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Das experimentelle Radio an der Bauhaus-Universität Weimar | UKW 106.6 MHz

Institut für künstlerische Strahlung Abteilung Telepathie und elektronische Präsenz

Johann ist nicht da. Jan auch nicht. Johann ist in Dortmund und spricht durch Konrad, der in Weimar im Radiostudio sitzt. Jan ist in Kassel und spricht durch Luca, der neben Konrad sitzt. Luca, Konrad, Telefon und Radio bilden ein mediales Gefüge. Luca und Konrad sind Tele-stimmen von Jan und Johann, wäre das Tele-phon nicht da wären sie Medien im spiritistischen Sinne.

Wie gehen Jan, Johann, Luca, Konrad und die Hörer_innen mit der Unterscheidung zwischen Medialität und Autorschaft um? Inwiefern sind vermittelte Botschaften authentisch oder manipuliert? Und ist Medientheorie eine Form von Ideologie wenn sie behauptet Medien vermitteln uns Botschaften, deren Ursprünge hinter der medialen Oberfläche verborgen sind? Ist das radiophon und sind Jan, Johann, Luca, Konrad und die Hörer_innen nun eigentlich richtig getrennt oder falsch verbunden?

Alle zusammen hören dieselbe Oper: Pelléas et Mélisande von Claude Debussy. So wie 1911 Marcel Proust an seinem Theathrophon eine Aufführung dieser Oper live und binaural durch seine Telefonleitung empfing. Allerdings spielen bei Johann in Dortmund die Wiener Philharmoniker vom Band und bei Jan in Kassel läuft eine Aufnahme aus der komischen Oper Berlin. Die Medien sprechen im Namen der Autoren, die Autoren sprechen im Namen der Kunst. Das Institut für künstlerische Strahlung wünscht einen strahlenden Abend!

Idee, Konzept, böse Geisterstimmen in den Köpfen der Medien:
Johann Mittmann, Jan Glöckner

Moderation als Medium im Studio: Konrad Behr, Luca Schepers
Technik: Janine Müller, Jad Murad