weiß-Bilder, der absurde Humor und das Sujet der „kleinen Leute“, die „Vaddi und ich“ kennzeichnen, sind inspiriert von filmischen Vorbildern der tschechischen „Neuen Welle“ (Miloš Forman, Věra Chytilová, Jiří Menzel). Filmemacher Harsa ist in Tschechien geboren, wuchs aber in Frankfurt am Main auf.

„Hunde wie wir“ orientiert sich dagegen deutlich an den Roma-Filmen Emir Kusturicas wie „Zeit der Zigeuner“ und „Schwarze Katze, weißer Kater“. Die Figuren sind genretypisch leicht überzeichnet, es gibt jede Menge mitreißende „Gipsy“-Musik, das richtige Quäntchen Melancholie, Licht und Farben sind staubtrocken.

So unterschiedlich beide Filme sein mögen, gemeinsames Anliegen ist ihnen die Vater-Sohn-Problematik. Die unmittelbare Beziehung zwischen den Generationen ist unwiderruflich zerstört. Die Unterschiedlichkeiten zu erkennen und ein Verständnis für die Perspektive des Anderen zu entwickeln, ist der kleinste gemeinsame Nenner, auf den sich beide Seiten einigen müssen. Diese Entwicklung machen auch die Figuren der Unicato-Sendung im Juli durch. Am Ende geht alles viel leichter.

Vaddi und ich

Vaclav Karel Harsa, Bauhaus-Universität Weimar
Eigentlich wollte Jan endlich unabhängig sein, doch die Abnabelung ist deutlich misslungen. Geschlagen begibt sich der Mittzwanziger zu seinem Vater, um sich Geld zu leihen. Doch der ist auch nicht gerade mit Reichtümern gesegnet, zumal er eine neue Familie nebst einem kleinen Kind hat. „Vaddi“ begegnet seinem Sohn Jan mit Misstrauen und nimmt ihn mit auf einen kleinen „Spaziergang“, der in einer ereignisreichen Nacht mündet. Zumindest für Jan sieht die Welt danach ganz anders aus.

Hunde wie wir

Anne Zohra Berrached, Halle
Hiphop-Wunderkind Gino ist in einer Schaffenskrise. Er spürt den Beat nicht mehr. Dann stirbt auch noch sein Großvater, das Oberhaupt eines Roma-Clans. Gegen seinen Willen macht sich Gino gemeinsam mit seinem Vater und dessen Cousins in einem Wohnmobil auf den Weg nach Rumänien, denn der Patriarch wollte in der alten Heimat beerdigt werden.

Der junge Rapper kann mit den Roma-Traditionen nichts mehr anfangen. Seine Heimat ist Deutschland. Doch im Laufe des aufregenden und vor allem musikalischen Roadtrips beginnt er, über sich und seine Vorurteile nachzudenken.

 

 

 

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77. Sendung am 30. Juni 2013 http://www.uni-weimar.de/projekte/event/unicato/?p=192 http://www.uni-weimar.de/projekte/event/unicato/?p=192#comments Wed, 06 Nov 2013 13:49:57 +0000 Olaf Nenninger http://www.uni-weimar.de/projekte/event/unicato/?p=192 In der Nacht zum 1. Juli nimmt Unicato seine Zuschauer mit auf eine filmische Reise nach Halle an der Saale. Das Themenspezial zeigt unter dem Titel „Drehort Halle“ fünf kurze Dokumentarfilme, die vor Ort produziert wurden.

Im Jahr 806 wurde der Ort an der Saale als „Halla“ erstmals erwähnt. Viele Sprachwissenschaftler führen den Namen der Stadt auf die einstige Salzgewinnung zurück, der Halle seinerzeit großen Wohlstand verdankte. Heute, mehr als 1200 Jahre später, ist Halle an der Saale eine Stadt mit langer, ereignisvoller und immer noch sichtbarer Geschichte und Traditionen, die weit über die Stadtgrenzen bekannt sind. Von der alten Stadt ist trotz der turbulenten Vergangenheit, zahlreicher Kriege und der durch die regionale Industrie vorangetriebenen sozialistischen Bauprojekte viel erhalten geblieben, auch dank der Tatsache, dass die Stadt im Zweiten Weltkrieg weitestgehend vor der Zerstörung verschont war.

In der Stadt, um sie herum und für ihre Bewohner hat sich in der Vergangenheit jedoch vieles immer wieder verändert. Oft geschah das nicht zu ihrem Vorteil und prägte gleichermaßen das Leben und das Stadtbild in Halle. Auch in heutiger Zeit ist die Stadt zwischen den Lasten der Vergangenheit und den Herausforderungen der Gegenwart gespannt und kämpft mühsam um ihre Rolle. Die Region macht es ihr dabei nicht einfach. Leipzig liegt nur einen Steinwurf weit entfernt. Halle muss stets versuchen, Schritt mit dieser Metropole zu halten und gleichzeitig darum kämpfen, von der sachsen-anhaltischen Landeshauptstadt Magdeburg nicht überschattet zu werden.

Ein wichtiges Attribut hat die Stadt aber mit ihrer Hochschullandschaft als Trumpf in der Hand. In Halle befinden sich nicht nur die große Martin-Luther-Universität und die traditionsreiche Kunsthochschule Burg Giebichenstein, eine der größten Hochschulen für Kunst und Design in Deutschland. Halle ist darüber hinaus die Stadt der Musik, assoziiert mit Georg Friedrich Händel, und die zudem die Evangelische Hochschule für Kirchenmusik beherbergt. Darüber hinaus ist Halle der Sitz der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt sowie der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, einer der ältesten Wissenschaftsakademien der Welt.

In den vergangenen Jahren sind um diese Institutionen weitere Einrichtungen und Initiativen mit einem verstärkten Fokus auf die neuen Technologien und insbesondere Medien entstanden. Dazu gehört das Mitteldeutsche Multimediazentrum (MMZ), ein Existenzgründerzentrum für die Medien- und Kreativwirtschaft in Sachsen-Anhalt, das unter anderem mit der Universität kooperiert. Das MMZ ist Campus für fast 1.000 Studenten des Departement für Medien- und Kommunikation der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU). Es ist Halles wichtigstes Instrument auf dem Weg zum ersehnten Medienstandort mit nationaler und internationaler Ausstrahlungskraft. Allesamt tragen sie eine neu ausgerichtete Strategie und Hoffnung für die Stadt, die sich seit Jahren entlang des finanziellen Abgrunds bewegt und im Standortwettbewerb mit ihrer vielerorts unvorteilhaften Infrastruktur schwer punkten kann.

Zum Teil dieser Strategie gehören die Medienproduktionen der Martin-Luther-Universität sowie das von dem mit der Burg Giebichenstein eng kooperierenden Werkleitz Zentrum für Medienkunst. Das dort ins Leben gerufene Labor für Weiterbildung in der dokumentarischen Medienpraxis organisiert jedes Jahr eine Meisterklasse. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser Professional Media Master Class haben einen großen Teil der Filme dieses Unicato-Programms produziert.

In höchsten Tönen

Marie Blankenburg, Christopher Kunert | Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Halle kennt die Krisenzeiten all zu gut. Umso mehr müssen die altbewährten Traditionen und die Geschichte als fester Halt hinhalten und die Identität der Stadt gegen die allgegenwärtigen Turbulenzen und zu viel Unsicherheit verteidigen. Dass das keine Frage der Generation ist, zeigen die MLU-Studierenden Marie Blankenburg und Christopher Kunert mit ihrem Dokumentarfilm „In höchsten Tönen“. Sie eröffnen die Sendung in einer fast feierlichen Ankündigung von den Türmen der Marktkirche mit weitem Blick auf die Stadt.

Der Film blickt in die Proben und den schwindelfreien Auftritt des Posaunenchors aus Halle, der sich regelmäßig zum Musizieren auf der Brücke zwischen den Türmen der Marktkirche trifft. In der kurzen Dokumentation erzählt der Hauptprotagonist, ein Lehramtsstudent am Institut für Musik der Martin-Luther-Universität, der seit vier Jahren den Chor über den Dächern der Stadt leitet, vom Wert der musikalischen Tradition und dem vertrauensvollen Miteinander quer durch Generationen.

Gespielt wird die Musik von Händel und die Freude ist besonders groß, wenn günstiger Wind die Töne bis weit über den Hauptbahnhof trägt.

Am Brunnen

Valérie Madoka Naito, Peter Ziaja | Professional Media Master Class Halle
Auch der zweite Film verarbeitet die Geschichte der Stadt und ihre Ursprünge. Halle verdankt seinen früheren Reichtum den vier Salzquelle und den Hallensern, die das Salz anschließend verkauften und dem Ort damit große Bedeutung und wohlhabende Zeiten bescherten. Als die Menschen an der Saale eine Stadt bauen wollten, bekamen sie vom Kaiser die Erlaubnis – jedoch unter der Bedingung, nur nachts zu bauen, wenn Mond und Sterne leuchteten. Deshalb zeigt Halles Stadtwappen Mond und Sterne.

Valérie Madoka Naito und Peter Ziaja beginnen in ihrem Film „Am Brunnen“ einen nächtlichen Rundgang um den Brunnen mit provokanten Figuren am Hallmarkt und lassen die mythischen und die historischen Figuren aus Bronze unter Mond, Sternen und Kunstlicht die Entstehungsgeschichte der Stadt erzählen und in zweieinhalb Minuten auf den Punkt bringen. Doch am Morgen danach sieht alles ganz anders aus.

Ich Du Held

Denis Kacs, Sarah Schreier | Professional Media Master Class Halle
Um das Sein im Hier und Jetzt geht es im experimentellen Kurzfilm von Denis Kacs und Sarah Schreier. Ihr Film „Ich Du Held“ ist eine Collage aus gestellten, oft stark inszenierten Szenen, die als Ausschnitte wichtiger Momente einer exemplarischen Biografie stehen, und aus scheinbar freien Videoaufnahmen zu denen sie die Liedtexte zweier Hip-Hop-Sänger aus Halle narrativ einsetzen – ohne Musik und herkömmliche Rhythmik.

Rotation

Ginan Seidl, Clara Wieck | Professional Media Master Class Halle
Ebenso konsequent ohne Rhythmus und Musik, aber mit viel Körpernähe zur Kamera, geht es weiter im Film „Rotation“. Eine rhythmische Sportgymnastin und eine Pole-Tänzerin betreten und benutzen die Bühne der jeweils Anderen. „Rotation“ von Ginan Seidl und Clara Wieck ist eine ästhetische Studie aus Bildern und Umgebungsgeräuschen, die als eine aus künstlerischer Perspektive unternommene Interpretation der Idee hinter einem bekannten Doku-Soap-Fernsehformat verstanden werden kann.

Lou Ziffers Kaleidoskop

Ludwig Gundermann | Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Ludwig Gundermanns „Lou Ziffers Kaleidoskop“ verlässt Halle und infiltriert das Wave-Gothik-Treffen in Leipzig. Die Bilder, die im Film unabhängig von den Erzählungen des Protagonisten existieren, eröffnen Einblicke in die komplexe Welt der Wave- und Gothik-Fans, stellen aber auch Fragen an eine Generation, die keine existenziellen Ängste mehr hat. In einem Querschnitt durch das Festivalpublikum wird sichtbar, welche Phantasien existieren und öffentlich ausgelebt werden, wenn man es einfach kann.

 

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76. Sendung am 26. Mai 2013 http://www.uni-weimar.de/projekte/event/unicato/?p=190 http://www.uni-weimar.de/projekte/event/unicato/?p=190#comments Wed, 06 Nov 2013 13:45:55 +0000 Olaf Nenninger http://www.uni-weimar.de/projekte/event/unicato/?p=190 Im Mai zeigt Unicato einen Dokumentarfilm aus Kolumbien. Der studentische Filmemacher Luis Eduardo Villacis hat in den Anden das beschwerliche Leben der Zuckerrohr-Bauern beobachtet.

Der Süden Kolumbiens, ein Dorf inmitten der Anden: es ist „Molienda“, die traditionelle Zeit der Herstellung der Panela, der getrockneten Melasse aus Zuckerrohr. Und es ist die Zeit der Ernte. An den steilen Hängen der Anden schlagen Bauern die drei Meter hohen Halme. Die einzigen Werkzeuge sind ihre Macheten – eine mühsame Knochenarbeit für Mensch und Tier. Pferde transportieren das Zuckerrohr in die weit entfernte Trapiche, die Zuckerrohrmühle. Dort wird der ausgepresste Zuckerrohrsaft verkocht und getrocknet. Bis zu 20 Stunden täglich sind die Bauern in der Zeit auf den Beinen. Das gesamte dörfliche Leben kreist um die „Molienda“.

Der kolumbianische Studierende Luis Eduardo Villacis lässt den Zuschauer an diesen für die kolumbianischen Zuckerrohrbauern so bedeutsamen Vorgängen teilhaben. In seinem 45-minütigen Dokumentarfilm „Trapiche“ verwebt der junge Filmemacher die einzelnen Schritte der Melasse-Herstellung zu einer einzigen bildgewaltigen Beobachtung: die Felder an den steilen Hängen, die Schläge mit den Macheten, die privaten Gespräche in den kurzen Arbeitspausen, die verwitterten Gesichter der Bauern, begleitet von Müdigkeit, Musik und Rauch.

Villacis verzichtet im Film weitgehend auf eine erzählerische Struktur. Es gibt keine nachvollziehbare Reihenfolge der Arbeitsgänge, von Vor- und Nachher, alles findet simultan statt. Wie in einem Traum. Es wird geerntet und Pferde schwer beladen die steilen Andenhänger hinaus- und hinabgetrieben. Die Kulisse ist grandios. Weniger grandios sind die Arbeits- und Lebensbedingungen in und um die Trapiche. Es ist heiß, schmutzig, gefährlich.

Der Film zeigt alles – und entwickelt daraus seine Haltung. Die Einstellungen sind lang, durch die fotografische Komposition sind die Bilder gleichermaßen schön und abstoßend. Die Welt in dem kleinen Andendorf wirkt natürlich und menschenunwürdig zugleich. Für den Filmemacher ist diese Beziehung aus Mensch, Landschaft und Lebensbedingungen Basis kolumbianischer Kultur.

Luis Eduardo Villacis drehte „Trapiche“ als Abschlussarbeit für sein Film-und Fernsehstudium an der Universidad Nacional de Colombia in Bogota. Das Thema brannte ihm schon lange unter den Nägeln. Er wuchs ganz in der Nähe des Dorfes auf, das er zum Schauplatzes seines Dokumentarfilmes machte. Bereits als Kind beobachtete er die Zuckerrohrbauern seiner Heimatregion bei der Herstellung der Melasse – ihrer Lebensgrundlage. Die Bauern betrachteten Villacis als einen der ihrigen – sicher ein Grund für die authentische Wirkung von „Trapiche“.

Luis Eduardo Villacis lebt in Leipzig und studiert seit dem Sommersemester Medienkunst/Mediengestaltung an der Bauhaus-Universität Weimar.

Coca, Guerilla und Paramilitärs

Luis Eduardo Villacis Zuckerrohrmühle liegt im Südwesten Kolumbiens, unweit der Grenze zu Ecuador. Das deutsche Auswärtige Amt rät Bundesbürgern davon ab, dieses Gebiet zu bereisen. Zu groß ist die Gefahr, Opfer von Entführungen oder Gewaltakten zu werden, die die allgemeine Drogenökonomie Kolumbiens begleiten. Zwar hat sich die Sicherheitslage in den vergangenen Jahren deutlich verbessert, aber noch immer kommt es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Polizei, Militär, rechten paramilitärischen Gruppen, linken Guerillas und dem organisierten Verbrechen. Ein bedeutendes Motiv für die Kriminalität in Kolumbien ist nach wie vor der Koka-Anbau und der Handel mit Kokain im großen Maßstab. Die großen Kartelle wurden in den 1990er Jahren weitgehend zerschlagen, dafür übernahmen andere Gruppen den lukrativen Handel mit dem weißen Pulver. Polizei und Militär gehen zwar mittlerweile wesentlich entschlossener gegen Drogenhändler vor (vor allem auf Druck der USA), dennoch leben viele Angehörige der staatlichen Exekutive gut von der Zusammenarbeit mit den Drogenhändlern. Auch die Guerilla-Organisation FARC und rechte Paramilitärs partizipieren am Drogenanbau und -handel. Beiden Gruppen gemein ist, dass sie immer wieder Zweckbündnisse mit der organisierten Kriminalität schließen, um an den hohen Drogengewinnen mitzuverdienen. Die kolumbianische Regierung hat zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die Lage im eigenen Land in den Griff zu kriegen und das staatliche Gewaltmonopol wieder herzustellen. Die FARC ist nach massiven Auseinandersetzungen mit dem kolumbianischen Militär erheblich geschwächt. Momentan laufen Gespräche zwischen Regierung und Rebellenführung. Dabei geht es um die politische Teilhabe und die strafrechtliche Behandlung seitens der Guerilla begangener Straftaten, die Beendigung der Drogenwirtschaft und die Demobilisierung, Opferentschädigung und die Rückgabe besetzter Landesteile.

Auch die rechten Paramilitärs werden seit 2005 demobilisiert.

 

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75. Sendung am 28. April 2013 http://www.uni-weimar.de/projekte/event/unicato/?p=188 http://www.uni-weimar.de/projekte/event/unicato/?p=188#comments Wed, 06 Nov 2013 13:42:12 +0000 Olaf Nenninger http://www.uni-weimar.de/projekte/event/unicato/?p=188 Im April jährt sich das Schulmassaker im Erfurter Gutenberg-Gymnasium zum elften Mal. Aus diesem Anlass zeigt Unicato mit „Die vierte Gewalt“ einen Spielfilm aus Ilmenau über einen fiktiven Amoklauf an einer Universität.

Die Welt scheint sich immer schneller zu bewegen. Viele Menschen fühlen sich gehetzt, gestresst und ausgebrannt – ein typischer Nährboden für soziale Konflikte. Und oft mündet gesellschaftlicher Druck in brutaler Gewalt. Die Amokläufe an den Gymnasien in Winnenden und Ansbach 2009 und in Erfurt vor elf Jahren sind Beispiele, die auch für die Medien ein wichtiges Thema waren. Doch was hat die Gesellschaft aus diesen Amokläufen gelernt? Das ist der Hintergrund für den Spielfilm “Die Vierte Gewalt”, der von Studierenden der Technischen Universität (TU) Ilmenau produziert wurde.

Die Autoren haben ihre Geschichte in ein fiktives Universitätsstädtchen verlagert. Dort verlangt der beinharte und zynische Professor Rothmann ein gnadenloses Arbeitspensum von seinen Studenten. Für die fleißige Lilly scheint das Medien-Studium die einzige Chance zu sein, ihrer einfachen Herkunft zu entkommen. Letzter Ausweg aus ihrer Verzweiflung über den unmenschlichen Leistungsdruck scheint ein Amoklauf. Mit vorgehaltener Waffe will sie von ihrem Professor ein Geständnis – er soll seine Taten bereuen.

Für die Medien ist Lilly eine eiskalte Täterin, den Professor verklären sie zum Helden. Doch so einfach ist die Wahrheit nicht. Wie viel erträgt ein Mensch in einer Gesellschaft, die Leistung zum höchsten Gut erklärt hat. Und welche Mitschuld tragen die Medien?

„Die vierte Gewalt“ ist ein erstaunlich professionell produzierter Langspielfilm, den die Studierenden ursprünglich als so genanntes Bergfest-Filmvorhaben begonnen haben. Doch mit der Arbeit an dem Projekt stiegen die Ansprüche. Seine Qualität verdankt das Drama der routiniert wirkenden Kameraarbeit und nicht zuletzt den professionellen Schauspielern. Für den Cast konnten die Studierenden so manchen Coup landen: Malin Steffen (Franziska) sammelte bereits in Michael Hanekes Oscar-prämierten Spielfilm „Das weiße Band“ Schauspielerfahrung, Marie Luise Stahl (Lilly) war unter anderem in “Bibi Blocksberg und das Geheimnis der blauen Eule” zu sehen und Matthias Winde spielte schon in “Tatort” und “SOKO Leipzig” mit. Alle Nebenfiguren in “Die Vierte Gewalt” wurden von Studierenden dargestellt.

Mehr als 100 Studierende arbeiteten ein Jahr lang an der Planung und Vorbereitung des Spielfilms. Die Dreharbeiten erstreckten sich über einen Zeitraum von mehr als einem Monat, gedreht wurde in High Definition. Der Spielfilm wurde ausschließlich über Spenden und Sponsoren finanziert, alle Beteiligten arbeiteten ehrenamtlich. Produziert wurde er von der Ilmpressions Filmproduktion des Vereins für Kulturelle Koordination an der TU Ilmenau.

Amoklauf in deutschen Schulen

Der ehemalige Schüler Robert Steinhäuser zog am 26. April 2002 mit einer Pumpgun und einer Pistole durch das Schulgebäude und tötete 17 Menschen, darunter 12 Lehrer. Steinhäuser beging nach der Tat Selbstmord. Der Amoklauf von Erfurt war nicht die erste Tat dieser Art in Deutschland, schockierte die Öffentlichkeit aber insbesondere durch die hohe Zahl der Todesopfer. Als Motiv für Steinhäusers Tat wurde im Nachhinein ein aus seiner Sicht ungerechtfertigter Schulverweis und damit verbundene Zukunftsängste angenommen.

Als Prototyp des so genannten „School Shootings“ in Deutschland gilt der Amoklauf von Saarbrücken am 25. Mai 1871. Damals tötete Julius Becker mit einem Revolver zwei Mitschüler am Saarbrücker Gymnasium, weil er sich von ihnen gedemütigt fühlte. Der Täter wurde wegen Unzurechnungsfähigkeit frei gesprochen.

Der letzte schwere Amoklauf an einer deutschen Schule ereignete sich am 17. September 2009 am Gymnasium Carolinum in Ansbach. Ein 18-jähriger Schüler mit psychischen Problemen verletzte zwei Mädchen schwer, als er mit Molotowcocktails, Messern und einem Beil einen Klassenraum überfiel. Der Täter selbst überlebte und wurde zu neun Jahren Jugendarrest und anschließender unbefristeter Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik verurteilt. Vor Gericht gab er an, in der Schule gemobbt worden zu sein. Dies löste in der Öffentlichkeit eine breite Debatte über die Mobbingproblematik in der Schule aus.

Das Schlimmste konnte am Februar diesen Jahres an einem Gymnasium in Wernigerode gerade noch verhindert werden, als eine 15-jährige Schülerin mit einer Schreckschusspistole in ihrer Klasse um sich schoss. Zwei Mitschüler wurden leicht verletzt. Das Mädchen war bereits mehrfach auffällig geworden, da es zwei Jahre zuvor in einer anderen Schule Feuer legte und anschließend mit einem Messer auf einen Mitschüler losging.

Die Folgen

Dem Amoklauf am Erfurter Gutenberg-Gymnasium folgte eine internationale Solidaritätswelle für die Opfer und Hinterbliebenen, führte in Deutschland aber auch zu einer gesellschaftlichen Diskussion über die Sicherheit der Schüler, Mobbing und Leistungsdruck im „System Schule“. So wurden bundesweit Maßnahmen ergriffen, um weiteren Gewalttaten an Schulen entgegenzuwirken. Neben technischen Umrüstungen einzelner Schulen (Türknaufe statt Türgriffe, Farbleitsysteme etc.) sollten vor allem schulpsychologische und sozialarbeiterische Konzepte greifen. Dazu gehört die Stärkung der emotionalen Kompetenz und des Selbstbewusstseins der Kinder, die offene Diskussion und Thematisierung von Mobbing und der Abbau von Schulängsten.

 

 

 

 

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74. Sendung am 24. Februar 2013 http://www.uni-weimar.de/projekte/event/unicato/?p=180 http://www.uni-weimar.de/projekte/event/unicato/?p=180#comments Wed, 06 Nov 2013 13:34:45 +0000 Olaf Nenninger http://www.uni-weimar.de/projekte/event/unicato/?p=180 Der junge Inder Karthik hat es sich in den Kopf gesetzt zu heiraten. Eine traditionelle indische, das heißt arrangierte Hochzeit soll es sein. Dazu reist Harvard-Absolvent aus den USA zurück nach Indien.

„Ehen werden im Himmel geschlossen, aber hier auf Erden gefeiert.“, lautet ein schönes Sprichwort. Der Dokumentarfilm „Marriages are made in heaven“ von Anna Martinetz begleitet den Heiratswilligen Inder Karthik, dessen Familie und seine Braut Sri beim Kennenlernen im Internet, durch die ritualisierte Eheanbahnung, die pompöse Hochzeit und trifft die beiden nach Jahren in den USA wieder, wo sie sich ein bürgerliches Leben aufbauen wollen.

Doch wie ist es, wenn man plötzlich mit einem Partner zusammenleben soll, den man erst fünfmal in seinem Leben gesehen hat? Kann daraus Liebe entstehen? Karthik bringt es auf den Punkt, wenn er sagt: „Im Westen heiratest du die Person, die du liebst. In Indien liebst du die Person, die du heiratest.“

Filmemacherin Anna Martinetz lernte Karthik während ihrer gemeinsamen Studienzeit am Trinity College in Cambridge kennen. Sie war wie ihr gesamtes Umfeld überrascht von den Hochzeitsplänen des liberalen jungen Inders. Kurzentschlossen begleitete sie Karthik im Jahr 2003 nach Indien, um mit Erlaubnis seiner Familie die Hochzeit zu dokumentieren. Besonders gespannt war Martinetz auf die Braut, die auch Karthik bis zu seiner Eheschließung nur fünf Mal zu Gesicht bekam. Und umgekehrt.

Der Film nähert sich dem Thema zwar aus westlicher Sicht, aber immer unvoreingenommen und offen. Vielmehr zeigt er eine Vielzahl von herzlichen Begegnungen, auf Kosten des für interkulturelle Dokumentationen oft so üblichen erhobenen Zeigefingers. Bisweilen hätte ein wenig mehr Distanz dem Film gut getan, insbesondere die Perspektive der Braut und ihrer Familie gerät im Film ins Hintertreffen.

Alle Seiten konnte Martinetz auch nicht widerspiegeln. Das hatte schon produktionstechnische Gründe, meisterte sie den Dreh doch als Einzelkämpferin. Und so musste sie sich auch mit allen Problemen herumschlagen, die einer Filmemacherin auf dem „Subkontinent“ begegnen können: schlechte Stromversorgung, strapaziöse Zugfahrten, Kriminalität. Auch das Elend, das einem in Indien auf Schritt und Tritt begegnet, insbesondere die vielen Straßenkinder, ließen Martinetz nicht unberührt.

Vier Jahre nach der Hochzeit besuchte sie Sri und Karthik erneut in den USA. Davon handelt der zweite Teil des Films. Beide arbeiten an ihrer Karriere, arrangieren sich gut mit den westlichen Gepflogenheiten. So wie viele Inder im Ausland. Und sie scheinen auf eine seltsam distanzierte Weise glücklich miteinander – wie gute Kameraden. Mittlerweile leben die Beiden in San Diego. Karthik ist Assistenzprofessor, Sri ist Hausfrau und betreut den gemeinsamen Sohn.

Eine Wiedersehen mit Anna Martinetz ist angedacht. Fortsetzung folgt.

Hintergrund

Es mag für uns ein wenig befremdlich erscheinen, aber so wie Sri und Karthik entscheiden sich viele junge Inder für eine arrangierte Ehe, auch wenn Liebesheiraten nach westlichem Muster immer mehr zunehmen.

Arrangierte Heiraten folgen traditionellen Kasten-Gepflogenheiten. In der städtischen Mittelschicht ist es üblich, dass sich die Brautleute im familiären Rahmen kurz treffen, um einen ersten Eindruck vom potentiellen Partner gewinnen zu können. Die Treffen sind zumeist sehr kurz, so dass keinesfalls von Kennenlernen gesprochen werden kann. Es handelt sich jedoch nicht um Zwangsheiraten, denn die Heiratskandidaten haben ein Vetorecht, wenn die „Chemie“ zwischen den Brautleuten nicht stimmt. Dann müssen sich die Eltern nach einem neuen möglichen Partner umsehen.

Im Schwellenland Indien sind längst Internetagenturen bei den Hochzeitsarrangements behilflich. Aus großen Datenbanken kann der künftige Partner mit den richtigen Kriterien ausgewählt werden. Von besonderer Bedeutung dabei ist das so genannte „Horoscope Matching“. Nur wenn die Astrologen grünes Licht geben, ist der Ehe ein glücklicher Verlauf beschieden. Hochzeiten werden eben im Himmel gemacht.

 

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73. Sendung am 27. Januar 2013 http://www.uni-weimar.de/projekte/event/unicato/?p=178 http://www.uni-weimar.de/projekte/event/unicato/?p=178#comments Wed, 06 Nov 2013 13:31:35 +0000 Olaf Nenninger http://www.uni-weimar.de/projekte/event/unicato/?p=178 Wie fühlt es sich an, im „Dazwischen“ zu leben? Zwischen Glaube und Identität, Kultur und Religion, Liebe und Hass, hier und da? Wie und wo kommt man zur Ruhe? Unicato stellt vier Menschen vor, die „zwischen den Stühlen“ leben.

Es ist die zweitgrößte Religionsgemeinschaft der Welt. 1,57 Milliarden Menschen bekennen sich zum Islam. Überraschend ist, dass in Deutschland mehr Muslime leben als im Libanon und den Emiraten. Aber Islam ist nicht gleich Islam, Muslime nicht gleich Muslime.

In Subir Che Selas Dokumentarfilm „Dazwischen“ teilen vier muslimische Berliner ihre Erinnerungen und Erfahrungen, offenbaren ihre Ängste und Hoffnungen bei dem Versuch, ihr Leben in Berlin ins Gleichgewicht zu bringen. Sie sind Angehörige einer Minderheit, als Moslems, als Deutsche und als Berliner. Es ist nicht einfach zu einer Minderheit zu gehören, geschweige denn zu einer Minderheit in der Minderheit.

Iskar ist ohne tieferes Wissen über den Islam aufgewachsen. In Deutschland geboren, studiert der Sohn eines Deutschen und einer Malaysierin an der Freien Universität Berlin Arabistik, um mehr über Geschichte und Werte des Islam zu erfahren. Der Freigeist bekennt aber auch, dass Religion bisweilen „nervt“.

Die Hamburgerin Lena ist Referendarin an einer Schule im Berliner Stadtteil Friedrichshain-Kreuzberg. Als Tochter eines türkisch-alevitischen Vaters und einer deutschen Mutter ist sie oft gezwungen, ihre eigene Identität zu hinterfragen. Die schiitisch geprägten Aleviten stellen eine Minderheit in der sunnitisch-türkischen Community dar.

Bilal wurde in der Türkei geboren. Er kam im Alter von einem Jahr nach Deutschland, wo sein Vater als Islam-Lehrer arbeitete. Der junge Moslem ist fast blind und lebt offen schwul in Berlin.

Sabriya arbeitet als Islam-Lehrerin in einer Berliner Grundschule. Die Hamburgerin ist christlich erzogen wurden und konvertierte erst spät zum Islam. Heute gehört sie dem Sufi-Orden der Trebbuser Mevlevihane an.

Filmemacher Subir Che Selia ist in Jitra, Malaysia geboren und lebt seit 2007 in Berlin. In seiner Heimat arbeitete er als TV- und Radiojournalist. Der Dokumentarfilm „Dazwischen“ ist seine Abschlussarbeit an der Bauhaus-Universität Weimar. Dort schreibt Subir Che Selia derzeit auch seine Doktorarbeit.

 

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